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Our weekly heroine: Tijen Onaran

Tijen Onaran setzt sich dafür ein, dass die Welt digitaler und weiblicher wird. Erfahre alles über die Unternehmerin und ihr Netzwerk Global Digital Women.

lächelnde dunkelhaarige Frau mit roten Lippen und dunkelblauen Oberteil
Tijen Onaran ist Moderatorin, Autorin und Initiatorin von Global Digital Women (Foto: Urban Zintel). Foto: Urban Zintel /

Jede Woche kürt wmn.de eine heroine of the week. Wir ehren Frauen, die uns inspirieren, nicht mehr loslassen und zum Nachdenken anregen. Dieses Mal widmen wir den Titel Tijen Onaran und ihrem Vorhaben das Netzwerken zu demokratisieren. 

Tijen Onaran, kurz und knackig

  • Die 34-Jährige studierte Politische Wissenschaft, Geschichte & Öffentliches Recht in Heidelberg.
  • Sie ist Gründerin des Netzwerks Global Digital Women, das die Vernetzung von Frauen in der Digitalbranche fördert und Unternehmen in Diversitätsfragen berät.
  • Jede Woche interviewt sie im Podcast How to Hack in Kooperation mit Business Punk interessante Personen aus Wirtschaft und Gesellschaft.
  • 2019 schrieb sie ihr erstes Buch Die Netzwerkbibel über erfolgreiches Netzwerken.
  • Das Wirtschaftsmagazin Capital wählte sie unter Deutschlands Top 40 unter 40.

lächelnde dunkelhaarige Frau mit blauem Oberteil und roter Hose vor weißer Wand
Digitalisierung und Vernetzung sind große Leidenschaftsthemen für die Unternehmerin (Foto: Urban Zintel).

Tijen Onaran lässt sich nicht in eine Schublade stecken

Bevor die Unternehmerin sich mit dem Netzwerken beschäftigte, wollte sie ursprünglich als Politikerin durchstarten. Die damals Anfang 20-Jährige trat der FDP bei und wurde 2006 Kandidatin im Landtagswahlkampf Baden-Württemberg. Sie merkte jedoch schnell, dass sie immer wieder auf ihren türkischen Migrationshintergrund, ihre Religion und ihre Rolle als Frau reduziert wurde.

Tijen Onaran ließ sich jedoch nicht in ein Schublade stecken, wandte sich von der Politik ab und startete in leitenden Funktionen bei verschiedenen Unternehmen durch. Sie zeigt, dass Frauen sich nicht für ein gesellschaftliches Bild passend machen müssen, sondern ihre eigenen Maßstäbe setzen sollten.

Durch eine USA-Reise und den Austausch mit Frauen weltweit wurde sie dazu inspiriert, das Netzwerk Global Digital Women zu gründen. Ihr Ziel: Frauen zusammenbringen und die Welt digitaler und weiblicher zu machen

Global Digital Women bietet neue Chancen für Frauen

Mit Global Digital Women vernetzt Tijen Onaran Frauen, die sich beruflich mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen. Denn der Unternehmerin fiel auf, dass Events im digitalen Bereich sehr männlich geprägt waren. Podiumsdiskussionen zu dem Thema wurden früher oft von männlichen Experten geführt, in den Medien wurde häufig über Gründer berichtet, nicht über Gründerinnen. 

Auch wenn das langsam aufbricht, ist es hilfreich, dass Netzwerke wie Global Digital Women (GDW) den Austausch von Frauen aus der Digitalbranche unterstützen. Denn so werden sie laut Tijan Onaran sichtbar. Sie glaubt fest daran, dass wer nicht sichtbar ist, auch nicht stattfindet. GDW veranstaltet deswegen regelmäßig Netzwerkveranstaltungen und berät Unternehmen, wie sie Diversität und Frauen in digitalen Berufen fördern können. 

Für mich bedeutet Netzwerken Freiheit, aber auch Unabhängigkeit. Diese Unabhängigkeit finde ich besonders für die Länder spannend, die das Thema Frauenrechte und Gleichberechtigung noch nicht so stark auf ihrer Agenda haben, wo es Restriktionen gibt. Heutzutage kann ich mein Netzwerk selbst ausbauen. Die digitalen Kanäle bieten mir einen Zugang und demokratisieren auf diese Weise unsere Gesellschaft. – Tijen Onaran im Interview mit Deutsche Welle

Frauensupport ist keine Eintagsfliege

Damit die Veranstaltungen auch nachhaltig wirken, hat sie mit der ehemaligen stellvertrenden myself-Chefredakteurin Natascha Zeljko das Onlinemagazin FemaleOneZero gegründet. Beim Magazin dreht sich alles um Digitalisierung, Empowerment und Diversität. Dafür werden bei FemaleOneZero die Netzwerk-Veranstaltungen dokumentiert, Erfolgsstories erzählt, inspirierende Frauen vorgestellt und Denkanstöße geliefert.

Damit nicht genug: Sie hat den Digital Female Leader Award ins Leben gerufen, um Frauen in der Digitalbranche noch sichtbarer zu machen. Er zeichnet Frauen aus, die Digitalisierung mitgestalten und prägen. Durch diese Auszeichnung geraten diese Frauen stärker in die Öffentlichkeit, bekommen Portraits in Zeitschriften und vor allem einen gewissen Expertenstatus. Tijen Onaran ist unser täglicher Reminder dafür, sich gegenseitig immer wieder zu unterstützen und zu helfen. 

Das Entscheidende bei Gender Diversity ist für mich, dass sich nicht nur Frauen dafür engagieren, sondern auch Männer.  – Unternehmerin Tijen Onaran im Gespräch mit High Potential

dunkelhaarige lächelnde Frau mit rot geschminkten Lippen und dunkelblauenm Oberteil auf der Straße
Tijen Orban wurde 2019 mit dem InspiringFifty Award für „Women in Tech“ ausgezeichnet (Foto: Urban Zintel).

Tijen Onaran verändert das Image vom Netzwerken

Netzwerken lernen ist gar nicht so schwer, aber Frauen unterschätzen oft ihren eigenen Wert und haben das Gefühl, nichts zu einem Netzwerk beitragen zu können. Vor allem aber haben sie im Vergleich häufiger ein Problem damit, Beziehungen zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen. Netzwerken wird oft verbunden mit undurchsichtigen Strukturen, anstrengenden Small Talk und egoistischen Karrieristen. 

Dabei bedeutet Netzwerken für Tijen Onaran vielmehr nachhaltige Beziehungen aufzubauen und sich Zugang zu Wissen und Chancen zu verschaffen. Um Vorurteile beim Netzwerken abzubauen und das Vernetzen zu vereinfachen, hat sie nicht nur Global Digital Woman und FemaleOneZero gegründet, sondern auch Die Netzwerkbibel geschrieben. Das Buch hilft Menschen dabei, ein Netzwerk aufzubauen und zu pflegen — ohne sich verstellen zu müssen.

Netzwerken hat kein Geschlecht! Generell ist es für alle gut, sich zu vernetzen und beruflich wie privat Menschen um sich herum zu haben, die helfen aber denen man selbst auch helfen kann. – Tijen Onaran über das Vernetzen gegenüber wmn

Noch mehr Inspiration gefällig?

Unsere anderen weekly heroines powern ebenfalls dafür Veränderungen in der Gesellschaft voranzutreiben. Sophie Passmann geht in ihrem neusten Buch dem Phänomen der alten weißen Männer auf den Grund, Margarethe Stokowski thematisiert regelmäßig die Unterdrückung von Frauen und Influencerin DariaDaria kämpft für mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.