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Mental: In diesem Bundesland geht es Kindern am schlechtesten

In einem Bundesland leiden Kinder mental und körperlich besonders bei Krisen. Das hat jetzt eine Studie herausgefunden.

Jugendliche traurig
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Bipolare Störung: Betroffene erklärt, auf welche Symptome du achten solltest | wmn

Im Interview klären wir mit der Betroffenen, Melanie Ernst, woran man eine bipolare Störung erkennen kann, wie die Erkrankung bei ihr verlief und was sie anderen Betroffenen und Angehörigen rät.

Die vergangenen vier Jahre waren für Kinder und Jugendliche in Brandenburg von erheblichen Herausforderungen geprägt, wie eine aktuelle Studie des Gesundheits- und des Bildungsministeriums gemeinsam mit der Krankenkasse AOK Nordost und der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg zeigt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges haben nicht nur auf die physische, sondern auch auf die mentale Gesundheit der jungen Generation in Brandenburg deutliche Spuren hinterlassen.

Gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich, besonders im mentalen Bereich

Junge Brandenburgerinnen und Brandenburger beurteilen ihren Gesundheitszustand im Vergleich zu 2018 als schlechter. Obwohl die Mehrheit ihre Gesundheit nach wie vor als gut oder ausgezeichnet einschätzt, verzeichnet die Studie einen Rückgang um fünf Prozentpunkte auf 84 Prozent. Besonders alarmierend ist der deutliche Anstieg von psychischen Belastungen bei den befragten Jugendlichen.

Mädchen traurig
Depressive Symptome und Einkamseitsgefühle nehmen bei Mädchen und Jugendlichen zu. Foto: Getty Images/ Chad Liddell

Vor vier Jahren berichteten 31 Prozent von mehrmals wöchentlich auftretenden psychosomatischen Beschwerden. Dieser Anteil ist nun auf besorgniserregende 42 Prozent angestiegen. Depressive Symptome und Einsamkeitsgefühle nehmen ebenfalls zu, wobei Mädchen, ältere Jugendliche und Jugendliche mit nichtbinärer Geschlechtsidentität häufiger betroffen sind. Psychische Probleme treten vermehrt an Oberschulen, Förderschulen und in finanziell schlechter gestellten Familien auf.

Suchtverhalten nimmt zu, insbesondere bei Rauchen und Alkoholkonsum

Die Studie zeigt auch einen besorgniserregenden Anstieg im Suchtverhalten. Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die in den letzten 30 Tagen mindestens einmal geraucht haben, stieg von acht auf zwölf Prozent an. Der tägliche Tabakkonsum erhöhte sich von 2,2 Prozent im Jahr 2018 auf inzwischen 3,2 Prozent. Auch der Alkoholkonsum zeigt ähnliche Trends, mit 13 Prozent, die von mindestens einem Alkoholrausch in den letzten 30 Tagen berichten, im Vergleich zu sieben Prozent vor vier Jahren.

Online-Aktivitäten und deren gesundheitliche Risiken

Die vermehrte Nutzung von sozialen Medien birgt ebenfalls gesundheitliche Risiken für einige Kinder und Jugendliche. Rund zehn Prozent der Befragten geben an, in einem Maße soziale Medien zu konsumieren, das auf suchtähnliches Verhalten schließen lässt. Dieser Anstieg um vier Prozentpunkte seit 2018 ist ein alarmierendes Zeichen für potenzielle gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit der Online-Aktivität.

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Negative Entwicklungen im Sozialverhalten: Schlägereien& Mobbing

Die Studie verdeutlicht auch negative Veränderungen im Sozialverhalten der jungen Brandenburgerinnen und Brandenburger. Zehn Prozent berichten von Erfahrungen mit Schlägereien, drei Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren. Gemobbt wurden 13 Prozent der Kinder und Jugendlichen im Vergleich zu neun Prozent 2018. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg von Cybermobbing, von zwei auf nun sieben Prozent seit 2018.

Ernährungsverhalten und Bewegung: Lichtblicke trotz Herausforderungen

Im Bereich des Ernährungsverhaltens gibt es ebenfalls negative Trends. Nur knapp die Hälfte der Kinder und Jugendlichen frühstückt täglich, im Vergleich zu rund 62 Prozent im Jahr 2018. Obst wird von 47 Prozent täglich verzehrt, Gemüse von 32 Prozent. Eine leicht positive Entwicklung zeigt sich im Bewegungsverhalten, wobei 18,2 Prozent der jungen Brandenburgerinnen und Brandenburger jetzt die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen 60 Minuten täglicher körperlicher Aktivität erreichen.

Fazit: Gesamtgesellschaftliche Anstrengungen erforderlich

Die Studie macht deutlich, dass verstärkte gesamtgesellschaftliche Anstrengungen notwendig sind, um die negativen gesundheitlichen Folgen der vergangenen Jahre abzumildern und die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen in Brandenburg zu stärken. Die Investitionen des Landes in die seelische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien sind ein wichtiger Schritt, aber weitere Maßnahmen und Präventionsansätze sind erforderlich.

So sind die Erweiterung der Behandlungskapazitäten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Förderung von Sport und Bewegung entscheidende Bausteine für eine ganzheitliche Verbesserung der Lebenssituation junger Menschen in Brandenburg.