Ich habe mich am Wochenende mit einer lieben Freundin getroffen und wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen. Als ich wieder zu Hause war, bekam ich eine Nachricht von ihr, in der sie sich für den schönen Tag bedankte und mir schrieb, wie sehr sie die Zeit mit mir schätzt. Das fand ich ganz rührend und mir fiel auf: Das machen wir nach jedem Treffen so! Wir geben uns immer wieder die Versicherung, dass alles gut ist – das passiert wohl, wenn zwei Overthinkerinnen befreundet sind. Da hat Friendship Anxiety keine Chance mehr! Aber woher kommt diese Angst vor dem Freund:innen-Verlust und was können wir tun?
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Wenn Freundschaften plötzlich stressen – und was dahintersteckt
Kennst du das Gefühl, dass du nach einem Treffen mit Freund:innen nicht erleichtert, sondern irgendwie verunsichert bist? Du überanalysierst eure letzten Nachrichten, hast Angst, etwas Falsches gesagt zu haben oder nicht mehr dazuzugehören? Dann könnte es sein, dass du gerade eine waschechte Friendship Anxiety erlebst.
Friendship Anxiety beschreibt die soziale Unsicherheit, Angst oder Anspannung, die im Kontext von Freundschaften entsteht – selbst wenn objektiv alles okay scheint. Diese Gefühle können sich in einem endlosen Gedankenkarussell, Unsicherheit oder einem ständigen Bedürfnis nach Bestätigung äußern. Und wenn wir mal genau hinsehen, passiert das öfter als man denkt.

Woher kommt die Friendship Anxiety?
Woher kommt diese Angst, Freundschaften zu verlieren? Häufige Ursachen sind schlechte Erfahrungen mit früheren freundschaftlichen Beziehungen, ein geringes Selbstwertgefühl und dadurch der stark ausgeprägte Wunsch, dazuzugehören. An diesen fünf klaren Anzeichen kannst du Friendship Anxiety erkennen:
Du zerdenkst jede Nachricht. Du liest Nachrichten mehrfach, analysierst Emojis und fragst dich, warum jemand nicht sofort geantwortet hat.
Du fühlst dich schnell ausgeschlossen. Wenn deine Freund:innen etwas ohne dich machen, fragst du dich sofort, ob sie dich nicht mehr mögen.
Du entschuldigst dich übermäßig. Selbst wenn nichts vorgefallen ist, sagst du ständig „Sorry“, aus Angst, andere könnten sauer sein.
Du hast Angst, dich zuzumuten. Du traust dich nicht, deine Bedürfnisse oder Gefühle anzusprechen, aus Sorge, zu anstrengend zu sein.
Du vergleichst dich ständig. Ob auf Insta oder im echten Leben – du denkst oft, dass du „weniger wichtig“ bist als andere in eurer Gruppe.
Das kannst du tun, wenn du Angst vor dem Freundschafts-Verlust hast
Wenn du dich jetzt in einem oder mehreren Anzeichen erkannt hast, dann könnte es sein, dass die Friendship Anxiety bei dir kickt. Aber mach dir bitte nicht allzu viele Sorgen: Du bist mit dieser Angst nicht alleine und du kannst lernen, damit umzugehen. Es ist gut, wenn du jetzt deine Muster entlarvt hast! Die folgenden Tipps nehmen dich an die Hand:
Reflektiere deine Gedanken. Frage dich bewusst: Gibt es Beweise für meine Angst – oder sind das nur Annahmen? Ein Gedanken-Tagebuch kann helfen, Muster zu erkennen.
Sprich offen an, wie du dich fühlst. Ehrliche Gespräche mit Freund:innen zeigen oft: Die Angst existiert nur im Kopf. Wahre Freund:innen werden dich verstehen.
Setze Social-Media-Pausen. Digitale Vergleiche füttern deine Unsicherheit. Schon ein Tag ohne Insta kann Wunder wirken.
Baue dein Selbstwertgefühl auf. Ob durch Journaling, kleine Selbstliebe-Rituale oder Therapie – je mehr du dich selbst magst, desto weniger Angst hast du, nicht zu genügen. Ich denke immer wieder an den Rat, den meine Therapeutin mir mal gab: „Werde deine beste Freundin.“
Akzeptiere, dass du nicht allen gefallen musst. Gesunde Freundschaften brauchen keine Perfomance. Du darfst du selbst sein – mit all deinen Seiten.
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Friendship Anxiety kann uns auch nach vorne bringen
Natürlich ist so eine Dauer-Angst belastend und stellt uns in unseren Freundschaften vor Herausforderungen. Aber wenn wir unsere Muster erkennen, dann können wir die Beziehung zu unseren Freund:innen sogar noch vertiefen und stärken. Sprich offen mit deinen Freund:innen darüber und du wirst sehen – es ist alles halb so wild und der Großteil unserer Friendship Anxiety spielt sich nur in unserem Kopf ab.

Von John Strelecky über Brianna Wiest bis Stefanie Stahl: Sarah beschäftigt sich intensiv mit Achtsamkeit und Persönlichkeitsentwicklung. Alle Tipps hat sie natürlich selbst ausprobiert und sucht immer weiter nach neuer Inspiration für ein bewusstes und erfülltes Leben.