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Geek and Gorgeous-Gründerin im Exklusiv-Interview: „Ich bin von Natur aus analytisch veranlagt“

Du fragst dich, wer hinter der gehypten Brand Geek & Gorgeous steckt – und warum die Produkte so viel günstiger sind? Hier kommt die Antwort auf beides im Exklusiv-Interview von wmn mit der Gründerin Judit Rácz.

Du kennst die Produkte von Geek & Gorgeous? Dieser schlaue Kopf steckt hinter der Marke.
© geek and gorgeous / Presse

Übertriebene Hautpflege? Diese drei Anzeichen sprechen dafür

Weniger ist mehr. Wenn die Haut mit Irritationen reagiert, sind nicht immer nur die Inhaltsstoffe verantwortlich. Oft liegt es auch daran, dass wir mit der Pflege etwas übers Ziel hinausschießen. Folgende Symptome sprechen für eine "überpflegte" Haut.

Cleane Produkte zu einem mehr als fairen Preis: Der Hype um Geek and Gorgeous ist groß. Was ist dran? Welcher Kopf steckt hinter der bekannten Marke? wmn wollte es wissen und hat die Gründerin Judit Rácz gefragt, warum sie als studierte Informatikerin in der Beauty-Branche gegründet hat, ob sie Zweifel hatte und was da genau mit der Brand Paula’s Choice war.

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Judit Rácz, Gründerin der Beauty-Brand Geek and Gorgeous, im wmn Interview
Judit Rácz, Gründerin der Beauty-Brand Geek and Gorgeous, im wmn Interview über Zweifel, Nerds und schnörkellose Ansätze. Credit: Geek and Gorgeous / Presse

Dein Hintergrund als Informatikerin und Chemikerin ist ungewöhnlich in der Beauty-Branche – wie hat dich diese Kombination geprägt?

Auf den ersten Blick mag es wie eine ungewöhnliche Kombination wirken, aber tatsächlich ergänzen sich die beiden Bereiche erstaunlich gut. Informatik dreht sich um Logik, Struktur und Problemlösung – genau diese Denkweise ist auch in der Produktentwicklung sehr hilfreich. Ich bin von Natur aus analytisch veranlagt. Wenn ich mich mit klinischen Studien oder Herstellerdaten beschäftige, gehe ich ähnlich vor wie beim Programmieren: Ich zerlege die Dinge, analysiere, wie einzelne Komponenten funktionieren, und finde die bestmögliche Lösung.

Ein nerdig, wissenschaftlich fundierter, schnörkelloser Ansatz

Gleichzeitig bietet mir mein Diplom in Kosmetikwissenschaften eine fundierte Grundlage, um eng mit unserem Chemiker im Labor zusammenzuarbeiten. Es ermöglicht mir, nicht nur bei den Hauptwirkstoffen, sondern auch bei den feinen Details unserer Formulierungen mitzureden – etwa bei Konservierungssystemen oder Rheologiemodifikatoren (Anm. d. Red.: Stoffe, die die Fließeigenschaften von Materialien verändern), die Textur und Stabilität beeinflussen.

Ich finde, unser Markenname spiegelt genau diesen doppelten Blickwinkel gut wider. Wir brennen dafür, einen nerdigen, wissenschaftlich fundierten, schnörkellosen Ansatz mit dem wunderschönen sensorischen Erlebnis zu verbinden, das sich Menschen von Hautpflege wünschen.

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Du hast Geek & Gorgeous aus einer echten Liebe zu INCIs („International Nomenclature of Cosmetic Ingredients“) gegründet – wann hast du gemerkt: Jetzt ist der richtige Moment, selbst zu gründen? Und hattest du damals auch Zweifel?

Nach dem Studium habe ich als IT-Beraterin gearbeitet. Das hat mir gefallen, aber in meiner Freizeit habe ich es geliebt, mich tief in Hautpflegeforschung einzuarbeiten und Produktbewertungen zu lesen. Besonders inspiriert hat mich die US-amerikanische Bewertungsseite Makeupalley.com. Ich hatte die Idee, etwas Ähnliches auf Ungarisch zu schaffen – das schien mir die perfekte Kombination aus meiner Leidenschaft für Hautpflege und meinem IT-Hintergrund zu sein.

Was wäre, wenn wir eine neue, wissenschaftlich ausgerichtete Hautpflegemarke gründen würden?

