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Drogenkonsum soll entkriminalisiert werden – Wird Kokain bald legal?

SPD-Politiker Karl Lauterbach möchte den Drogenkonsum entkriminalisieren. Damit ist er nicht alleine. Warum eine Politikwende dringend nötig ist, liest du hier.

Karl Lauterbach Bundestag
Karl Lauterbach plädiert für einen unbefristeten Lockdown. Foto: imago images / Stefan Zeitz /

Schon Mitte 2019 sprach der Chef der Berliner Drogenfahndung, Olaf Schremm, von einer Kokainepidemie. Die Beamten waren mit den flinken Händlern und Koks-Taxis überfordert. Dazu fallen die Preise für Kokain seit Jahren. Bis heute hat sich daran nichts geändert, der Handel geht nicht zurück, die Nachfrage ist während der Coronakrise sogar gestiegen und Abhängige konsumieren in Isolation eher mehr Drogen.

Die Idee, Cannabis and andere Drogen zu entkriminalisieren, ist nicht neu. Karl Lauterbach plädierte bereits vor einem Jahr dafür, Cannabiskonsum zur Ordnungswidrigkeit herabzustufen, der Handel sollte jedoch weiterhin illegal bleiben. Vor wenigen Tagen schlug er sogar eine komplette Legalisierung bestimmter Drogen vor und deutete an, dass selbst Kokain legal erhältlich sein könnte.

Immer mehr Drogentote

Recherchen von WELT AM SONNTAG ergaben einen Anstieg der Drogentoten im Vergleich zum Vorjahr um 13 %, obwohl die Zahl im gesamten Jahr 2019 auf den höchsten Stand seit 2009 stieg. 1398 Menschen starben, in diesem Jahr sank die Zahl der Opfer nur in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hamburg und Hessen.

Frau Party Drogen
Die Party-Szene geht zurück, der Drogenkonsum bleibt.(Photo: istock.com/Jun)

Therapie statt Bestrafung

Lauterbach schlägt vor, Konsumenten zu entkriminalisieren, um Abhängige besser zu erreichen. Dazu soll schrittweise der Konsum von Marihuana und Cannabis erlaubt werden, bei Erfolgen könnte auch der Konsum härterer Drogen, darunter Kokain, legal werden. Voraussetzung ist, dass Drogenhändler weiterhin konsequent als Straftäter verfolgt werden.

Ähnlich sieht das der Bund Deutscher Kriminalbeamter. Um das Konsumverhalten nachhaltig zu ändern, sollte laut ihm der Schwerpunkt auf Prävention und Therapie liegen, konsumnahe Delikte nur noch als Ordnungswidrigkeit geahndet werden.

Crystal Meth als Gegenargument

In Bayern sieht man das Ganze ein wenig anders. Joachim Herrmann von der CSU fordert eine Nulltoleranzpolitik und fürchtet Suchtspiralen und vor allem eine Drogenwelle. Nachdem in Tschechien der Besitz von Crystal Meth zur Ordnungswidrigkeit herabgestuft wurde, schwappte die Droge über die Grenze nach Bayern. 

Die Gefahren von Drogen sind bekannt, aber sie können auch eine heilende Wirkung haben. Ob psychedelische Drogen gegen Depressionen helfen können, erfährst du hier.