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Positiver Rassismus: Warum er unvermeidbar scheint

Positiver Rassismus passiert jedem. Wir müssen nur wissen, wie wir damit umgehen. Diese 7 Situationen von positivem Rassismus kennst du garantiert!

schwarze Frau, Portrait
Positiver Rassismus fällt den meisten nicht direkt ins Auge. Foto: istock/ wagnerokasaki /

Rassismus ist scheiße. Das ist mittlerweile bei den meisten Menschen angekommen. Meist ist damit die Diskriminierung von Personen gemeint, die äußerlich nicht ins vor Ort herrschende Normbild passen. 

Aber gibt es auch positiven Rassismus? Das würde ja die Grundfeste dieses zurecht so negativ behafteten Wortes erschüttern. Wir gehen der Frage auf den Grund, wie positiver Rassismus entsteht und was wir dagegen tun können.

Was ist positiver Rassismus?

Positiv rassistisch ist jeder, der eine Personengruppe aufgrund äußerer Merkmale positiver einschätzt als andere. Im weitesten Sinne gibt es positiven Rassismus (auch umgekehrte Diskriminierung genannt) aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder sogar des Geschlechts.

So sorgt der Begriff positiver Rassismus oft für Verwirrungen. Denn es ist keinesfalls ein positives Phänomen. Lediglich das Gefühl, dass diese Art Rassisten manchen Gruppen gegenüber verspüren, ist positiv.

Schwarze Frauen
Wir alle haben schon die eine oder andere Erfahrung mit positivem Rassismus gemacht.

7 Situationen, in denen wir positivem Rassismus begegnen

Jeder hat schon einmal eine Situation erlebt, in der er mit positivem Rassismus konfrontiert wurde. Ob weiß, braun, grün oder blau: Jede Farbe und jede Herkunftsgruppe bekommt es mit seinen ganz persönlichen Vorurteilen zutun.

  1. Weiße werden in Japan auf der Straße fotografiert und bekommt in Bars Freigetränke.
  2. Das One-Night-Stand kommt nur zustande, weil der Schwarze bestimmt richtig was in der Hose hat. Wahre Penis-Fakten gibt es hier.
  3. Eine dunkelhäutige Deutsche wird bei der ersten Begegnung immer gefragt: ‘Und wo kommst du ursprünglich her?
  4. Von einer jungen Chinesin wird erwartet, dass sie ihr Naturwissenschaftsstudium mit einer eins vor dem Komma abschließt.
  5. Ein indischer Austauschschüler wird gebeten, den Computer des Lehrers zu reparieren.
  6. “Darf ich mal anfassen?” ist immer die erste Frage an Afroträger*innen. Vorzeigeafroträgerin Aminata Belli ist unsere weekly heroine.
  7. “Dann zeig mal, was du kannst.” In einem Hip Hop-Club werden erwartungsvolle Blicke an die einzige Schwarze im Raum gerichtet.

Aminata Belli auf der Fashion Week
Aminata Belli ist eine Influencerin, die gegen positiven Rassismus kämpft.

Folgen von positivem Rassismus

“Ist doch alles schön und gut.” könnten wir uns denken. “Ist doch nichts Negatives dabei, wenn wir manche Ausländer besser behandeln als unsere Landsleute.” Leider ist da schon etwas dabei. Diese drei Folgen von positivem Rassismus sind auf den ersten Blick nicht erkennbar.

1. Fehlende Integration

Integration wird ungleich schwieriger, wenn keine Gleichbehandlung herrscht. Wie soll man sich jemals Zuhause fühlen, wenn die Mitmenschen einem immer das Gefühl geben, anders zu sein? Dabei ist es unerheblich, ob die Personen als ‚besser‘ oder ’schlechter‘ wahrgenommen werden.

Warum Deutschland noch einen weiten Weg gehen muss, um Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen zu schaffen, erfahrt ihr hier!

2. Fehlende Erkenntnis des Charakters

Positiver Rassismus sieht nur die Farbe der Haare oder der Haut und zieht seine Schlüsse daraus. Er macht sich nicht die Mühe, den eigentlichen Charakter hinter dem Aussehen kennenzulernen. Genau wie negativer Rassismus setzt er sich über die Persönlichkeit des Menschen hinweg.

3. Fehlende Privatsphäre

Manche Menschen lieben die Aufmerksamkeit, die positiver Rassismus oft mit sich bringt. Doch was, wenn der große dunkle Mann gar nicht auf seine noch ausstehende Basketballkarriere angesprochen werden möchte? Was, wenn das bebrillte chinesische Mädchen keine Lust auf einen Ehrenplatz ganz vorne im Matheunterricht hat? Positiver Rassismus spricht diesen Menschen ihre Selbstbestimmtheit ab.

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Egal, wie du aussiehst: Das ist nicht das, was du bist!

Positiver Rassismus: Bitte drüber sprechen!

Positiver Rassismus ist dennoch nicht mit negativem Rassismus vergleichbar. Immerhin wird eine Personengruppe bevorzugt, anstatt sie zu benachteiligen. Wir müssen uns nur darüber bewusst sein, dass dort wo Bevorzugung herrscht, die Benachteiligung anderer nicht weit ist.

Die meisten Betroffenen von positivem Rassismus sprechen nicht darüber und lassen sich nicht anmerken, dass sie einer Art des Rassismus untergekommen sind. Alice Hasters vom Podcast Feuer und Brot spricht in ihrem Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten unter anderem genau über diese Problematik.

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