Das erste eigene Smartphone: Für viele Kinder ist es ein aufregender Meilenstein – für dich als Elternteil aber auch ein Drahtseilakt zwischen Vertrauen, Kontrolle und Zweifeln. Die Medienkompetenz deines Kindes gehört inzwischen zu einer der wichtigeren Aufgaben der Erziehung. Denn: Trickbetrüger nehmen inzwischen gezielt junge Smartphonenutzer ins Visier. Das rät ein Experte.
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Junge Smartphone-Nutzer:innen im Visier
„Die Maschen sind dabei oft auf Kinder zugeschnitten: eine Nachricht mit Gewinnversprechen, ein angeblicher Freund in Not oder ein bedrohlicher Anruf von einer vermeintlichen Behörde. Berichte von besorgten Eltern häufen sich“, erklärt Spamschutz-Experte Thomas Wrobel von Clever Dialer, einer Web-App, mit der man Werbeanrufe von unbekannten Telefonnummern identifizieren und zurückverfolgen kann.
Laut einer Bitkom-Studie 2024 nutzen schon über die Hälfte der Sechs- bis Siebenjährigen regelmäßig ein Smartphone, bei den Zehn- bis Elfjährigen liegt die Quote sogar bei fast 90 Prozent. Klar, dass dein Kind dabei vieles lernt – aber genauso schnell auch Gefahren begegnet.
Trickbetrug, Datenklau und Cybergrooming
Gerade bei unbekannten Anrufen, dubiosen WhatsApp-Nachrichten oder Links zu scheinbar lustigen Spielen steckt oft etwas ganz anderes dahinter: Trickbetrug, Datenklau oder sogar Cybergrooming. „Beim Cybergrooming suchen Personen über das Internet Kontakt zu Kindern und Jugendlichen, um diese sexuell zu belästigen, zum Bildertausch oder zu Treffen zu überreden“, so die Polizei. Hier findet ihr ausführliche Informationen zum Thema Cybergrooming und was Eltern dagegen tun können.
Der Spamschutz-Experte Thomas Wrobel von Clever Dialer erklärt, dass besonders Kinder oft gezielt angerufen werden – weil sie ihre Smartphones noch naiv und vertrauensvoll nutzen. Solche Situationen wirken auf Kinder glaubwürdig, vor allem wenn sich Betrüger:innen als Polizist:in, Lehrkraft oder ein:e Freund:in der Familie ausgeben.
Wie Kinder per Smartphone manipuliert werden
Es beginnt oft ganz harmlos: Ein Anruf von einer fremden Nummer oder eine Nachricht mit einem bunten Link – und schon ist dein Kind im digitalen Netz der Betrüger:innen. Viele Kriminelle wissen genau, wie sie Kinder neugierig machen oder verunsichern können. Laut einer Studie der EU-Initiative klicksafe setzen sie auf emotionale Tricks wie Hilferufe, Gewinnspiele oder Drohungen.
Wenn dein Kind noch nie mit so etwas konfrontiert wurde, fällt es ihm schwer, zwischen echten und gefälschten Kontakten zu unterscheiden. Viele Täter:innen geben sich sogar als TikTok-Freund:in oder als Schulfreund:in aus – was die Täuschung noch perfider macht. Besonders erschreckend: Laut Polizei-Beratung.de häufen sich Fälle von Cybergrooming, bei denen Täter:innen sich langfristig das Vertrauen von Kindern erschleichen. Und wenn es dann zu peinlichen Chats oder Fotos kommt, drohen Erpressung oder öffentliche Bloßstellung.
So machst du dein Kind stark
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, dein Kind zu schützen – und das fängt bei dir an. Erkläre deinem Kind, dass es immer zu dir kommen darf, wenn etwas Unangenehmes passiert – selbst wenn es denkt, es hätte etwas falsch gemacht. Technisch kannst du mit Tools wie Clever Dialer oder Jugendschutz-Apps wie Google Family Link viele Gefahren im Vorfeld blocken: etwa unbekannte Anrufe, unseriöse Links oder gefährliche In-App-Käufe.
Auch Messenger lassen sich so einstellen, dass nur gespeicherte Kontakte schreiben dürfen – das schützt zusätzlich. Noch besser: Leg mit deinem Kind gemeinsam einfache Regeln fest. Diese Fragen können helfen:
- Woran erkenne ich, ob ein Video oder eine Nachricht echt ist?
- Was mache ich, wenn mir jemand online Angst macht oder droht?
- Wie merke ich, dass mich jemand im Internet anlügt?
- Was sollte ich tun, wenn mir eine unbekannte Nummer schreibt oder anruft?
- Darf ich zurückrufen, wenn jemand auf meinem Handy klingelt?
- Warum sollte ich niemals einfach meinen Namen, mein Alter oder meine Adresse sagen?
- Was mache ich, wenn jemand mir einen Link zu einem Spiel oder Video schickt?
- Warum sollte ich keine Apps herunterladen, ohne Mama oder Papa zu fragen?
- Wie stelle ich mein Handy sicher ein, damit nicht jede:r mir schreiben kann?
Diese Art von Medienkompetenz entsteht nicht durch Kontroll-Apps allein – sondern durch gemeinsame Gespräche, Vertrauen und ein ehrliches Interesse daran, was dein Kind online erlebt.
Genauso wie du deinem Kind beibringst, im Straßenverkehr vorsichtig zu sein, sollte es auch wissen, wie es sich digital schützt!
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Wichtig zu wissen!
Muttersein kann herausfordernd sein. Sei geduldig mit dir selbst und erlaube dir, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Es ist völlig in Ordnung, sich zu entschuldigen. Vergleiche dich nicht mit anderen – jede Mutter und jede Familie ist einzigartig. Wenn du dich aber überfordert fühlst, suche dir professionelle Hilfe und bitte Bekannte oder Verwandte um Unterstützung.

Als Mutter von vier Kindern weiß Stephanie, wie aufregend die Reise sein kann. Von Schwangerschaft über Muttersein bis zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf teilt sie persönliche Einblicke in den Alltag und Tipps, die ihr selbst geholfen haben. Ihre Meinung: Niemand ist perfekt und jede Situation ist anders. Wissen teilen und über Probleme reden ist aber die halbe Miete.