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Merz‘ in Gesprächen: Was die Abschaffung des 8‑Stunden‑Tages für Millionen Deutsche bedeutet

Merz will den Acht-Stunden-Tag kippen – Millionen Deutsche könnten bald länger arbeiten. Was das für deinen Job, deine Gesundheit und deinen Alltag bedeutet.

Bundeskanzler Merz und seine Pläne zur Abschaffung des 8 Sunden Arbeitstages schlagen Wellen.
© IMAGO/Stefan Zeitz

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Ein Arzttermin während der Arbeitszeit? Ist das OK oder darf der Chef das verbieten? Wir klären auf, welche Regelungen es gibt und welche Ausnahmen der Arbeitgeber gestatten muss.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) treibt die Debatte voran: Die tägliche Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll abgeschafft werden und stattdessen eine wochenweise Höchstarbeitszeit gelten – etwa eine Maximalgrenze von 48 Stunden pro Woche. Erste Gespräche im sozialpartnerorientierten Dialog wurden bereits aufgenommen.

Die Pläne sind Teil des Koalitionsvertrags von CDU/CSU und SPD, mit dem Ziel, flexiblere Arbeitszeitgestaltung zu ermöglichen – zum Beispiel drei Zwölf-Stunden-Tage kombiniert mit zwei freien Tagen pro Woche. Der DGB NRW hat eine klare Haltung dazu: „Hände Weg vom Arbeitszeitgesetz!“ Alle Details.

Mehr lesen: Merz fordert Ende des Acht-Stunden-Tags – so denken die Deutschen darüber

Millionen Arbeitnehmende betroffen – flexible Arbeitszeiten ja, aber…

  • Eine aktuelle DGB-Umfrage zeigt: rund 75 % der Beschäftigten würden maximal acht Stunden pro Tag arbeiten, wenn sie selbst entscheiden könnten. Nur 26 % würden bis zu zehn Stunden akzeptieren – fast niemand (2 %) möchte länger arbeiten.
  • Trotzdem: 43 % geben an, sehr häufig oder oft länger als acht Stunden pro Tag zu arbeiten, viele leisten bereits ungewollt Überstunden.
  • Trotz des Änderungswunsches lehnt der DGB die Reform grundsätzlich ab: Sie sieht die Pläne als Bedrohung für Arbeitnehmerrechte und abseits tariflicher Strukturen.
Die Debatte um längere Arbeitszeiten nimmt Fahrt auf. (Symbolbild/FOTOMONTAGE) Credit: IMAGO/Bihlmayerfotografie

Ende der 8-Stunden-Arbeitstage: Folgen für Gesundheit & Familie

Gesundheitsrisiken durch lange Arbeitstage

  • Studien der Hans-Böckler-Stiftung und der IG Metall belegen: Das Unfallrisiko steigt exponentiell nach der achten Arbeitsstunde. Bei über 12 Stunden Verdopplung des Unfallrisikos – auch bei Heimwegunfällen.
  • Langzeitstudien zeigen, dass regelmäßige Überstunden das Herz-Kreislauf-Risiko um rund 60 % erhöhen, unabhängig von anderen Risikofaktoren.

Belastung von Vereinbarkeit & Stresslevel

  • Der DGB warnt: Bei flexiblen Wochenarbeitsmodellen würden die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie Planbarkeit und Betreuungsstrukturen leiden – gerade Frauen wären betroffen.
  • Arbeitsverdichtung und ständige Erreichbarkeit verstärkten psychischen und physischen Stress: Dieser äußere sich durch permanenten Druck, Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden und Burn-out.

Gewerkschaftliche Warnungen

DGB-Chefin Yasmin Fahimi rechnet mit regelmäßigen Zwölf-Stunden-Schichten, insbesondere in Branchen wie Paketdienst, Gastgewerbe und Pflege. Sie verweist auf gefährliche Geschäftsmodelle und verweigert dem Reformvorhaben die Unterstützung.

Die CDA (Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft Deutschlands) innerhalb der CDU warnt vor einer schleichenden Entgrenzung der Arbeitszeit. Besonders körperlich belastete Berufsgruppen sollen aber weiter besonderen Schutz behalten – etwa Pflege, Handwerk, Bau, Gastronomie, wie die FR berichtete.

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Fällt der 8 Stunden Arbeitstag? Spannende Entwicklungen

Die kommenden Wochen im Sozialpartnerdialog könnten entscheiden, ob und wann die Reform gesetzlich verankert wird, und wie die gesellschaftliche Akzeptanz dazu sich entwickelt – mit Auswirkungen für Zehntausende Firmen und Millionen Arbeitnehmer*innen.