Wurden die ersten Flugversuche in Deutschland unternommen? Ein unscheinbarer Ort im Havelland steht im Zentrum der frühen Luftfahrtgeschichte: Der Flugplatz Stölln/Rhinow gilt als der älteste Flugplatz der Welt. Hier, rund 80 Kilometer westlich von Berlin, begann vor mehr als 130 Jahren das Zeitalter des Fliegens. Bis heute lockt der Flugplatz Luftfahrtbegeisterte aus aller Welt an. Alle spannenden Fakten.
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In Deutschland: Die ersten Flüge am Gollenberg
Es war Otto Lilienthal, der den Gollenberg bei Stölln als Startrampe für seine bahnbrechenden Gleitflüge auswählte. Zwischen 1893 und 1896 führte der Luftfahrtpionier hier zahlreiche Experimente durch. Mit selbstgebauten Apparaten aus Weidenruten und Baumwollstoff stieß er die Tür zur Eroberung des Luftraums auf. Doch seine Experimente endeten tragisch.

Am 9. August 1896 verunglückte Lilienthal tödlich. Eine Böe erfasste den weltberühmten Flieger, der noch beim Transport nach Berlin ins Koma fiel und dort verstarb. „Ich muss mich etwas ausruhen, dann machen wir weiter“, soll er laut Augenzeugen nach dem Absturz noch gesagt haben.
Der Flugplatz wird heute noch genutzt
Inzwischen erinnert ein Gedenkstein am Fuß des Hügels an den Mann, der als „erster Flieger der Menschheit“ gilt. Nach Lilienthals Tod blieb der Platz in Betrieb: Zunächst nutzten andere Flugpioniere das Gelände, später war Stölln ein Zentrum des Segelflugs.
Heute ist der Flugplatz zugelassen für Ultraleichtflugzeuge, Motorsegler, Hubschrauber und Fallschirmspringer. Betrieben wird er vom Flugsportverein Otto Lilienthal Stölln/Rhinow, der auch das Andenken an den berühmten Flugpionier pflegt.

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Die „Lady Agnes“ und das Erbe der Luftfahrt
Eine besondere Attraktion des Flugplatzes ist die Iljuschin Il-62, die liebevoll den Namen „Lady Agnes“ trägt – benannt nach Otto Lilienthals Frau. Das ausgemusterte DDR-Passagierflugzeug wurde 1989 spektakulär auf der nur 900 Meter langen Graspiste gelandet.
Seither dient es als Museum und außergewöhnlicher Ort für Veranstaltungen – sogar standesamtliche Trauungen sind an Bord möglich. Jedes Jahr zieht Stölln rund 25.000 Besucher:innen an, die den Geburtsort des Fliegens und die „Lady Agnes“ erleben möchten.

Im Lilienthal-Centrum Stölln erzählt eine liebevoll gestaltete Dauerausstellung die Geschichte von Otto Lilienthals Flugexperimenten, die ihn weltberühmt machten. Fasziniert vom Flug der Vögel, besonders der Störche, entwarf der handwerklich begabte Sohn eines Kaufmanns seine ersten Flugapparate aus Segeltuch und Weidenruten.
Mit dem „Normalsegelapparat“ aus seiner Berliner Maschinenfabrik begann schließlich die erste Serienproduktion eines Flugzeugs weltweit.
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