Braune Holsbalken, Lehm und eine faszinierende Historie: Beim Deutschen Fachwerkpreis werden alle fünf Jahre die schönsten und bestsanierten Fachwerkhäuser Deutschlands geehrt. In diesem Jahr geht der begehrte Preis an ein bemerkenswertes Bauwerk in Sachsen: das Hugenottenhaus in Ebersbach-Neugersdorf. Ein Haus, das beinahe verloren gewesen wäre und heute wieder in neuem Glanz erstrahlt. Doch was hat es mit dem außergewöhnlichen Reiseziel auf sich? Alle spannenden Fakten.
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Reiseziele in Deutschland: Beeindruckende Fachwerkperle in Sachsen
Ebersbach-Neugersdorf ist eine von zahlreichen Mitgliedsstädten der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte – einem Netzwerk, das sich dem Erhalt und der Pflege historischer Fachwerkarchitektur verschrieben hat. Dort steht das Hugenottenhaus, ein Umgebindehaus aus dem Jahr 1603 und damit eines der ältesten seiner Art in der Oberlausitz.
Das Haus wurde in der Kategorie „Privathäuser“ zum besten Fachwerkgebäude Deutschlands gekürt und beeindruckte die Jury mit seiner außergewöhnlichen Geschichte und der detailgetreuen Sanierung.
Vom Verfall zum Schmuckstück
Bis 1982 war das Hugenottenhaus bewohnt. Danach zerstörte ein Brand das Gebäude so schwer, dass es unbewohnbar wurde. Die Stadtverwaltung wollte das einst prächtige Fachwerkhaus bereits Ende der 1980er Jahre abreißen lassen. Glücklicherweise erkannte der Hausforscher Helmut Richter aus Herford den kulturellen Wert des Hauses und setzte sich erfolgreich für dessen Erhalt ein. Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe konnte das Gebäude vor dem Abriss bewahrt werden.
Meisterhafte Sanierung mit historischer Genauigkeit
2017 übernahm der heutige Eigentümer André Schmitt die Sanierung. Sein erster Schritt war es, Haus und Grundstück von Schutt und Müll zu befreien, die während mehrerer Besitzerwechsel zurückgelassen worden waren. Unter Begleitung erfahrener Restauratoren wurde das Umgebindehaus wieder in seinen Ursprungszustand versetzt.
Besonders eindrucksvoll ist das originalgetreue Reetdach mit Oberlausitzer First, ebenso wie die restaurierten Details: der Schornstein, der Giebelschmuck und die geschnitzten Blitzschlangen. Für den Wandaufbau wurden traditionelle Materialien wie Haferstroh, Lehm, Pferdemist und Blähton verwendet. Im Innenraum sorgen Holzverkleidungen für authentisches Flair.
Ein besonderes Augenmerk legte Schmitt auf Nachhaltigkeit und Regionalität: So kamen ausschließlich natürliche Rohstoffe und Pigmente zum Einsatz – sogar Quark und Eier waren Teil der originalen Farbgebung.
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Reiseziele in Deutschland: Auszeichnung für herausragende Handwerkskunst
Die Jury der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte lobte die „herausragende Sanierung mit der Zurückführung aller Details auf die Bauzeit und sensibelste handwerkliche Ausführung“. Das Hugenottenhaus steht heute nicht nur als Zeugnis historischer Baukunst, sondern auch als Beispiel für behutsame, nachhaltige Restaurierung. Der Eigentümer nutzt das Fachwerkjuwel heute als Ferienhaus– eine gelungene Verbindung von Geschichte, Handwerk und modernem Leben.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte
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