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Leder: Sind die veganen Alternativen nachhaltiger?

Ist veganes Leder wirklich nachhaltig? Wir haben uns mal ein paar Alternativen zu dem tierischen Material für dich angeschaut.

Lederjacke
© Edward Berthelot / getty images

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Selbstverständlich bemühen wir uns alle darum, einen nachhaltigeren Lebensstil zu pflegen, um unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Dies kann bedeuten, dass wir bestimmte Lebensmittel meiden oder bewusst Kleidung und Accessoires auswählen. In diesem Beitrag wirst du mehr darüber erfahren, welche verschiedenen Arten von veganem Leder es gibt und wie umweltfreundlich diese Alternativen sind.

Ist Leder umweltunfreundlich?

Um Leder herzustellen, werden bei der Primärgerbung vorgegerbte Häute zu Leder verarbeitet, indem die Zersetzung der Haut konserviert und aufgehalten wird. Die Häute werden zusammen mit einer Lösung von Chromsalzen oder pflanzlichen Gerbstoffen in ein Gerbfass gegeben und bis zu acht Stunden lang gedreht. Die Salze und Gerbstoffe konservieren das Leder und machen es weicher.

Laut dem Guardian gibt es keine Tierfreundliche Version von Leder, weswegen viele Aktivist:innen raten, auf Leder zu verzichten. Allerdings kommt es hier immer auf den Kontext an. Wer zum Beispiel eine Lederjacke haben möchte, kann diese in einem Second-Hand-Geschäft kaufen. So stellst du sicher, dass dem Kleidungsstück nochmal ein neues Leben geschenkt wird und keine neue Jacke gekauft wurde.

Ist Leder Tierfreundlich?

Bezüglich der Nachhaltigkeit scheiden sich die Geister. Ledermanufakturen behaupten, dass Leder als Rohstoff erneuerbar ist. Es wird aus einem Nebenprodukt der Lebensmittelindustrie hergestellt. Würde dieses Nebenprodukt nicht zu Leder verarbeitet, würde es auf einer Mülldeponie landen, was ein erhebliches Umweltrisiko darstellt.

Tierschutzorganisationen, wie beispielsweise PETA, sagen, dass Leder eine der größten Auswirkungen auf die Eutrophierung aller in der Mode verwendeten Materialien hat. Dies stellt ein ernstes ökologisches Problem dar, bei dem die Abwässer zu einem Überwuchern der Pflanzenwelt in den Gewässern führen, wodurch die Tiere ersticken, weil der Sauerstoffgehalt im Wasser sinkt, und die Hauptursache für hypoxische Zonen, die auch als „tote Zonen“ bezeichnet werden, sind.

Die US-Umweltbehörde EPA hat bestätigt, dass 70 Prozent der Wasserverschmutzung in den USA auf Massentierhaltungsbetriebe zurückzuführen sind. Nach einigen Schätzungen ist die Tierhaltung für mehr Treibhausgase verantwortlich als alle Verkehrssysteme der Welt zusammen.

Welche Alternativen gibt es?

Veganes Leder ist eine Alternative, die innerhalb der letzten Jahre an Popularität gewonnen hat. Hier erfährst du, welche das sind.

1. Kunstleder

Kunstleder ersetzt das typische Leder-Feeling einfach am besten. Robust und einfach zu reinigen, gilt es als die beliebteste Leder-Alternative. Obwohl es so häufig eingesetzt wird, hat es einige Nachteile. Weil Kunstleder, wie alle Kunststoffe, auf Erdöl basiert, ist es nicht biologisch abbaubar. Zur schwierigen Entsorgung kommen Weichmacher hinzu, die auf der Haut Allergien hervorrufen können. Es gibt also bessere Alternativen.

2. Ananasleder

Relativ neu in der Lederwelt ist Ananasleder. Im Vergleich zu anderen veganen Alternativen ist es sehr teuer, dafür wird es aus den Fasern der Ananaspalmenblätter hergestellt und ist damit als Nebenprodukt sehr umweltfreundlich. Genutzt wird es vor allem für Schuhe, Accessoires, Taschen und Möbel.

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3. Korkleder

Diese vegane Lederalternative wurde eigentlich als Bodenbelag eingesetzt, nun werden aus dem Material auch Taschen und Jacken hergestellt. Korkleder ist besonders weich und leicht, aber trotzdem robust. An kühlen Abenden wärmen Kleidungsstücke aus Kork, an heißeren Tagen nutzt du einfach die atmungsaktiven Eigenschaften aus. 

Ein weiterer Pluspunkt: Korkleder stammt von der Rinde der Korkeiche. Geschält binden Korkeichen viermal mehr Kohlenstoffdioxid und müssen dafür nicht gefällt werden. Definitiv eine umweltfreundlichere Alternative zu Kunstleder.

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4. Teakleder

Teakleder ist vor allem für Fashion-Liebhaber geeignet, die Wert auf Individualität legen. Durch die einzigartigen Abdrücke der Teakblätter ist jedes Teil ein Unikat. Durch eine spezielle Versiegelung wird das Leder robust und sogar wasserabweisend. 

5. Häkel- und Strickkleidung

Es muss nicht unbedingt Leder sein. Wenn du kein Fan des Leder-Looks bist, haben wir eine gute Nachricht für dich. Denn auch gehäkelte Outfits und Strick sind diesen Sommer in. Der Hippie-Look ist absolut straßentauglich und dazu natürlich vegan, nachhaltig und ökologisch. Wer das alte Handwerk noch selber beherrscht, darf sich ruhig selber trauen. So wird auch ausgeschlossen, dass beispielsweise bei Klebern nicht-vegane Materialien zum Einsatz kommen.

Frau Strickkleid Strand
Strickkleider funktionieren mit etwas weniger Transparenz auch im Alltag.(Photo: Nuture)

6. Hanf

Vor allem Hanf ist mittlerweile ein alter Hut der nachhaltigen Mode. Denn Hanffasern gelten als besonders reißfest und sind damit ideal für Kleidung, wie Shirts, Pullover und Socken. Auch wer eine empfindliche Haut hat, sollte auf jeden Fall zu Hanf greifen.

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Nachhaltigkeit liegt im Trend

Die Gratwanderung zwischen Nachhaltigkeit und Öko-Look muss nicht unbedingt schwierig sein. Viele Marken arbeiten mit veganem Leder und setzen dabei auf faire Produktionsbedingungen und Nachhaltigkeit. Dabei kommen auch die Designs nicht zu kurz.