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Seltenes Raubtier jetzt auf beliebter deutscher Urlaubsinsel – der aktuelle Stand

Ein außergewöhnliches Raubtier treibt jetzt auch an einem der beliebtesten deutschen Reiseziele sein „Unwesen“. Kann es uns Menschen gefährlich werden?

Goldschakal zeigt seine Zähne bei Angriff
© Adobe Stock/Michael

Das solltest du über die Große Achatschnecke wissen

Die Achatschnecke ist eine der größten Landschnecken der Welt.

Seit Ende Mai 2025 schreibt er wieder Schlagzeilen. Ein Goldschakal tötete innerhalb weniger Tage knapp hundert Schafe und Lämmer. Und zwar auf der beliebten Ferieninsel Sylt. DNA-Analysen bestätigten die Verantwortung des seltenen Raubtiers. Das schleswig-holsteinische Landesamt für Umwelt erteilte daraufhin eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des streng geschützten Tieres, wie die Welt und der NDR berichteten. Diese Maßnahme wurde mit dem Schutz der Schafhaltung, der Bedeutung der Schafe für den Küstenschutz und der Bedrohung von Bodenbrütern begründet.

Was bedeutet der aktuelle Vorfall für Urlauber:innen? Wie akut ist die Bedrohung wirklich?


Ausbreitung des Goldschakals in Deutschland: Eine neue Herausforderung

Der Goldschakal (Canis aureus) stammt ursprünglich aus Südostasien und Südeuropa, hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten über Osteuropa nach Deutschland ausgebreitet. Seit der ersten Sichtung in Schleswig-Holstein im Jahr 2017 wurden vermehrt Nachweise gemeldet, allein zwischen Mai 2024 und April 2025 gab es fünf bestätigte Sichtungen. Auch in anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg und Niedersachsen wurden Reproduktionen festgestellt, was auf eine dauerhafte Ansiedlung hindeutet.

Goldschakale sind dämmerungsaktive und scheue Tiere, die sich von einer Vielzahl von Beutetieren ernähren, darunter Nagetiere, Vögel und gelegentlich auch Schafe. Ihre Anpassungsfähigkeit und die milderen Winter begünstigen ihre Ausbreitung in Deutschland. Experten gehen davon aus, dass sich der Goldschakal in den kommenden Jahren weiter etablieren wird, was neue Herausforderungen für den Naturschutz und die Landwirtschaft mit sich bringt.

So berichteten wir bereits ausführlich im August 2024:

In unseren Wäldern lebt seit einiger Zeit ein neues Tier. Vor allem nachts ist es zu beobachten. Die Rede ist vom Goldschakal. Ein Phänomen, finden Biologinnen und Biologen, denn bisher ist über die wunderschöne Tierart nur wenig bekannt. Vermutlich fühlen sie sich bei den immer wärmen Temperaturen hierzulande wohl, sodass sie nun erstmalig Nachwuchs bekommen haben. Eine Gefahr für die hier lebenden Tiere oder sogar für uns Menschen?

Goldschakale in Deutschland: So sehen sie aus

Wie es sein Name schon verrät, zeichnet sich die Tierart durch ein gold-braunes Fell aus. Einige Tiere haben auf dem Rücken eine graue Farbe. Das kommt daher, dass Goldschakale eine Mischung aus Wolf und Fuchs sind. Die Gesichtszüge und die Färbung am Bauch sind typisch für den Fuchs, doch der Pelz und die Statur erinnern stark an einen Wolf. Er kann bis zu 15 Kilogramm Gewicht zulegen.

Mit einer Schulterhöhe von 50 Zentimetern ist der Goldschakal zwar kleiner als ein Wolf, jedoch größer als ein Fuchs. An der Kopfform lassen sich Wolf und Goldschakal jedoch gut unterschieden. Das Haupt des Goldschakals ist länglich und schmal, während der Kopf des Wolfes breit und kürzer ist, wodurch seine Schnauze leicht dreieckig wirkt.

Was bringt den Goldschakal nach Deutschland?

In Baden-Württemberg, in Bayern und Niedersachsen treibt er sich der Goldschakal herum. Schon Ende letzten Jahres wurden die scheuen Vierbeiner immer mal wieder zwischen den Bäumen entdeckt. Nun ist klar: Der Goldschakal ist bei uns in Deutschland heimisch geworden und pflanzt sich nun sogar hier fort. „Es werden immer mehr – allein durch das Reproduktionsgeschehen“, so Jörg Tillmann, Wildtierökologe der Deutschen Bundesstiftung Umwelt.

Goldschakal
Der Goldschakal hat sich nun erstmalig in Deutschland fortgepflanzt. Credit: HPE – stock.adobe.com

Das Besondere daran: Der Goldschakal hat sich ohne menschliche Unterstützung ausgebreitet. Jörg Tillmann ist sich sicher: „Der Klimawandel ist ein Grund für die Ausbreitung“. Gegenüber National Geographic erklärt er, dass die heißen, trockenen Sommer und die schneearmen Winter gute Bedingungen für den Wildhund sind, da er in vielerlei unterschiedlicher Lebensräume zurechtkommt. Nun sei klar: „Deutschland hat eine neue Tierart!“

Blüht dem Goldschakal das dasselbe Schicksal wie dem Wolf?

Wird sich der Wildhund hier in Deutschland fest ansiedeln, so vermuten Expertinnen und Experten, stellt er das heimische Ökosystem ein wenig auf den Kopf. Laut Tillmann sei bisher wenig über die Aktivitäten des Goldschakals bekannt. Über Beobachtungen und umfassendes Monitoring sollen die Tiere nun genauestens analysiert werden, um einen Plan auszuarbeiten.

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Beim Jagen geht der Goldschakal ähnlich vor wie der Fuchs, indem er sich leise an seine Beute anschleicht und sie dann mit einem einzigen überraschenden Sprung reißt. Da beide einen ähnlichen Speiseplan haben, konnte beobachtet werden, dass sich die Füchse dort zurückziehen, wo sich die Goldschakale ansiedeln.

Allerdings leben die Wildhunde ziemlich gefährlich, denn gelegentlich jagen und töten Wölfe die Goldschakale. Da Schakale im Gegensatz zu Wölfen jedoch nur selten Nutztiere reißen, droht ihnen keine Debatte über Leben oder Tod. Hoffentlich …

Was sagt das Jagdrecht: Darf der Goldschakal in Deutschland geschossen werden?

Ist das Raubtier für uns Menschen gefährlich?

Ist der neue Waldbewohner für Menschen eine Gefahr? Diese Frage lässt sich guten Gewissens verneinen. Denn der Goldschakal ist dämmerungs- und nachtaktiv. Goldschakale sind sehr scheu, sie meiden also den Kontakt zum Menschen und lassen sich sehr selten sehen. Sie stellen also keine Gefahr für den Menschen dar.