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Job-Hugging: Was den neuen Arbeitstrend der Gen Z so gefährlich macht

Viele Beschäftigte verzichten aktuell auf Jobwechsel und halten an ihrer Stelle fest. Dieses Verhalten wird als Job-Hugging bezeichnet – und hat klare Gründe.

Junge Geschäftsfrau in Silhouette, sitzt an ihrem Schreibtisch mit beleuchtetem Laptop, auf kräftigem türkisfarbenem Hintergrund.
© Getty Images/Henrik Sorensen

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In der dynamischen Welt der Arbeitsmärkte tauchen immer wieder neue Begriffe und Trends auf, die auf den ersten Blick ungewöhnlich wirken, aber tiefere gesellschaftliche Entwicklungen widerspiegeln. Einer dieser Trends, der derzeit für Aufmerksamkeit sorgt, ist das sogenannte „Job-Hugging“. Doch was genau steckt dahinter, und welche Auswirkungen könnte dieser Trend auf Arbeitnehmende und Unternehmen haben? Wir klären alle diese Fragen.

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Job-Hugging: Das verbirgt sich dahinter

In den USA zeichnen sich viele Arbeitnehmende derzeit durch ungewohnte Job-Treue aus. Expert*innen sprechen von „Job-Hugging“. Anders als beim klassischen „Job-Hopping“, bei dem Arbeitnehmende häufig den Arbeitsplatz wechseln, geht es beim Job-Hugging um das Festhalten an einem Arbeitsplatz, oft aus Gründen wie Sicherheit, Status oder persönlicher Bindung an Kolleg:innen und Projekte.

Daten des Eagle Hill Retention Index, ausgewertet von Korn Ferry, zeigen: Die meisten Beschäftigten planen auch in den nächsten sechs Monaten nicht ihren Job zu wechseln. Gleichzeitig warnt Berater Matt Bohn: Unternehmen laufen Gefahr, zu „bequemen Sitzplätzen“ zu werden, die Mitarbeitende später leicht verlassen könnten. Gerade jetzt sei das riskant, denn Arbeitsmarkt und wirtschaftliche Lage geben keinen Anlass zur Entspannung.

Job-Hugging: Die Gründe

Die Gründe für Job-Hugging sind vielfältig:

  • Unsicherheit am Arbeitsmarkt: Wirtschaftliche Schwankungen, geopolitische Krisen und die Angst vor Arbeitsplatzverlust führen dazu, dass viele Arbeitnehmer lieber an ihrem aktuellen Job festhalten.
  • Psychologische Faktoren: Menschen entwickeln emotionale Bindungen an ihre Arbeit, Teams oder Vorgesetzte. Der Gedanke, diese Verbindungen zu verlieren, kann den Wechsel hemmen.
  • Karriere- und Statusüberlegungen: Einige Mitarbeitende sehen ihren aktuellen Arbeitsplatz als Sprungbrett für langfristige Karriereziele oder möchten nicht riskieren, einen gut bezahlten oder angesehenen Posten zu verlieren.

Warum ist Job-Hugging gefährlich?

Job-Hugging kann kurzfristig Stabilität bieten – langfristig aber erhebliche Nachteile haben:

  1. Karriere-Stagnation: Wer aus Angst bleibt, verpasst Chancen, Fähigkeiten auszubauen oder neue Herausforderungen anzunehmen.
  2. Psychische Belastung: Unzufriedenheit am Arbeitsplatz kann Stress, Demotivation und sogar Burn-out verstärken.
  3. Leistungseinbußen für Unternehmen: Beschäftigte, die sich innerlich vom Job distanzieren, leisten weniger – was die Produktivität insgesamt schmälert.
  4. Blockierte Entwicklungschancen: Junge Talente nehmen Positionen ein, in denen sie weder wachsen noch ihr Potenzial entfalten können.
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Job-Hugging bietet kurzfristige Sicherheit, blockiert langfristig jedoch Karrierechancen. Credit: crizzystudio – stock.adobe.com

Chancen und Risiken für Unternehmen

Für Unternehmen kann Job-Hugging sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich bringen:

  • Vorteile: Stabilität und Erfahrungswissen bleiben im Unternehmen erhalten. Langjährige Mitarbeiter kennen die Abläufe und können Projekte effizient umsetzen.
  • Risiken: Wenn Mitarbeitende aus Angst vor Veränderung an ihrem Arbeitsplatz festhalten, kann dies Innovation und Dynamik hemmen. Zudem besteht die Gefahr, dass motivierte, talentierte Arbeitnehmende sich langfristig unzufrieden fühlen, ohne zu wechseln – was die Produktivität beeinträchtigen kann.

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Job-Hugging: Wie Unternehmen reagieren können

Um den negativen Aspekten von Job-Hugging entgegenzuwirken, setzen moderne Unternehmen auf Strategien wie:

  • Förderung der Mitarbeiterentwicklung: Weiterbildungsangebote und interne Karrierepfade erhöhen Motivation und Perspektiven.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Remote-Arbeit, Gleitzeit und Projektrotation schaffen Abwechslung und reduzieren das Bedürfnis, nur aus Angst vor Unsicherheit zu bleiben.
  • Offene Kommunikation: Regelmäßige Feedbackgespräche helfen, Unzufriedenheit frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.
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