An der Grenze zwischen Kroatien und Bosnien-Herzegowina liegt eine der größten militärischen Hinterlassenschaften des Kalten Krieges: die Flugzeugkaverne Zeljava. Jahrzehntelang geheim, heute ein faszinierender Lost Place, zieht sie Abenteurer:innen und Geschichtsinteressierte gleichermaßen an. Alle spannenden Fakten.
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Kroatien: Ein unterirdischer Flugzeughangar
Der Bau der Anlage begann im Jahr 1957 und dauerte fast zwei Jahrzehnte. Das Ziel bestand darin, einen hochgesicherten Luftwaffenstützpunkt der jugoslawischen Armee zu schaffen, der auch einem nuklearen Angriff standhalten sollte. Das Herzstück bildete eine gewaltige Kaverne, die in den Berg Plješevica getrieben wurde und in der bis zu 80 MiG-21-Kampfflugzeuge untergebracht und gewartet werden konnten. Die unterirdischen Stollen erstrecken sich über 3,5 Kilometer, sind etwa acht Meter hoch und bieten ausreichend Platz für zwei Jets nebeneinander.
Zum Betrieb gehörten fünf Start- und Landebahnen, die direkt vor den Öffnungen des Tunnelsystems verliefen. Die Zufahrten konnten mit meterdicken Panzertoren verschlossen werden. Auf dem Gelände waren insgesamt über 5.000 Soldat:innen stationiert, hinzu kamen rund 110 Pilot:innen und 1.200 Soldat:innen der Luftwaffe.

Zerstörung und Verfall nach dem Krieg
Mit dem Zerfall Jugoslawiens und dem Beginn der Kriege in den 1990er Jahren endete auch die militärische Nutzung der Anlage. Im Jahr 1991 machte die sich zurückziehende jugoslawische Armee den Komplex mit rund 56 Tonnen Sprengstoff unbrauchbar.
Heute wirkt das Gelände wie eine Mischung aus Mahnmal, Abenteuerspielplatz und Fotokulisse. Auf dem Vorfeld der ehemaligen Startbahnen steht das Wrack einer Douglas C-47, einem militärischen Transportflieger aus dem Zweiten Weltkrieg. Bunt besprüht und halb verfallen, dient es heute als beliebtes Fotomotiv.
Im Inneren der Kaverne herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Das Licht der Taschenlampen verliert sich in den kathedralenartigen Hallen. Nebel zieht durch die Gänge und von der Decke tropft Wasser. Und was sagen die Besucher:innen?

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Erfahrungsberichte
Auf der Bewertungsplattform Tripadvisor schreibt ein Nutzer: Ich habe lange nach diesem Ort gesucht; er war wirklich wunderschön! Die äußeren Hänge sind zahlreich und verstreut, und ich glaube, ich habe alle vier Eingänge zur Basis gefunden (ich habe vier gefunden, ich weiß nicht, ob es noch mehr gibt), aber sie sind wahrscheinlich von Vegetation bedeckt. Der Innenraum ist vor allem etwas für Lost Place-Liebhaber:innen; man kann den unterirdischen Hangar mit guten Taschenlampen besichtigen; der Anti-Atombunker ist nicht zugänglich und mit wasserdichten Türen verschlossen. Es gibt Minenfelder, aber keine Sorge, sie liegen jenseits der bosnischen Grenze, also bleibe auf den Beton-/Asphaltwegen, dann wird nichts passieren.
Und ein anderer: […] Heute ist er eine inoffizielle Touristenattraktion. Wenn du dich für Militärgeschichte interessierst und die Geschichte hautnah erleben willst, solltest du diesen Ort unbedingt besuchen. Wenn du in den Tunneln bist oder durch die Katakomben gehst, erzeugt das ein unglaubliches Gefühl … du fühlst dich etwas wie in einem Apokalypse-Film. Dieser Ort hat einen eigenen, tiefen, geheimnisvollen Geist und eine besondere Atmosphäre. […]

Geführte Touren
Wer sich nicht alleine auf den Weg machen möchte, kann sich für eine geführte Tour, beispielsweise über GetYourGuide, entscheiden. Dabei erkundest du den Ort mit einem ortskundigen Guide, der dir die Geschichte des Kalten Krieges näherbringt. Eine Tour dauert rund zwei Stunden. Alternativ bietet auch Viator eine Tour zur Militärbasis an.
Hinweis: Lost Places haben eine besondere Anziehungskraft, bergen aber erhebliche Gefahren. Einstürzende Decken, brüchige Böden und scharfe Gegenstände sind keine Seltenheit. Daher: Besichtige diese Orte niemals ohne Genehmigung oder außerhalb geführter Touren – und halte dich an die Regeln: Nichts mitnehmen, keinen Müll hinterlassen, Brandgefahr vermeiden. Wichtig: Respektiere den Lost Place und bewahre seinen Charme für zukünftige Generationen. Beachte, dass unerlaubtes Betreten strafrechtliche Folgen haben kann.
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