Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) treibt die Debatte voran: Die tägliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll abgeschafft werden und stattdessen eine wochenweise Höchstarbeitszeit gelten – etwa eine Maximalgrenze von 48 Stunden pro Woche. Erste Gespräche im sozialpartnerorientierten Dialog wurden bereits aufgenommen.
Die Pläne sind Teil des Koalitionsvertrags von CDU/CSU und SPD, mit dem Ziel, flexiblere Arbeitszeitgestaltung zu ermöglichen – zum Beispiel drei Zwölf-Stunden-Tage kombiniert mit zwei freien Tagen pro Woche. Der DGB NRW hat eine klare Haltung dazu: „Hände Weg vom Arbeitszeitgesetz!“ Alle Details.
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Millionen Arbeitnehmende betroffen – flexible Arbeitszeiten ja, aber…
- Eine aktuelle DGB-Umfrage zeigt: rund 75 % der Beschäftigten würden maximal acht Stunden pro Tag arbeiten, wenn sie selbst entscheiden könnten. Nur 26 % würden bis zu zehn Stunden akzeptieren – fast niemand (2 %) möchte länger arbeiten.
- Trotzdem: 43 % geben an, sehr häufig oder oft länger als acht Stunden pro Tag zu arbeiten, viele leisten bereits ungewollt Überstunden.
- Trotz des Änderungswunsches lehnt der DGB die Reform grundsätzlich ab: Sie sieht die Pläne als Bedrohung für Arbeitnehmerrechte und abseits tariflicher Strukturen.

Ende der 8-Stunden-Arbeitstage: Folgen für Gesundheit & Familie
Gesundheitsrisiken durch lange Arbeitstage
- Studien der Hans-Böckler-Stiftung und der IG Metall belegen: Das Unfallrisiko steigt exponentiell nach der achten Arbeitsstunde. Bei über 12 Stunden Verdopplung des Unfallrisikos – auch bei Heimwegunfällen.
- Langzeitstudien zeigen, dass regelmäßige Überstunden das Herz-Kreislauf-Risiko um rund 60 % erhöhen, unabhängig von anderen Risikofaktoren.
Belastung von Vereinbarkeit & Stresslevel
- Der DGB warnt: Bei flexiblen Wochenarbeitsmodellen würden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Planbarkeit und Betreuungsstrukturen leiden – gerade Frauen wären betroffen.
- Arbeitsverdichtung und ständige Erreichbarkeit verstärkten psychischen und physischen Stress: Dieser äußere sich durch permanenten Druck, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden und Burn-out.
Gewerkschaftliche Warnungen
DGB-Chefin Yasmin Fahimi rechnet mit regelmäßigen Zwölf-Stunden-Schichten, insbesondere in Branchen wie Paketdienst, Gastgewerbe und Pflege. Sie verweist auf gefährliche Geschäftsmodelle und verweigert dem Reformvorhaben die Unterstützung.
Die CDA (Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands) innerhalb der CDU warnt vor einer schleichenden Entgrenzung der Arbeitszeit. Besonders körperlich belastete Berufsgruppen sollen aber weiter besonderen Schutz behalten – etwa Pflege, Handwerk, Bau, Gastronomie, wie die FR berichtete.
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Fällt der 8 Stunden Arbeitstag? Spannende Entwicklungen
Die kommenden Wochen im Sozialpartnerdialog könnten entscheiden, ob und wann die Reform gesetzlich verankert wird, und wie die gesellschaftliche Akzeptanz dazu sich entwickelt – mit Auswirkungen für Zehntausende Firmen und Millionen Arbeitnehmer*innen.