Mitten im Wattenmeer liegt eine Insel, die es ohne menschliches Zutun nie gegeben hätte: Minsener Oog. Vor gut 100 Jahren erstreckten sich östlich von Wangerooge nur flache Sandbänke. Heute markiert die künstliche Nordseeinsel einen wichtigen Punkt im deutschen Küstenschutz – und hat sich zugleich zu einem einzigartigen Rückzugsgebiet für Seevögel entwickelt. Und auch Besucher:innen dürfen einen Teil der Insel betreten. Alle spannenden Fakten.
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Nordsee: Eine kleine Insel mit wichtiger Bedeutung
Die Geschichte von Minsener Oog fand ihren Anfang im 20. Jahrhundert. Damals bedrohten wandernde Sandbänke die Fahrrinne zu den Häfen Wilhelmshaven und Bremerhaven. Wind und Wasser trieben den Sand immer wieder in das für die Schifffahrt wichtige Jadefahrwasser.

1906 begann die Marinebaudirektion Wilhelmshaven mit dem Bau von Buhnen und Dämmen auf den Sandbänken Minsener Oog und Olde Oog. Ziel war es, den Sandstrom aufzuhalten und das Fahrwasser vor Versandung zu schützen.
Die zunächst bloßen Sandbänke verwandelten sich durch diese Eingriffe langsam in feste Dünengebiete. Verbindungsbuhnen hielten das Material zurück, erste Dünen entstanden – und damit auch Lebensraum für zahlreiche Seevögel.
Aus den Sandbänken wurde eine Düneninsel
In den 1970er Jahren erhielt Minsener Oog schließlich sein heutiges Aussehen. Durch gezielte Sandaufspülungen vergrößerte sich die Insel erheblich. Bis 1987 wurden mehr als zehn Millionen Kubikmeter Baggergut aufgebracht, um die Küstenlinie weiter zu stabilisieren. Heute erstreckt sich Minsener Oog über 4,5 Kilometer in Nord-Süd-Richtung, ist bis zu 1,5 Kilometer breit und ragt mit bis zu zwölf Meter hohen Dünen aus dem Wattenmeer.

Von Anfang an war Minsener Oog nicht nur ein technisches, sondern auch ein ökologisches Projekt. Bereits 1946 übernahm die Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat die Betreuung der Insel. Seit 1986 gehört Minsener Oog zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Mit Ausnahme eines kleinen Bereichs an der Südspitze ist die Insel streng geschützt. Sie dient als bedeutendes Brutgebiet für Seevögel und ist – ähnlich wie die Insel Memmert – als Vogelschutzgebiet ausgewiesen.
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Highlight ist die historische Feldbahn
Eine besondere Rolle in der Geschichte der Insel spielte auch die Feldbahn, die zwischen 1918 und 1922 gebaut wurde. Mit einer Spurweite von 600 Millimetern diente sie dem Materialtransport für den Bau der Buhnen und Dämme. Noch heute ist ein 1,5 Kilometer langes Teilstück der Bahn in Betrieb – ein seltenes Zeugnis historischer Ingenieurskunst mitten im Wattenmeer.

Heute ist die Insel ein Vogelschutzgebiet
Touristisch ist Minsener Oog kaum erschlossen. Ein sechs Kilometer langer Wattwanderweg führt vom Badeort Schillig auf dem Festland zur Insel. Doch Besucher:innen dürfen nur den südlichen Zipfel betreten – der Rest bleibt den Vögeln und dem Küstenschutz vorbehalten.
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