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4 extreme Schönheitsideale: Mager, Fake Muskeln & Kurven

Das Aussehen ist für manche Menschen alles. Diese 4 Schönheitsideale sind leider noch immer weit verbreitet – Und sie sind richtig gefährlich.

Kate Moss und Tess Holliday: 2 Extreme. Foto: IMAGO / APressIMAGO / ZUMA Wire

Unsere Körper sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht: dünn, dick, lang, kurz, dunkel, hell, behaart oder komplett nackig… Der Mensch kommt in den verschiedensten Formen daher und jede von ihnen ist einzigartig und begehrenswert. Jede:r hat natürlich seine persönlichen Vorlieben, was das Aussehen angeht. Während die einen nicht ohne ein Sixpack können, sind die anderen vielleicht von großen Brüsten angetan. Das ist vollkommen in Ordnung, solange es sich in einem gesunden Rahmen bewegt. Manche Schönheitsideale sind jedoch wahrhaft besorgniserregend. Wir zeigen euch vier Körperformen, die noch immer als Ideal gelten, doch mit Vorsicht zu genießen sind.

Bodybuilder
Das Schönheitsideal der Bodybuilderin ist unfassbar ungesund.

1. Schönheitsideal: Bodybuilding

Auf der Bühne strahlen sie über das ganze Gesicht. Jede Bewegung sitzt, jeder Schritt gehört zur Choreografie. Muskelberge wölben sich unter der dunkelbraun bemalten Haut und die Glitzerbikinis lenken alle Blicke auf die richtigen Stellen. Professionelle Bodybuilder:innen folgen einem Schönheitsideal, das genauso extrem wie gefährlich ist. 

Das Schönheitsideal

Das Schönheitsideal des Frauen-Bodybuildings hat sich seit seinen Anfängen in den 70er-Jahren gewandelt. Das “Weibliche” ist beim Bodybuilding beinahe genauso wichtig wie die Muskeln. Umso schwieriger wird es, die Anforderungen für Wettkämpfe zu erfüllen. Frauen sollen neben ansehnlichen Brüsten kein Gramm sichtbares Fett am Körper tragen – was schon einen Widerspruch in sich bedeutet. 

Wespentaille und ein breites Kreuz. Arme und Beine, die von Muskeln beinahe platzen und ein süßes weibliches Gesicht. Wie soll das gemeinsam funktionieren?

Die Gefahren

Viele Bodybuilder haben zwar viele gesunde Lebensmittel in ihrer Diät eingebaut, doch im Grunde haben ernähren sie sich höchst ungesund. Sie essen ausschließlich das, was ihrem Training hilft und nicht das, was sie seelisch glücklich macht. Ein typischer Tag einer Bodybuilderin könnte sein: 10 Eier zum Frühstück, eine Packung Magerquark zum Mittagessen und ein Hähnchen zum Abendbrot. Das gesamte Leben dreht sich um die richtige Menge an Proteinen, besonders wenig Fett und noch weniger Zucker – ein hartes Leben.

Kurz vor den Wettkämpfen auf der Bühne kann die Diät auch richtig gefährlich werden. Um die Muskeln noch besser sichtbar zu machen, werden Bodybuilder dazu angehalten, auf tatsächliche Mangelernährung umzusteigen. 

In dieser Phase müssen Bodibuilder:innen aufhören zu trinken, da Wasser den Körper “aufschwemmt”. Vor und nach Wettkämpfen fallen die Leute also reihenweise vor Erschöpfung und Hunger in Ohnmacht.

kate Moss
Kate Moss war der Inbegriff des Magermodels. Foto: IMAGO / ZUMA Wire

2. Schöheitsideal: Magermodels

Audrey Hepburn und Kate Moss sind echte Magerlegenden. Wenig Brust, Mini-Po und erst recht kein Bauch. Das Ideal des dünnen Mädchens zieht sich schon seit Anfang des 20ten Jahrhunderts durch die Modebranche. Die meisten Laufstege dieser Welt müssen noch immer nicht mehr als 40 kg Gewicht aushalten.

Das Schönheitsideal

Über die Jahre hat sich der Stil der Mager-Botschafterinnen verändert. Wo Audrey Hepburn Anfang der 60er Jahre noch süß und mädchenhaft rüberkam, war Kate Moss in den 90ern das Paradebeispiel für den “heroin chick”. Heute dominieren Größen wie Caro Daur, Kayla Itsines und Pamela Reif den Instagram-Markt – Sie bringen den Magerwahn mit dem aktuellen Fitnesstrend in Einklang.

