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Sonnencreme & Co.: Experten warnen vor hormonellen Inhaltsstoffen in diesen Produkten

Sonnencreme schützt die Haut – aber schadet sie deiner Gesundheit? Experten warnen vor hormonellen Inhaltsstoffen in Kosmetika. Jetzt mehr erfahren!

Sonnencreme
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Sonnenschutz: Auf diesen Inhaltsstoff solltet ihr verzichten

Immer wieder finden sich in Sonnencremes bedenkliche Inhaltsstoffe. Zwar schützen UV-Filter vor Sonnenstrahlen, können aber auch Allergien auslösen. Wir verraten euch, auf welchen Inhaltsstoff ihr bei eurer Sonnencreme besser verzichten sollet und warum.

Sonnencreme schützt die Haut vor schädlicher UV-Strahlung. Doch was eigentlich gut für uns ist, kann auch Schattenseiten haben: Expert*innen warnen davor, dass in vielen Sonnenschutzmitteln hormonell wirksame Inhaltsstoffe stecke, sogenannte endokrine Disruptoren (EDC). Sie stehen im Verdacht, unsere Gesundheit langfristig zu gefährden – und das selbst in kleinsten Mengen.

Besonders beunruhigend: Wir sind diesen Stoffen täglich ausgesetzt, und kaum jemand weiß es. Warum also gerade jetzt viele Expert:innen vor bestimmten Inhaltsstoffen in Sonnencreme warnen, was es mit dem „Cocktaileffekt“ auf sich hat – und wie du dich schützen kannst, liest du hier.

Lesetipp: Deine Sonnencreme ist abgelaufen? Deshalb solltest du sie nicht mehr nutzen

Was sind hormonell wirksame Inhaltsstoffe – und wo stecken sie drin?

Endokrine Disruptoren (EDC) sind chemische Substanzen, die wie körpereigene Hormone wirken und dadurch unser Hormonsystem stören können. Sie kommen in vielen Alltagsprodukten vor, etwa in Plastikverpackungen, Pestiziden, Waschmitteln und besonders häufig in Kosmetika wie Shampoos, Cremes und Sonnencreme. Dort dienen sie als UV-Filter, Konservierungsstoffe oder Lösungsmittel.

Besonders kritisch sind unter anderem:

  • Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC)
  • Benzophenon-3 (Oxybenzon)
  • Propylparaben
  • Phthalate
  • Bisphenol A (BPA)

Diese Stoffe stehen im Verdacht, das Risiko für hormonabhängige Erkrankungen wie Brust- oder Prostatakrebs zu erhöhen – und das schon in kleinsten Mengen.

Wie wirken EDC im Körper – und warum sind sie so gefährlich?

Unser Hormonsystem ist ein fein abgestimmtes Netzwerk: Hormone wie Östrogen, Testosteron oder Adrenalin steuern essenzielle Vorgänge wie Wachstum, Stoffwechsel, Fruchtbarkeit oder Stimmung. Schon kleinste Störungen können massive Auswirkungen haben.

EDC imitieren oder blockieren körpereigene Hormone – mit potenziell schwerwiegenden Folgen:

  • Reproduktionsstörungen
  • Frühzeitige Pubertät bei Jugendlichen
  • Störungen der Gehirnentwicklung
  • Fettleibigkeit
  • Krebsrisiko (z. B. Brust- oder Prostatakrebs)

Besonders gefährdet sind Kinder, Jugendliche, Schwangere und stillende Frauen – also Menschen in hormonell sensiblen Lebensphasen.

Dr. Ruta Almedom, Biochemikerin und wissenschaftliche Leiterin von CodeCheck, warnt:
„Eine sichere Dosis gibt es nicht, denn selbst minimale Konzentrationen können im Zusammenspiel miteinander und mit unseren körpereigenen Hormonen problematische Auswirkungen haben.“

Der unterschätzte Cocktaileffekt

Auch wenn einzelne Stoffe gesetzlich reguliert sind, liegt der wahre Risikofaktor oft in der Mischung: Viele EDC wirken zusammen stärker als allein. Dieser sogenannte Cocktaileffekt ist bisher in der Kosmetikgesetzgebung kaum berücksichtigt.

Konkret bedeutet das:

  • Du verwendest Sonnencreme mit Benzophenon-3.
  • Dazu ein Shampoo mit Parabenen.
  • Vielleicht noch ein Body Spray mit Phthalaten.

Alle Stoffe für sich genommen sind unterhalb der Grenzwerte – aber gemeinsam potenziell schädlich.

Gesetzeslage: Was plant die EU gegen hormonelle Stoffe in Sonnencreme & Co.?

Seit 2019 prüft die EU-Kommission eine Liste mit 28 Stoffen in Kosmetika, die im Verdacht stehen, hormonell wirksam zu sein. Die Bewertung erfolgt jedoch einzeln – der Cocktaileffekt bleibt außen vor.

Geplant ist ein sogenannter Mischungsbewertungsfaktor (MAF), der in der REACH-Verordnung berücksichtigt werden soll. Dieser soll Risiken durch Stoffmischungen pauschal einschätzen, ohne jede Kombination einzeln zu testen. Aber: Die Umsetzung ist langsam. Ein konkreter Gesetzesvorschlag wird frühestens 2026 erwartet.

So schützt du dich im Alltag – besonders beim Sonnenschutz

Bis Gesetzgeber:innen nachziehen, kannst du selbst aktiv werden. So reduzierst du deine Belastung mit hormonell wirksamen Stoffen – nicht nur durch Sonnencreme:

1. Inhaltsstoffe checken

Vermeide Produkte mit:

  • Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC)
  • Benzophenone-3
  • Propylparaben
  • Phthalaten

2. Naturkosmetik bevorzugen

Zertifizierte Natur- und Biokosmetik verzichten in der Regel auf hormonell wirksame Inhaltsstoffe.

3. Weniger ist mehr

Reduziere die Anzahl deiner Kosmetikprodukte, besonders im empfindlichen Bereich rund um Schleimhäute oder bei Kindern.

4. Kombiprodukte kritisch hinterfragen

Produkte, die gleichzeitig Sonnenschutz, Anti-Aging und Pflege versprechen, enthalten oft mehr und komplexere Inhaltsstoffe – also auch ein höheres Risiko.

Fazit: Gute Sonnencreme schützt – schlechte kann schaden

Sonnencreme ist und bleibt wichtig – besonders in Zeiten steigender UV-Belastung. Doch sie sollte nicht auf Kosten deiner Gesundheit wirken. Die gute Nachricht: Du kannst hormonell wirksamen Stoffen im Alltag ganz einfach aus dem Weg gehen – mit der richtigen Information, Apps wie CodeCheck und einem bewussteren Konsumverhalten. Denn nicht alles, was du täglich auf deine Haut lässt, gehört auch wirklich dorthin.

Weiterführende Links und Quellen: