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Sex Regeln im Mittelalter: Wer diese Regeln nicht einhielt, machte sich strafbar

Die Regeln für den Sex haben sich seit dem Mittelalter ziemlich verändert. Wir zeigen dir, was damals alles verboten war und welchen Einfluss die Kirche hatte.

Sex regeln im mittelalter
Diese 10 Sex-Regeln mussten die Menschen im Mittelalter einhalten. Dieses Bild stammt aus dem 12ten Jahrhundert. Foto: IMAGO / KHARBINE-TAPABOR

Sex im Mittelalter war an ziemlich viele Regeln geknüpft. Diese Regeln waren nicht mit dem zu vergleichen, was wir heute als „Regeln“ bezeichnen. Während wir heute beim Sex vor allem darauf achten, dass wir uns gegenseitig zum Kommen bringen, uns gegenseitig respektieren und gleichzeitig noch die Gepflogenheiten der Körperhygiene einhalten, gab es zu Zeiten des Mittelalters ganz andere und viel strengere Sex-Regeln. Wir schauen uns an, welche wir davon zum Glück hinter uns gelassen haben.

Das Mittelalter vs. heute: Diese Regeln haben sich geändert

Das Mittelalter wird heute oft wie eine sehr dunkle und schwere Periode in der Geschichte angesehen. Das Mittelalter ist vor allem durch den Einfluss der Kirche geprägt. Die Kirche war für die Menschen im Mittelalter eine Institution, die über allem anderen stand. Die gläubigen Christen waren sich sicher, dass Gott immer und überall über sie wacht und sie beobachtet. So auch beim Sex. Aus diesem Grund sind die meisten der folgenden Sex-Regeln aus Interpretationen der Bibel entstanden.

5 Sex-Regeln von heute

Zunächst wollen wir uns anschauen, welche Sex-Regeln ausgesprochen wie unausgesprochen es heute gibt. Die Gesellschaft ist heute sehr viel säkularer geworden und nur die aller wenigsten Menschen glauben noch an die Allmacht eines (christlichen) Gottes. Stattdessen haben wir uns zwischenmenschliche und körperliche Regeln ausgedacht. Diese sollen niemandem helfen außer uns selbst. Mit Gott hat das herzlich wenig zutun.

  1. Einverständnis. Noch immer ist es nicht überall selbstverständlich, dass zum Sex zwei Menschen gehören, die den Geschlechtsverkehr wollen und initiieren.
  2. Orgasmen. Heute steht nicht mehr das Schwangerwerden und das Kinderkriegen im Vordergrund. Vielmehr geht es um unserer persönliches Wohlbefinden und natürlich um den Orgasmus. Dabei helfen sich die Geschlechtspartner:innen gegenseitig, um sich zum Kommen zu bringen.
  3. Nicht mit jedem. Mit wem man Sex hat, ist noch immer an gewisse Regeln geknüpft. So ist die eigene Familie tabu. (So etwas würde man Inzucht nennen und ist sogar strafbar.) Aber auch die Anzahl der Menschen ist an gewissen gesellschaftlich ungeschriebene Regeln geknüpft. Die durchschnittliche Anzahl der Geschlechtspartner:innen liegt heute auf ein Leben gerechnet bei acht. Bei Männern liegt sie etwas höher, bei Frauen etwas niedriger. Davon in großem Maße abzuweichen für beide Geschlechter oft nicht wünschenswert.
  4. Nicht überall. Der Geschlechtsverkehr ist trotz unserer sexuell offenen Gesellschaft an räumliche Bedingungen geknüpft. Sex in der Öffentlichkeit ist nur dann erlaubt, wenn man es nicht darauf anlegt, gesehen zu werden. Mehr über Sex in der Öffentlichkeit erfährst du hier.
  5. Sicherheit. Heute ist eine der wichtigsten Regeln des Sex, dass beide Partner:innen keine sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Viele neuen Sexualpartner:innen lassen sich sogar vor dem ersten Sex testen und nutzen Kondome, wenn sie miteinander schlafen.

10 Sex-Regeln im Mittelalter

Wie gesagt: Was damals erlaubt war und was nicht, lag damals vor allem an der Kirche. Sie befahl den Menschen, wie sie sich beim Sex zu verhalten hatten. Zunächst ist aber wichtig zu wissen, dass Sex an sich in den Zeiten des Mittelalters als eine große Schande galt. Niemand sollte zu viel Sex haben oder gar Sex zu seiner oder ihrer eigenen Befriedigung haben. Absurderweise gab es dennoch einige „Freudenhäuser“, in denen ausschließlich Männer aus- und eingingen, die sich mit Sexarbeiter:innen vergnügten.

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Sex-Regeln: Im Mittelalter durften die Männer viel mehr als die Frauen. Foto: IMAGO / H. Tschanz-Hofmann

Die folgenden Regeln waren von der christlichen Kirche vorgegeben und zogen bei Nichtbefolgung harte Strafen nach sich. Geld und Gefängnis drohte den Menschen, die die Regeln brachen. Jedenfalls theoretisch. In der Praxis hatten vor allem Mitglieder des Klerus meist keine Konsequenzen ihrer Handlungen zu befürchten.

  1. Sex mit Muslim:innen und Jüd:innen war im Mittelalter für Christ:innen strengstens untersagt.
  2. Inzest zwar verboten, doch war er weitaus weniger schlimm angesehen als andere widernatürliche Arten des Sex. Diese folgen in den Regeln vier bis sechs.
  3. Selbstbefriedigung war verboten.
  4. Homosexualität war verboten.
  5. Sodomie war verboten.
  6. Analverkehr war verboten.
  7. Spaß beim Sex war nur den Männern vorbehalten, denn sie waren die Einzigen, die zum Orgasmus kommen mussten, um Kinder zu zeugen.
  8. Priester durften keinen Sex haben. Doch auch wenn es streng verboten war, wurde es geduldet, wenn sie die Beichtmädchen abschleppten.
  9. Missbrauch war kein Scheidungsgrund für eine Ehe.
  10. Scheidungen der Ehe waren nur dann erlaubt, wenn der Mann impotent wurde.

Sex Regeln haben sich seit dem Mittelalter zum Glück verändert

Während wir heute vor allem unausgesprochene Sex-Regeln haben, die ein besseres Miteinander untereinander fördern, hatten die Menschen im Mittelalter weit weniger zu lachen. Damals gab es Sex-Regeln vor allem zu dem Zwecke, um manche Menschen auszuschließen und zu diskriminieren. Man sollte sich schämen und die fleischliche Lust verdammen. Heute ist es genau andersherum: Sex-Regeln fördern die Lust und die Sicherheit der Menschen.