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Infektionskrankheiten: So viele Viren befinden sich in der Vagina

In der Vagina befinden sich Viren, die zur Ansteckung mit einer Infektionskrankheit führen können. Daher sollte beim Sex immer ein Kondom verwendet werden.

Frau im Bett
Geschlechtskrankheiten verbreiten sich oft schleichend und unbewusst. Foto: Getty Images / LightFieldStudios

Beim Sex kann man nicht nur schwanger werden, sondern sich auch mit Geschlechtskrankheiten infizieren. Diese sind durch Krankheitserreger übertragbar. In der Vagina können sich verschiedene Viren befinden. Hier erfährst du, welche Viren das sind und wie gefährlich sie sind.

Papillom-Viren in der Vagina können Gebärmutterhalskrebs verursachen

Körperflüssigkeiten, die man beim Sex austauscht, können Krankheitserreger enthalten, die schließlich zu einer Infektion führen. Humane Papillom-Viren sind so weit verbreitet, dass sich die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens damit anstecken, wenn sie nicht geimpft sind.

Meistens bleibt die HPV-Infektion unbemerkt. Manchmal können jedoch Hautveränderungen und Warzen entstehen. Oft heilt die Infektion von selbst aus. In seltenen Fällen können die Viren in der Vagina jedoch zu Gebärmutterhalskrebs führen.

Herpes-Viren kommen auch in der Vagina vor

Viele von uns hatten schon mal ein Bläschen an der Lippe. Wer sich einmal mit Herpes infiziert hat, bekommt das Virus nicht mehr aus dem Körper. Was viele nicht wissen: Herpes-Viren können auch die Vagina befallen. Dabei handelt es sich allerdings um einen anderen Virus-Typ.

Ist das Immunsystem geschwächt, kann sich das Virus im gesamten Körper ausbreiten. Es kommt zu Fieber und Lymphknotenschwellungen, Entzündungen der Schleimhäute, Hautausschläge mit oder ohne Bläschenbildung sowie Symptomen wie Kribbeln, Jucken, Brennen, Rötungen und Schmerzen.

Behandelt wird Genitalherpes mit virushemmenden Medikamenten mit den Wirkstoffen Aciclovir, Famciclovir oder Valaciclovir.

Gibt es wirklich Coronaviren in der Vagina?

Corona gilt nicht als ein Virus, das durch Geschlechtsverkehr übertragen werden kann. So gab es bis heute nur sehr wenige nachgewiesene Fälle, bei denen das Virus durch Sex übertragen werden konnte. Allerdings ließ sich SARS-CoV-2 in vielen Körperflüssigkeiten wie beispielsweise, Speichel und Auswurf aus der Nase und dem Mund, Blut, Urin, Kot oder Tränen nachweisen.

Und wie sieht es mit der Übertragung von Corona über die Vagina aus? Auch für das Scheidensekret gab es bisher fast keinen Nachweis, selbst wenn die getesteten Proband:innen eine schwere Covid-Erkrankung hatten.

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Coronaviren wurden nur äußerst selten in Scheidensekret nachgewiesen. Foto: IMAGO / BE&W

Studie zeigt Viruslast im Scheidensekret auf

Doch eine Studie aus Israel, die 2021 im Journal of Clinical Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass es durchaus Coronaviren in der Vagina gibt. Dafür schauten sich die Forscher:innen den Ct-Wert an. Dieser kann unter bestimmten Bedingungen anzeigen, ob ein Infizierter oder eine Infizierte ansteckend ist oder nicht.

Was ist ein Ct-Wert? Ein kleiner Exkurs

Die Apothekerzeitung erklärt, dass der Ct-Wert für „cycle treshhold“ steht. Dieser Wert gibt an, wie viele Zyklen ein notwendig sind, um das Erbgut eines Virus herauszufinden. Der Ct-Wert korreliert also theoretisch direkt mit der Viruslast im Körper der betroffenen Person.

Allerdings unterliegt der Ct-Wert vielen verschiedenen Faktoren und ist somit nicht endgültig aussagekräftig. Wer mehr über den Ct-Wert und seine Funktion erfahren will, kann sich auf der Website des Laborverbundes Kramer & Kollegen schlaumachen.

Die Wissenschaftler:innen gehen davon aus, dass der Ct-Wert über eine Coronainfektion folgendes aussagt: Je höher die Viruslast, desto geringer ist der Ct-Wert. Je geringer der Ct-Wert, desto höher ist die Viruslast.

  • Liegt der Ct-Wert also unter 30, kann man davon ausgehen, dass die Person ansteckend ist.
  • Liegt der Ct-Wert über 30, kann man davon ausgehen, dass die Person nicht ansteckend ist.

Es gibt jedoch viele Probleme mit diesen Annahmen. Sie sind zum einen keinesfalls gesichert, denn das Testen hat schon einige Fehlerquellen hervorgerufen. Zum anderen muss der Ct-Wert immer in Hinblick auf die Erkrankung der jeweiligen Person angeschaut werden. Ein hoher Ct-Wert kann nämlich auch bedeuten, dass die betreffende Person zu Beginn ihrer Corona-Erkrankung getestet wurde. Zu Beginn einer Erkrankung ist die Viruslast nämlich meist gering.

Trotz geringer Viruslast: Ansteckung ist möglich

Die entnommenen Proben der Probandinnen ergaben einen durchschnittlichen Ct-Wert von 35 bis 42. Das bedeutet: Diejenigen Frauen, bei denen Corona in der Vagina nachgewiesen werden konnte, wiesen eine verschwindend geringe Viruslast im Scheidensekret auf.

Natürlich ist der Ct-Wert der Vagina nicht das einzige, das eine Viruslast im Körper der Patient:innen anzeigen kann. Es können auch andere Flüssigkeiten in der Vagina landen und deswegen zu einer Coronaübertragung beim Sex führen: Speichel und Blut sind nur zwei Beispiele. Außerdem könnten die positiven Ergebnisse auf eine „fäkale Kontamination“ durch den Darm zurückzuführen sein.

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