Du hast dich aus einer narzisstischen Beziehung gelöst – und genau jetzt plagen dich Albträume, Ängste oder Schuldgefühle? Dabei sollte es dir doch eigentlich besser gehen. Manche Menschen erleben nach der Trennung von einem Narzissten eine postnarzisstische Belastungsstörung. Warum sich die psychische Belastung erst nach der Beziehung äußert und wie du wieder zu dir selbst findest.
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Postnarzisstische Belastungsstörung: Inhalt
Was ist eine postnarzisstische Belastungsstörung?
Der Begriff „postnarzisstische Belastungsstörung“ (kurz: PNSD – Post-Narcissist-Stress-Disorder) beschreibt die Folgen nach einer Beziehung mit einem narzisstischen Menschen. Insbesondere dann, wenn Manipulation, Gaslighting oder emotionaler Missbrauch eine Rolle gespielt haben. Wichtig ist: Anders als die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist die postnarzisstische Belastungsstörung keine offiziell anerkannte Diagnose.
PNSD – ein schleichender Prozess
Narzisstische Beziehungen fühlen sich oft an wie emotionaler Dauerstress. Du bist womöglich über längere Zeit in einer Rolle gewesen, in der du deine eigenen Bedürfnisse zurückgestellt und an deiner Wahrnehmung gezweifelt hast. Manipulation, Herabsetzung und wenig Empathie – eine extreme seelische Belastung. Die Forschung zeigt, dass narzisstische Merkmale einer Person, Stress und Traumareaktionen begünstigen können. Ist die Beziehung vorbei, fangen die Symptome erst an.

Die 5 häufigsten Symptome
Flashbacks, Schuldgefühle, Scham – was an eine Traumafolgestörung erinnert, können auch Anzeichen einer postnarzisstischen Belastungsstörung sein. Die Symptome sind vielseitig, lassen sich jedoch im Wesentlichen auf diese fünf Punkte beschränken.
- Flashbacks, Schlafprobleme und realistische Albträume
- Misstrauen gegenüber dir selbst und anderen
- Vermeiden bestimmter Orte, Aktivitäten und Menschen
- Paranoia und „immer auf der Hut sein“
- Scham und Schuldgefühle
Nicht selten werden die Symptome der postnarzisstischen Belastungsstörung von Panikattacken und Depressionen begleitet. Warum? Häufig aus Angst, erneut verletzt oder manipuliert zu werden und das Erlebte noch einmal durchmachen zu müssen.
Selbsttest: Leide ich unter einer postnarzisstischen Belastungsstörung?
Glaubst du, unter den Folgen einer postnarzisstischen Beziehung zu leiden? Die folgenden Fragen helfen dir, die Anzeichen richtig einzuordnen. Beantworte die Fragen ehrlich – es geht nicht um Schuld, sondern um deine Selbstwahrnehmung und die Chance, zu heilen.
- Fühlst du dich leer, verunsichert und als wärst du „nicht mehr du selbst“, seitdem die Beziehung beendet ist?
- Wurden deine Gefühle und deine Wahrnehmung in der Beziehung angezweifelt?
- Plagen dich Scham- oder Schuldgefühle, obwohl du eigentlich weißt, dass du nichts falsch gemacht hast?
- Erlebst du Flashbacks und intensive Erinnerungen an verletzende Momente, die dich plötzlich überkommen?
- Stellst du deine Entscheidungskraft häufig infrage?
- Fällt es dir schwer, dich zu konzentrieren und zur Ruhe zu kommen?
- Reagierst du übermäßig empfindlich auf Kritik oder Ablehnung?
Auswertung
Hast du bei mehreren Fragen innerlich mit „Ja“ geantwortet, bedeutet das nicht automatisch, dass du unter einer postnarzisstischen Belastungsstörung leidest. Allerdings zeigen deine Antworten, dass dein Nervensystem noch in Alarmbereitschaft ist. Was du jetzt brauchst, ist Zeit für dich und Heilung.
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Achtsame Selbsthilfe-Tipps für deine Heilung
In erster Linie solltest du dich um professionelle Unterstützung in Form eines Psychologen oder einer Psychologin bemühen. Auch ein Coaching kann helfen! Um die Wartezeit zu überbrücken, ist Achtsamkeit der richtige Weg.
Akzeptanz: Erkenne an, was passiert ist. Was du erlebst hast, war sehr belastend. Auch wenn die Beziehung jetzt vorbei ist, sind deine Reaktionen nachvollziehbar.
Ein sicheres Umfeld: Umgib dich mit Menschen, die dir guttun und bei denen du dich wohlfühlst. Zu allen anderen: Tschö mit ö! Das ist kein Egoismus – das ist Abgrenzung.
Emotionen zulassen: All deine Gefühle und deine Emotionen wollen wahrgenommen und herausgelassen werden. Bewerte sie nicht als „gut“ oder „schlecht“, sondern beobachte sie neutral und bestätige sie.
Selbstfürsorge in kleinen Schritten: Werde dir wieder über deine Stärken bewusst, zum Beispiel mit einem Tagebuch oder lasse deine Hobbys wieder aufleben.




