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Karriere-Killer Selbstzweifel? Warum so viele Frauen am Impostor-Syndrom leiden

Trotz Erfolg zweifeln viele Frauen an sich – das Impostor-Syndrom ist weit verbreitet. Warum betrifft es besonders sie? Wir schauen genauer hin.

Eine Frau im beigen Anzug schaut im Büro aus dem Fenster.
© Getty Images/Taiyou Nomachi

Laut Studie: In diesem Job mangelt es an Frauen!

Manche Jobs sind richtig Männerdomänen. DIESER Job gehört auch dazu. Dabei machen ihn laut einer Studie Frauen mindestens genauso gut, wenn nicht sogar besser.

Erfolgreich, kompetent und dennoch geplagt von der Angst, als Betrügerin entlarvt zu werden – das Impostor-Syndrom beschreibt genau dieses Paradox. Besonders Frauen sind häufig betroffen: Trotz objektiver Erfolge glauben sie, diese nicht verdient zu haben, und schreiben ihre Leistungen äußeren Umständen wie Glück oder Zufall zu. Doch warum sind ausgerechnet Frauen so häufig vom Impostor-Syndrom betroffen? Wir sind dieser Frage einmal auf den Grund gegangen.

Was ist das Impostor-Syndrom?

Das Impostor-Syndrom, auch Hochstapler-Syndrom genannt, wurde erstmals in den 1970er-Jahren von den Psychologinnen Pauline Clance und Suzanne Imes beschrieben, wie Deutschlandfunk Kultur berichtet. Es bezeichnet das Gefühl, den eigenen Erfolg nicht verdient zu haben und jederzeit als „Betrügerin“ entlarvt zu werden, wie die AOK auf ihrer Webseite schreibt. Betroffene schreiben ihre Leistungen häufig äußeren Faktoren zu und zweifeln an ihrer eigenen Kompetenz. Obwohl das Phänomen nicht als psychische Störung klassifiziert ist, kann es erhebliche Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl und die berufliche Entwicklung haben.

Warum sind Frauen besonders betroffen?

Mehrere Faktoren tragen dazu bei, dass Frauen häufiger unter dem Impostor-Syndrom leiden:

  • Soziale Stereotype und Rollenerwartungen: Frauen werden oft dazu erzogen, bescheiden und zurückhaltend zu sein. Dies kann dazu führen, dass sie ihre eigenen Erfolge herunterspielen und sich selbst kritischer beurteilen. 
  • Mangel an Vorbildern: In vielen Branchen, insbesondere in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik), sind Frauen unterrepräsentiert. Das Fehlen weiblicher Vorbilder kann das Gefühl verstärken, nicht dazuzugehören, wie die Hochschule Mittweida berichtet.
  • Perfektionismus: Frauen neigen häufiger zu perfektionistischem Verhalten, was das Risiko erhöht, eigene Leistungen zu hinterfragen und sich selbst zu sabotieren, so die AOK.

Auswirkungen auf Karriere und Wohlbefinden

Das Impostor-Syndrom kann weitreichende Konsequenzen auf die eigene Karriere im Job haben: 

  • Berufliche Entwicklung: Betroffene zögern, neue Herausforderungen anzunehmen oder Führungspositionen zu übernehmen, aus Angst, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, wie die Hochschule Mittweida berichtet.
  • Psychische Gesundheit: Anhaltende Selbstzweifel können zu Stress, Angststörungen und Depressionen führen. 
  • Selbstwertgefühl: Das ständige Infrage stellen der eigenen Fähigkeiten untergräbt das Selbstvertrauen und kann zu einem negativen Selbstbild führen, wie die AOK schreibt.

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Strategien zur Überwindung des Impostor-Syndroms

Um dem Impostor-Syndrom entgegenzuwirken, gibt es unterschiedliche Ansätze. Der AOK zufolge kann es hilfreich sein, die eigenen Erfolge bewusst wahrzunehmen – etwa durch ein Erfolgstagebuch, das dabei unterstützt, Leistungen festzuhalten und das Selbstvertrauen zu stärken. Auch der Austausch mit Kolleg:innen oder Mentor:innen kann der Hochschule Mittweida zufolge entlasten: Im Gespräch lassen sich Selbstzweifel oft besser einordnen und relativieren. In schwereren Fällen kann psychologische Unterstützung sinnvoll sein, um tief sitzende negative Überzeugungen zu erkennen und zu verändern.

Geschäftsfrau steht neben einer Betonsäule und schaut auf ein Tablet.
Das Impostor-Syndrom lässt sich mit einem Erfolgstagebuch, offenem Austausch oder psychologischer Hilfe bekämpfen. Foto: Getty Images/Igor Suka

Raus aus der Selbstzweifel-Falle – rein ins Vertrauen

Das Impostor-Syndrom raubt vielen Frauen die Anerkennung für ihre eigenen Erfolge – dabei haben sie jeden Grund, stolz auf sich zu sein. Statt sich kleinzureden, ist es an der Zeit, die eigene Leistung sichtbar zu machen und Ernst zu nehmen. Selbstzweifel mögen hartnäckig sein, doch sie lassen sich mit der richtigen Unterstützung und etwas Mut überwinden. Jeder Schritt raus aus dem inneren Kritiker ist ein Schritt hin zu mehr Selbstvertrauen. Denn: Wer sich selbst vertraut, lässt sich nicht länger von der Angst vor dem „Entlarvtwerden“ ausbremsen.