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Designfehler der 70er Jahre war für Unfälle Zuhause verantwortlich

Bestimmte architektonische Überlegungen führten in den 70er-Jahren dazu, dass es vermehrt zu Unfällen kam. Wir erklären dir, was dahinter steckt.

Frau sitzt vor einer Couch
Ein Designfehler führte zu mehreren Unfällen in den 70er-Jahren. Wir klären auf. Foto: Mondadori Portfolio / getty images

„Stell dir vor, du würdest in einem Wohnzimmer leben, wo die Möbel nicht auf den Fernseher ausgerichtet sind“. So startet der TikTok-User @nate.baylor sein Video. Was hat diese Vorstellung mit mehreren Unfällen in den 70er-Jahren zu tun, fragst du dich nun vielleicht. Wir erklären dir, was hinter diesem mysteriösen Anfang steckt.

‚Conversation Pit‘: Das war in den 70er-Jahren voll angesagt

Der Designfehler, von welchem Nate Baylor hier spricht, nennt sich ‚Conversation Pit‘ (zu Deutsch: Konversationsgrube) und war in den 1970er-Jahren total angesagt. Hierbei handelt es sich um eine gesenkte Ebene inmitten des Wohnzimmers, welche Konversationen und eine sozial-interaktive Atmosphäre hervorrufen sollte.

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Der vertiefte Boden erlaubte Designer:innen, bestimmte Sichtlinien zu erhalten, während die Hausbesitzer:innen gleichzeitig noch ihr Wohnzimmer voller Kissen und Liegeflächen gestalten konnten. Für viele hört es sich ‚romantisch‘ an, wenn der Fernseher mal außen vor gelassen und der Fokus auf zwischenmenschliche Konversationen gelegt wird. Allerdings hatte der Conversation Pit einige Mängel.

Darum verletzten sich so viele aufgrund des Conversation Pits

Im Jahr 1963 veröffentlichte das Times-Magazine einen Artikel mit dem reißerischen Titel „Fall of the Pit“. Der Titel nimmt ein Wortspiel aus dem Conversation Pit und dem Wort „Pitfall“ (zu Deutsch: Tücken) vor und hebt im Artikel eben genau das heraus: die Tücken des Conversation Pits.

Eines der wichtigsten Argumente, warum der Conversation Pit nicht mehr in ein ‚gutes‘ Zuhause gehört, sei die Verletzungsgefahr, die von diesem ausgeht. Denn Betrunkene oder auch Kinder könnten in den abgesenkten Teil fallen und sich ernsthaft verletzen. Dies muss nicht nur durch den Fall geschehen, sondern kann auch durch die Möbel, die in dem Conversation Pit stehen, begünstigt werden.

Die weiteren Nachteile des Conversation Pits

Der Conversation Pit bot nicht nur eine Verletzungsgefahr, wie das Times-Magazine herausstellte. Wenn du als Frau zu nahe an der Kante des Conversation Pits standest, riskiertest du, dass man dir unter deinen Rock schauen konnte. Dies geschah, weil die Menschen in dem eingesenkten Teil natürlich viel niedriger sitzen, als du stehst.

Außerdem haben Menschen, die im Conversation Pit Platz genommen haben, manchmal nicht die schönste Aussicht – vor allem nicht dann, wenn sie nur auf stinkende Füße oder Socken blicken, die sich am Rande des Conversation Pits bewegen. Und obwohl diese Dinge alle gegen den Conversation Pit sprechen, erlebt genau dieser gerade sein Comeback – und zeigt, dass Menschen sich danach sehen, wieder miteinander zu kommunizieren.