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Wie erkläre ich meinen Kindern einen Amoklauf an Schulen?

Wenn ein Amoklauf an einer Schule passiert – wie zuletzt im Juni 2025 in Graz – trifft es uns alle emotional sehr. Besonders für dich als Mutter ist es belastend, weil du nicht nur deine eigenen Sorgen aushalten musst, sondern gleichzeitig Stabilität für dein Kind bieten willst und musst. Doch was sagst du, wenn dein Kind plötzlich fragt: „Mama, was ist da in der Schule passiert?“

Wie erkläre ich meinem Kind einen Amoklauf? Diese Tipps haben mir als Mutter geholfen.
© Getty Images / Daniel Day

Selbstliebe lernen: So strotzt dein Kind vor Selbstbewusstsein

Wir haben 5 Tipps für euch, mit denen ihr das Selbstbewusstsein eures Kindes stärkt.

Die Fragen eines Kindes nach den Gründen und Umständen eines Amoklaufs an einer Schule: „Warum erschießt jemand andere Menschen?“, „Könnte das auch bei uns passieren?“, „Was passiert mit den Familien von denen, die gestorben sind?“, „Haben die Kinder Angst gehabt?“

Ich habe vier Kinder, zwei davon sind bereits erwachsen, und es gab einige schreckliche Ereignisse, die ich versucht habe, einzuordnen und zu erklären. Wenn mir das anfangs vielleicht nicht perfekt gelungen ist, weil mich die Ereignisse selbst belastet haben und ich nicht immer die ideale Waage zwischen zu viel oder zu wenig Information halten konnte, blieb ich mit den Kindern im Gespräch. Hier findest du einige Beispiele und Möglichkeiten, wie du altersgerecht reagieren kannst – ohne Angst zu schüren oder wegzuschauen.

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1. Schweigen macht Angst – kindgerechte Worte geben Halt

Auch wenn dein erster Impuls eventuell ist, dein Kind vor schlimmen Nachrichten zu schützen: Was Kinder nicht erklärt bekommen, füllen sie mit Fantasie – und die ist oft noch schlimmer als die Realität.

Bereits im Kita- oder Grundschulalter bekommen Kinder mit, wenn in ihrer Umgebung etwas passiert – durch Mitschüler*innen, ältere Kinder oder Medien. Deshalb ist es wichtig, dass du das Thema ansprichst bzw. deinem Kind Antworten gibst, angepasst an Alter und Entwicklungsstand.

Beim Amoklauf von Winnenden 2009, bei dem ein 17-jähriger Attentäter 15 Menschen und anschließend sich selbst tötete, waren meine beiden großen Kinder 8 bzw. 5 Jahre alt. Meine Sorge vor ähnlichen Vorfällen an ihrer Schule war riesig, mein Gefühl zur Tat schwankte zwischen Wut und Angst. Es war sehr schwer, das richtige Maß an Information zu finden, zumal ihr schulisches Umfeld bereits aktiv geworden war und dieses Maß für mein Empfinden nicht gewahrt hatte.

So könntest du es in einfachen Worten erklären:
„Ein Mensch war sehr verzweifelt und hat anderen an einer Schule großes Leid zugefügt. Das ist sehr, sehr selten, aber es macht viele Menschen traurig, nachdenklich und ängstlich.“

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2. Nicht alles erzählen – aber offen bleiben für Fragen

Wichtig ist nicht nur, was du sagst, sondern wie viel: Überfrachte dein Kind nicht mit Details, grafischen Beschreibungen oder schrecklichen Bildern. Halte dich an die Grundinformationen und warte dann ab, ob dein Kind Rückfragen stellt. Oft reicht die Information, dass Erwachsene sich kümmern und für Schutz sorgen.

Du könntest zum Beispiel sagen:
„In der Schule achten Lehrer:innen und andere Erwachsene gut auf euch. Und es gibt Pläne, was im Notfall zu tun ist – damit alle möglichst sicher sind.“

Die Schule meiner Kinder hatte ihnen zum Beispiel ihren Notfallplan erklärt und eine Übung durchgeführt, sodass sie sich handlungsbereit und nicht ohnmächtig einer Situation ausgesetzt fühlten.

Informationen zur Gewaltprävention für junge Menschen findest du hier bei der Stiftung „Deutsches Forum für Kriminalprävention“.

3. Ängste ernst nehmen – und Sicherheit betonen

Wenn dein Kind ängstlich reagiert oder beginnt, über eigene Sorgen zu sprechen („Was, wenn das auch bei uns passiert?“): nimm das ernst. Verharmlosungen helfen nicht weiter. Gleichzeitig ist es wichtig, Sicherheit zu vermitteln, aber ohne falsche Versprechen zu machen wie „das kann an deiner Schule nicht passieren“.

Was du vielleicht sagen kannst:
„Dass so etwas passiert, ist sehr, sehr selten. Es gibt viele Menschen, die darauf achten, dass Schulen sichere Orte bleiben – Lehrer:innen, Polizei, Psycholog:innen und viele andere.“

Weitere Informationen zu Krisen- und Gewalt-Bewältigung an Schulen findest du bei der Senatsverwaltung Berlin für Jungend, Bildung und Familie.

Hilfreich ist auch, gemeinsam kleine Strategien zu entwickeln: z. B. wo dein Kind in der Schule Hilfe bekommt, an wen es sich wenden kann oder wie es sich in unsicheren Situationen orientieren könnte.

Das hast du mit Sicherheit auch schon in anderen Bereichen gemacht, z.B. um deinem Kind zu erklären, wo es Hilfe bekommt, wenn es das Gefühl hat, dass es jemand verfolgt, wenn es sich verlaufen hat oder wie es reagieren sollte, wenn ihm eine Situation unangenehm ist oder es von Fremden angesprochen wird.

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Du musst keine Antworten auf alles haben – wichtig ist, dass du da bist

Du kannst deinem Kind nicht alle Sorgen abnehmen. Aber du kannst sie begleiten. Indem du offen bleibst, ruhig erklärst und deine eigene Unsicherheit nicht auf das Kind überträgst, stärkst du das Sicherheitsgefühl deines Kindes langfristig.

Du möchtest weitere Tipps? Hier findest du ein Interview der SZ/dpa mit einem Experten einer Österreichischen Nothilfenummer zum Thema.

Und wenn du selbst Unterstützung brauchst: Es ist völlig okay, dir Hilfe zu holen – zum Beispiel über das Elterntelefon oder lokale Beratungsstellen.

Wichtige Adressen:
Elterntelefon (Nummer gegen Kummer): 0800 111 0 550
Elternratgeber zu Krisenkommunikation: kindergesundheit-info.de
diese Seite ist ein Informationsangebot des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BIÖG). Ein Schwerpunkt ist die Förderung der gesunden kindlichen Entwicklung.
Psychologische Beratungsstellen/Krisenberatung in deiner Nähe über das Familienportal des Bundes.

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Wichtig zu wissen!

Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Credit: privat

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.