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Schnell wieder im Tierheim: Kaninchen sind keine Ostergeschenke

Ein Hase als Haustier? Ja, aber nicht als Ostergeschenk. Wir haben mit dem Tierheim Berlin gesprochen, warum das gar keine gute Idee ist.

Zwei Hasen sitzen in einem Korb im Garten
© Rita Kochmarjova - stock.adobe.c

Ostern: Was feiern wir genau und warum gibt es Ostereier?

Warum wir Ostern feiern, wieso wir Eier suchen und verstecken und was es eigentlich mit dem Osterlamm auf sich hat: Alles über Ursprünge, Osterbräuche und -symbole.

Inmitten farbenfroher Ostereier und süßer Schokoladenfiguren mag die Idee verlockend erscheinen, zu Ostern nicht nur Naschwerk, sondern auch einen flauschigen Hasen als Haustier im Osternest zu präsentieren.

Ein Kaninchenbaby für 15 Euro oder gar ein Zwergkaninchen für 25 Euro – kostengünstige Angebote, die scheinbar das perfekte lebendige Geschenk darstellen. Christine Streichan vom Tierheim Berlin erklärt, warum das gar keine gute Idee ist.

Hase im Garten
Ein Kaninchen kann als Haustier sinnvoll sein. Als Ostergeschenk sollten die Fellnasen nicht dienen. Foto: Patrick Daxenbichler – stock.adobe.com

Bevor du dem hoppelnden Kameraden ein neues Zuhause geben möchtest, solltest du erstmal gründlich nachdenken. Denn so niedlich der Hase als Haustier auch sein mag, er ist weit entfernt davon, ein unkompliziertes Spielzeug für Kinder zu sein.

Christine Streichan, Leiterin für Politik und Kommunikation im Tierschutzverein Berlin, appelliert dringend an alle, die den Charme eines langohrigen Freundes erwägen: Kaninchen sind keinesfalls pflegeleichte Spaßbringer für die Kleinen. „Kaninchen sind entgegen der Annahme eigentlich kein Tier für Kinder und schon gar kein Geschenk zu Ostern.“

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Viel zu oft endet die spontane Ostergabe mit enttäuschten Kindern und überforderten Eltern. Hier sind Christianes drei wichtigsten Tipps zur artgerechten Haltung von Kaninchen:

Viel Platz für die Fellnasen

Diese aktiven Tiere verlangen nach einem großzügigen Lebensraum, in dem sie hoppeln, springen und ihre natürlichen Verhaltensweisen ausleben können. Ein herkömmlicher Käfig ist alles, nur nicht artgerecht. Das sichere Gestalten der Umgebung inklusive der Absicherung von Stromkabeln und einem großen Auslauf im Garten ist ein absolutes Muss. Christine warnt: „Wir vom Tierheim Berlin lassen uns zwar vorab Bilder zeigen, machen aber auch unangemeldete Kontrollen im neuen Zuhause der kleinen Vierbeiner.“

Bitte immer als Paar, aber kastriert!

Kaninchen sind am liebsten als Paar unterwegs. Sie werden schnell einsam und brauchen immer Spielgefährten um sich herum. Aber aufgepasst: Eine Population, die sich unkontrolliert vermehrt, führt zu Stress bei den Tieren und Haltern gleichermaßen. Deswegen sollten die Tiere immer kastriert werden. Im Tierheim Berlin passiert das vorab: „Bei uns wird jedes Tier gesundheitlich durchgecheckt und gegebenenfalls kastriert.“, erklärt Christine Streichan.

Löwenzahn, Salat, Kräuter

Die Ernährung unserer langohrigen Freunde unterscheidet sich von unseren Vorstellungen oft erheblich. Frischer Löwenzahn, Salat, Kräuter und vieles mehr stehen auf ihrem Speiseplan, nicht die handelsüblichen Trockenfuttersorten, die mehr schaden als nutzen.

Erwachsene müssen die Verantwortung tragen, auch wenn es der Vorstellung entsprechen mag, dass Kinder durch die Pflege eines Haustiers wachsen und lernen, Empathie, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln. Jedoch sind Kaninchen und andere Kleintiere, anders als oft angenommen, gar keine Anfängertiere. Sie bedürfen einer minutiösen, liebevollen und vor allem fachkundigen Betreuung.

Ein Hase als Haustier bringt eine langfristige Verpflichtung von bis zu zwölf Jahren mit sich. Es wird Zeit, die süßen Ohren und die kuscheligen Fellnasen nicht vorschnell unter dem Osterstrauß zu verstecken, sondern sie in ihrer ganzen Bedürftigkeit und Würde zu respektieren. Anstelle eines lebhaften Langohrs empfiehlt sich vielleicht eher eine Schokoladenversion – diese erfüllt die Ostertradition ebenfalls und verlangt keine weiterführenden Verpflichtungen.