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Frauenquote im Bundestag – Warum das auch nicht die Lösung ist

Die Frauenquote im Bundestag sorgt für 40 % weibliche Abgeordnete in hohen Positionen. Doch sollten wir wirklich noch weiter gehen?

Frauen Demonstration
Ist es wirklich sinnvoll, in der Politik noch weitere Frauenquoten einzuführen? Foto: Shutterstock/Jacob Lund /

Noch immer sind Frauen in Deutschland in Wirtschaft, Universitäten und in der Politik unterrepräsentiert. Laut Databyte sind Frauen gerade einmal zu 16,16 % in geschäftsführenden Positionen vertreten. Ob eine Frauenquote im Bundestag da wirklich hilft?

Wie ist es zur Zeit um die Frauen bestellt?

Dabei scheinen sich die meisten mehr Frauen in hohen Positionen zu wünschen. Umfragen der Konrad-Adenauer-Stiftung zufolge wünschen sich gut 80 % der Bevölkerung mehr Frauen in Berufen mit Verantwortung.

In der Politik ist die Frage nach den fehlenden Frauen etwas umstrittener. Während gut 85 % der Generation Z (bis 24-jährige) für mehr Frauen plädieren, ist die ältere Generation wohl zufriedener mit dem Ist-Zustand (65 % wünschen sich mehr Frauen). Ganze 7 % der Befragten beklagten sogar, dass sich mit einem höheren Frauenanteil die Politik drastisch verschlechtern würde.

Soweit die Meinung der Öffentlichkeit. Dabei kommt jedoch die interessante Frage auf, warum viele Menschen noch immer nicht die Notwendigkeit sehen, mehr Frauen in die Politik oder die Wirtschaft zu holen.

Frauen in der Politik
Die meisten Deutschen wünschen sich mehr Frauen in hohen Positionen.

Haben Frauen schlechtere Chancen auf eine politische Karriere?

Jein. Theoretisch haben Frauen und Männer die gleichen Chancen, in den Bundestag einzuziehen. Das ist sieht man vor allem daran, wie viele Parlamentarier über Listen in den Bundestag einziehen. In den Wahljahren 2013 und 2017 lag der Frauenanteil bei gut 50 %. 

Aaaaber was macht ihnen einen Strich durch die Rechnung? Die Direktwahlen! Es lag also an uns Wählern, die beide Male zu fast 80 % die männlichen Kandidaten in den Bundestag brachten. Wir sind also zum Teil selber schuld an dem niedrigen Frauenanteil.

Was lernen wir daraus? Nicht schimpfen: “Die da oben!”, sondern schimpfen: “Wir hier unten!”

Haben Frauen einfach andere Interessen?

Jein. Frauen sind in den meisten Parteien in der starken Unterzahl. Zwar müssen laut Frauenquote mindestens 40 % der oberen Führungsebenen einer jeden Partei von Frauen besetzt sein. Doch die unteren Positionen setzen sich zur Zeit noch organisch zusammen.  Mit der Soll-Bestimmung der CSU vom 19.10.2019 sollen auch hier die Frauen auf einen anteil 40 % von gepusht werden. 

Der Bundestag besteht aus 221 Frauen und 488 Männern – ein Frauenanteil von 31,2 %. Das ist ein so niedriger Frauenanteil wie seit Anfang der 80er Jahre nicht mehr. Das ist ein bitteres Ergebnis, wenn man überlegt, dass Frauen mehr als 50 % der Bevölkerung ausmachen.

„Wir brauchen das nicht. Diese Partei öffnet Frauen sämtliche Türen. (…) Man muss nicht jeden Schmarrn mitmachen.“ – Robert Simm aus Dachau zur Frauenquote

Auch wenn es uns den Magen zusammenzieht, müssen wir ihm zumindest teilweise recht geben. Auf unterer Ebene treten nämlich deutlich weniger Frauen Parteien bei als Männer – und da gibt es keinerlei Hürden, außer das eigene politische Interesse. 

Was lernen wir daraus? Wenn wir wirklich mehr Frauen in der Politik sehen wollen, dann müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Die Devise: “Selber engagieren!”

Respekt für Frauen
Bei der Debatte um die Frauenquote im Bundestag darf natürlich der Respekt nicht zu kurz kommen.