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Steuerfrust in Deutschland: Wer vom Bruttolohn am wenigsten übrig behält

Deutsche Steuerzahler sind frustriert. Sie zahlen hohe Abgaben und bekommen wenig zurück. Lies hier, wer besonders leer ausgeht.

Frau Steuerfrust
© IMAGO/Westend61

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Die Steuerzahler:innen in Deutschland sind frustriert. Ein großer Teil ihres Einkommens geht wieder zurück an den Staat und dennoch haben viele Menschen das Gefühl, trotz der hohen Steuern nur wenig davon zu profitieren. Welche Gruppe besonders unzufrieden ist und wie das in anderen Ländern aussieht, verraten wir dir in diesem Artikel.

Die Steuerlast in Deutschland ist vergleichsweise hoch

Die deutschen Steuerzahler:innen zahlen im Vergleich zu einigen Nachbarländern deutlich höhere Abgaben. Insgesamt müssen sie am Ende des Monats durchschnittlich 47,9 Prozent ihres Bruttolohns an den Staat abgeben. Und das, obwohl die neue Bundesregierung eigentlich im Koalitionsvertrag versprochen hatte, insbesondere die Sozialbeiträge – die inzwischen mehr als 40 Prozent der Lohnkosten ausmachen – zu senken.

Durchschnittsverdiener zahlen genauso hohe Steuern wie Wohlhabende

Das Problem dabei sehen Expert:innen jedoch gar nicht unbedingt bei der Höhe der Steuern insgesamt, sondern bei der Verteilung dieser auf die verschiedenen Bevölkerungsschichten. Eine Studie des Dienstleisters BuchhaltungsButler in Zusammenarbeit mit der Datenplattform DataPulse hat ergeben, dass vor allem Gering- und Durchschnittsverdienende einen Großteil der Steuerlast tragen beziehungsweise im EU-Vergleich die höchsten Steuern zahlen.

Frau frustriert
Viele Steuerzahler:innen sind unzufrieden mit dem aktuellen System und fordern eine Reform wie in anderen europäischen Ländern. Credit: IMAGO/Westend61

So bleibt bei kinderlosen Arbeitnehmer:innen, die maximal 50 Prozent des Durchschnittslohns – also 52.159 Euro brutto pro Jahr – verdienen nach Steuern und anderen Abzügen nur etwa 59 Prozent des Einkommens übrig. Währenddessen bleiben bei Durchschnittsverdiener:innen und Wohlhabenden je 52 Prozent übrig. Und das, obwohl letztere meist mehr als doppelt so viel Geld zur Verfügung haben.

Im Vergleich zu anderen Ländern steht Deutschland eher schlecht dar. Während Geringverdienenden hierzulande kaum entlastet werden, besteuern andere europäische Länder die Wohlhabenden deutlich stärker, um eben genau das zu bewirken. Lediglich Ungarn und Slowenien stehen in dieser Hinsicht noch schlechter dar als Deutschland.

Fazit: Hohe Steuerlast macht die Bevölkerung unglücklicher

Das Problem liegt jedoch nicht nur bei einer ungleichen Aufteilung der Abgaben, sondern auch daran, dass viele Bürger:innen das Gefühl haben, gar nichts für die hohen Steuern vom Staat zurückzubekommen. Das führt dazu, dass die Lebenszufriedenheit insgesamt sinkt.

Was das angeht, liegt Deutschland laut dem World Happiness Report gerade mal auf Platz 16 und damit weit unter anderen europäischen Ländern. Die Deutschen zahlen also viel Geld, sind aber dennoch mit am unglücklichsten.