2010 habe ich dann kremmania.hu gegründet, und einige Jahre später – als die Seite immer beliebter wurde – meldete sich der Besitzer der traditionsreichen ungarischen Marke Helia-D, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Da begann die Idee zu reifen: Was wäre, wenn wir eine neue, wissenschaftlich ausgerichtete Hautpflegemarke gründen würden? Ich hatte viele Zweifel – ich glaube nicht, dass ich den Mut gehabt hätte, allein eine Marke zu gründen. Aber in Partnerschaft mit Helia-D, gestützt auf deren Branchenwissen und Produktionskapazitäten, schien es wie eine Chance, die man nicht ablehnen kann.

Der C-Glow Purish von Geek and Gorgeous, eines der beliebtesten Produkte der Brand.
Der C-Glow Purish von Geek and Gorgeous, eines der beliebtesten Produkte der Brand. Credit: Geeek and Gorgeous / Presse

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Von Helia-D über Paula’s Choice bis zur eigenen Brand – wie haben dich diese Stationen geprägt?

Ich bin seit etwa 20 Jahren ein großer Fan von Paula Begouns Aufklärungsarbeit rund um wissenschaftlich fundierte, wirksame und transparente Hautpflege. Es war ein großes Glück, dass ich vor über zehn Jahren Paula’s Choice auf den ungarischen Markt bringen konnte. Das gab mir tiefe Einblicke, wie eine wirklich forschungsgetriebene und verbraucherorientierte Marke funktioniert. Auch wenn wir heute einiges anders machen, ist Paula’s Choice nach wie vor eine große Inspirationsquelle für uns.

Helia-D wiederum war meine erste echte Berührung mit der praktischen Seite der Beauty-Industrie – insbesondere in Bezug auf Produktentwicklung und Herstellung. Dort habe ich die Grundlagen gelernt, wie Kosmetikprodukte tatsächlich produziert werden – nicht nur in der Theorie.

Mit Geek & Gorgeous können wir auf Helia-Ds starke Produktionsinfrastruktur zurückgreifen und gleichzeitig eine neue Generation von Hautpflegemarke aufbauen, die Wissenschaft, Transparenz und Wirksamkeit ins Zentrum stellt.

Geek & Gorgeous steht für „clean‑clinical“. Wie erklärst du jungen Frauen, dass Qualität nicht gleich teuer sein muss?

Wir werden oft gefragt, wie wir unsere Preise so niedrig halten können. Zwar gibt es durchaus einige sehr teure Rohstoffe in der Branche, aber viele der wirksamsten und wissenschaftlich am besten belegten Wirkstoffe – wie Niacinamid, reine Ascorbinsäure oder Salicylsäure (BHA) – gehören interessanterweise zu den günstigsten Inhaltsstoffen überhaupt.

Wissenschaftlich am besten belegte Wirkstoffe gehören interessanterweise zu den günstigsten Inhaltsstoffen überhaupt.

Abgesehen von den Wirkstoffen sind die größten Kostentreiber in der Hautpflege meist Verpackung, Herstellung und Marketing. Wir setzen bewusst auf einfache, kostengünstige, aber dennoch funktionale und ansprechend gestaltete Verpackungen – wie Tuben oder Pipettenflaschen –, die zu den preiswertesten Formaten gehören. So können wir mehr in das investieren, was wirklich zählt: die Inhaltsstoffe selbst.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass wir durch unsere Partnerschaft mit Helia-D auf eine eigene Produktion zurückgreifen können. Das ist ein enormer Vorteil gegenüber vielen Indie-Marken, die mit externen Auftragsherstellern arbeiten – was oft deutlich teurer ist.

Und schließlich halten wir unser Marketingbudget niedrig und setzen stattdessen auf Aufklärung und Community-Building. In den ersten Jahren sind wir fast ausschließlich durch Vertrauen, Transparenz und Mundpropaganda gewachsen – und unsere Community hat genau darauf sehr positiv reagiert.

Deine Community ist extrem engagiert – wie wichtig ist dir der direkte Austausch mit Konsument*innen, vielleicht auch gerade als weibliche Gründerin?

Da ich selbst aus der Welt der Hautpflege-Bewertungsplattformen komme, ist mir ehrliches Feedback und direkter Austausch mit unserer Community extrem wichtig. Von Anfang an wollte ich, dass Geek & Gorgeous persönlich und nahbar wirkt – keine unnahbare Hochglanzmarke, die Versprechen macht, die niemand einhalten kann. Unsere Community ist unglaublich klug und engagiert – sie interessiert sich wirklich für die Wirkstoffe und stellt uns oft wunderbar nerdige Fragen.

Ihr Feedback prägt vieles von dem, was wir tun – von Produktideen bis hin zur Art, wie wir über unsere Formulierungen und ihre wissenschaftlichen Hintergründe kommunizieren.