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Diese Ideen der Wirtschaftsweisen sollen die Rente retten

Das Rentensystem in Deutschland muss dringend reformiert werden. Darüber sind sich auch die Wirtschaftsweisen einig. Das sind ihre Reformvorschläge.

Seniorenfiguren stehen auf Münzen. Dafür sind ein paar kleine Bauklötze mit der Aufschrift "Rente".
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

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Damit man beim Thema Rente wieder durchblickt, räumen wir mit den sieben gängigsten Renten–Irrtümer auf.Dieses Video wurde mit der Hilfe von KI erstellt und vor der Veröffentlichung von der Redaktion sorgfältig geprüft.

„Die Rente ist sicher“ – genau das versprach CDU-Politiker Norbert Blüm vor knapp 38 Jahren. Was damals vielleicht zutraf, gilt heute längst nicht mehr. Denn die Rente ist marode und bedarf dringend einer Reform. Eine Ansicht, die auch die Wirtschaftsweise teilt. Damit die Rente in Deutschland in Zukunft noch Bestand hat, haben die fünf Wirtschaftsweisen in ihrem jüngsten Jahresgutachten Reformvorschläge entwickelt. Darunter finden sich auch ein paar unpopulären Aussagen. Ein Überblick.

Wirtschaftsweisen fordern Reformierung des Rentensystems

Die Wirtschaftsweisen drängen die Bundesregierung zu einer umfassenden Neugestaltung des deutschen Rentensystems. In ihrem am Mittwoch veröffentlichten Jahresgutachten warnen die Expertinnen davor, dass aufgrund der bestehenden Regelungen und des bevorstehenden Eintritts der Babyboomer in den Ruhestand die gesetzliche Rente mit einem „sinkenden Sicherungsniveau bei stark steigenden Beitragssätzen“ konfrontiert sein könnte.

Das 445 Seiten lange Dokument mit dem Titel „Wachstumsschwäche überwinden – In die Zukunft investieren“ betont die unumgängliche Notwendigkeit einer „langfristig orientierten Reform der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV)“. Diese Kernaussage hebt die Bedeutung der Reform als Schlüssel zur Bewältigung von Wachstumsschwächen hervor und betont die Bedeutung nachhaltiger Investitionen in die Zukunft.

Mit diesen Ideen soll die Rente gerettet werden

Um die Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) zu zu bewältigen, ist nach Ansicht des Wirtschaftsweisen Prof. Martin Werding eine „einzige Reformoption jedoch nicht ausreichend“. Vielmehr sei eine Zusammenstellung verschiedener Maßnahmen erforderlich. Hierzu gehören unter anderem:

Rente an die Inflation anpassen

So fordern die Wirtschaftsweisen unter anderem eine Anpassung der Rente an die Inflation. Im Gegensatz zu bisherigen Ansätzen würde die Höhe der Bestandsrenten dann nicht mehr von der allgemeinen Lohnentwicklung abhängen, sondern von der Entwicklung der Verbraucherpreise. Jedoch würden künftige Rentner-Generationen mögliche Steigerungen der Reallöhne verpassen, beispielsweise wenn die Gehälter stärker steigen als die Inflation.

International gesehen ist die Anpassung der Rente an die Inflation durchaus verbreitet, wie es in Italien oder Frankreich der Fall ist. Andere Länder wie die Schweiz oder Finnland setzen hingegen bei der Rentenanpassung auf Mischmodelle, die „aus Lohn- und Verbraucherpreisentwicklung“ bestehen, so das Gutachten.

Rentenanspruch nach der Einkommenshöhe staffeln

Wenn es nach den fünf Wirtschaftsweisen gehen sollte, dann sollen in Zukunft die Rentenansprüche nach dem Einkommen gestaffelt werden. Demnach sollen Geringverdiener:innen überproportional höhere Rentenansprüche erwerben können, während Gutverdiener:innen etwas geringere Ansprüche sammeln dürfen. Mit diesem Korrekturfaktor beabsichtigen die Wirtschaftsweisen, das zunehmende Risiko der Altersarmut bei Geringverdienern zu reduzieren.

Einführung einer ergänzenden Kapitaldeckung

Die Wirtschaftsexperten unterstrichen außerdem erneut die Forderung nach der Einführung einer ergänzenden Kapitaldeckung mittels eines öffentlich verwalteten Fonds, der hauptsächlich auf Aktien setzt und mit privaten Anbietern konkurriert. Gemäß den Vorstellungen des Sachverständigenrats für Wirtschaftsfragen (SVR) sollten grundsätzlich alle Arbeitnehmer:innen in diesen Fonds einbezogen werden, es sei denn, sie äußern ausdrücklich ihren Widerspruch.

Quellen: Handelsblatt, Spiegel und WirtschaftsWoche