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Our weekly heroine: Audre Lorde

Audre Lorde starb 1992. Warum das, was sie geschrieben & gesagt hat, für uns heute noch so wichtig ist, erfährst du hier.

Audre Lorde, Weekly Heroine
Audre Lorde ist unsere weekly heroine. Foto: Dagmar Schultz [M] /
Audre Lorde, JFK Institut

Jede Woche küren wir unsere weekly heroine. Das sind Frauen, die auf unterschiedlichste Weise und zu allen möglichen Zeiten der Weltgeschichte ihren Beitrag für eine gerechtere und bessere Welt geleistet haben – Frauen, die uns inspirieren.

Diese Woche wollen wir dir die bereits 1992 verstorbene Audre Lorde vorstellen. In einer berühmt gewordenen Rede von 1977 rief sie Frauen dazu auf, ihre Stimme zu erheben und endlich aus dem Schatten der Unterdrückung zu treten.

Ich komme zu euch als Afroamerikanerin, Feministin, Lesbe, Kriegerin, Schwarze Aktivistin, Dichterin, Mutter, Krebsüberlebende.

Audre Lorde

Audre Lorde, kurz & knapp

  • Audre Lorde wurde 1934 in Harlem, New York geboren.
  • Sie war Poetin & Aktivistin in der Frauen- und Bürgerrechtsbewegung.
  • Ihre Poesie behandelt Themen wie Identität, Rassismus und eigene Erfahrungen als lesbische Schwarze Frau.
  • Aus ihrer 1970 geschiedenen Ehe hatte sie zwei  Kinder: Elizabeth und Jonathan.
  • Von 1984 bis 1992 lebte Lorde immer wieder über längere Zeit in Berlin & half maßgeblich bei der Entstehung der afro-deutschen Bewegung mit.
Audre Lorde, Berlin
Audre Lorde am Winterfeldmarkt in Berlin(Photo: Dagmar Schultz)

Audre Lordes politische Literatur

Audre Lorde wuchs in New York als Tochter karibischer Immigranten auf. Bereits im Alter von 12 Jahren schrieb sie ihre eigene Lyrik. Nach ihrem Studium an der Columbia University arbeitete sie als Bibliothekarin und Professorin für englische Literatur am Hunter College.

In ihrer Literatur beschäftigte sie sich mit Rassismus und heterosexistischen patriarchalen Strukturen. Nach Lorde haben beide Arten der sozialen Ungleichheit denselben Ursprung:

„[…] der Glaube und die Überzeugung, dass eine basierend auf biologischen und sozialen Unterscheidungen konstruierte Gruppe von Menschen per se allen anderen überlegen ist und deshalb das Recht hat, alles zu beherrschen.“

Aurde Lorde: Eine Frau, viele Schlachten

Audre Lorde gilt als eine der größten feministischen Ikonen. Sie kämpfte in der Frauen- und Bürgerrechtsbewegung, setzte sich besonders für Afro-deutsche Frauen und für die Rechte homosexueller Menschen ein.

Ab 1984 lebte Audre Lorde in Berlin und war ein wichtiger Teil des Netzwerkes von Afro-deutschen Frauen. Außerdem lehrte sie am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien der Freien Universität Berlin.

Audre Lorde, Krumme Lanke
Audre Lorde auf der Krummen Lanke, Berlin(Photo: Dagmar Schultz)

Audre Lorde & der Kampf gegen den Krebs

Eigene Erfahrungen im Kollektiv zu teilen war Audre Lorde sehr wichtig. So dokumentierte sie ihre Brustkrebserkrankung in The Center Journals (1980) und in A Burst of Light (1988), wo sie sich offen mit ihrer Angst und der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzte.

Sie wandte sich auch in einer Rede an die Öffentlichkeit: Die Zeit des Wartens auf die Nachricht, ob der Tumor gut- oder bösartig ist, beschreibt Lorde als eine Zeit der Qual und unfreiwillige Neuorganisation ihres ganzen Lebens. Das Einzige, was hilft: darüber zu sprechen.

My silence had not protected me. Your silence will not protect you.

Audre Lorde
Audre Lorde, JFK Institut
Audre Lorde am John-F.-Kennedy-Institut(Photo: Dagmar Schultz)

Sie wisse, dass viele Frauen ihre Situation kennen. Und dass viele zur gleichen Zeit das Gleiche wie sie durchmachen. Deshalb war es für sie so wichtig, über den Schmerz im Leben zu sprechen. 

„Als ich mir meiner eigenen Sterblichkeit und dessen, was ich mir in meinem Leben gewünscht hatte, in aller Gewalt und Deutlichkeit bewusst wurde, wurden meine Prioritäten und Versäumnisse in ein gnadenloses Licht gerückt. Und was ich am meisten bedauerte, war mein Schweigen. Audre Lorde

Ein Leben für die Posie & die Gerechtigkeit

1991 erhielt sie die Walt Whitman Citation of Merit, mit der sie für 1991 bis 1993 zum New York State Poet, also zur Dichterin des Staates New York, ernannt wurde.

Nach 14 Jahren, die sie mit der Krebserkrankung gelebt hatte, starb Audre Lorde schließlich 1992. Trotz ihrer Krankheit war sie bis zum Schluss sowohl literarisch als auch politisch aktiv.

Audre Lorde, Buch
Audre Lorde: A Burst of Light: And Other Essays(Photo: Dover Publications Inc.)
  • Wenn du selbst Audre Lordes Texte lesen möchtest, kannst du das Buch A Burst of Light bei amazon bestellen. ?

Was kannst du von Audre Lorde lernen?

Audre Lorde hatte es in vielerlei Hinsicht nicht leicht. Als Schwarze lesbische Frau gehörte sie gleich drei Gesellschaftsgruppen an, die es in der Zeit, zu der sie lebte, noch schwerer hatten als heute.

Und obwohl fast dreißig Jahre seit ihrem Tod vergangen sind, können wir bis heute weder von einer Gleichberechtigung von Mann und Frau noch von Schwarz und Weiß noch von Homo- und Heterosexuell sprechen.

Sei es einer politischen Minderheit anzugehören oder an einer Krankheit zu leiden – Audre Lorde lehrt uns, dass wir Dinge aussprechen müssen, um sie zu verändern oder aber mit ihnen leben zu lernen.

Hier kannst du Genaueres über Audre Lordes Jahre in Berlin erfahren. Es gibt auch eine interaktive Berlin-Karte, mit der du dich auf Audre Lordes Spuren begeben kannst. Dagmar Schultz hat über diese Zeit auch einen Film gedreht. 

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