Die Gefahren

Die Gefahren eines jungen Frauenkörpers, der ohne Fett auskommen muss, sind weitestgehend bekannt und können eigentlich niemanden mehr schocken. Mangelerscheinungen mit Haut-, Zahn- und Haarschäden als Folge sind nur die Anfänge. 

Die meisten jungen Mager-Mädchen vergessen zudem, dass sie ja irgendwann keine 20 Jahre alt mehr sind. Im Leben einer jeden Frau dreht sich irgendwann nicht mehr alles um das Aussehen, sondern vielleicht um die berufliche Karriere, um die Familie oder womöglich die Weltpolitik. Bleibende Essstörungen und vielleicht sogar das hormonbedingte Unvermögen Kinder in die Welt zu setzen sind da einfach fehl am Platze.

Tess Holiday ist ein Plus Size Model mit einem besorgniserregend hohen BMI

3. Schöheitsideal: Megamodels

Die Bodypositivity-Bewegung hat in den letzten Jahren vielen Frauen geholfen, sich in ihren Körpern wohler zu fühlen und sich von unnötigem Bodyshaming zu befreien – eine großartige Entwicklung! Auf Instagram tummeln sich ED-Warriors (Kämpfer gegen Essstörungen) und alle Körperformen werden mehr und mehr akzeptiert. Leider tendieren viele der Warriors dazu, auch ungesunde Körper zu verherrlichen. Viel zu dick zu sein ist nämlich leider genauso ungesund wie zu dünn zu sein.

Das Schönheitsideal

Plus Size Models wie die Candice Huffine oder Clémentine Dessaux sind noch lange kein Grund, um mit seinem Körper nach Lust und Laune Raubbau zu betreiben. Dass Plus Size Models nämlich mehrmals die Woche zum Sport gehen und sehr genau darauf achten, was sie essen, bleibt dabei oft vergessen. Das Schönheitsideal der “kurvigen Frau” wird so weit ausgedehnt, dass es für die Betroffenen sehr schnell sehr ungesund werden kann.

Die Gefahren 

Laut der Studie „The Global Burden Disease 2015 Obesity Collaborators“ ist überall auf der Welt Übergewicht eins der größten Indikatoren für schwere Krankheiten. Deshalb sollte es auch durch Bewegungen wie #bodypositivity nicht verharmlost werden. 

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Krebs werden durch starkes Übergewicht begünstigt. Übergewicht wird auch immer mehr mit Depressionen in Verbindung gebracht. Aufgrund dieser Krankheiten und der Tatsache, dass starkes Übergewicht Sportlichkeit und Flexibilität beeinflusst, ist auch der Prozentsatz der früher sterbenden Menschen deutlich höher. 

Nicki Minaj
Nicki Minaj pflegt einen Stil, der sie täglich mehrere Stunden vor dem Spiegel kostet. Da ist nichts mehr natürlich.

4. Schöheitsideal: Fakes

Die Fakes feiern ein recht neues Schönheitsideal, das in den 00er-Jahren bereits von Stars wie Pamela Anderson eingeführt wurde. Heute ist es – vor allem unter Frauen in der Rapmusikszene – dem Motto “je faker, desto besser”. Da wird nicht nur mit aufgeblasenen Brüsten gearbeitet, sondern auch der Popo bekommt Unterlegscheiben eingesetzt. 

Das Schönheitsideal

Lange Zeit wollten Frauen im Rampenlicht es nicht zugeben, wenn sie sich unters Messer gelegt hatten. Die “Alles Fake”-Bewegung hat absolut kein Problem damit, wenn jeder weiß, wie viel Zeit und Geld sie in ihr Aussehen investieren. Zugegeben, es ist auch oft unmöglich zu kaschieren. Wenn Nicki Minaj mit ihrem Megapopo durch die Gegend wackelt oder Shrin David ihre Extensions wirbeln lässt, dann ist jedem klar, was Sache ist.

Die Gefahren

Anders als bei den meisten Schönheitsidealen ist die Gefahr der Fake-Bewegung keine Körperliche. Das einzig Gute, das wir an der Fake-Bewegung finden können ist, dass die meisten Frauen sich hier ausgewogen ernähren und weder zu dick, noch zu dünn sind. 

Allerdings ist hier das Problem, dass Otto-Normal-Frau ohne gewisse Helferlein niemals zu ihrem idealen Selbstbild gelangt. Jeden Tag wird ein Arsenal aus riesigen Schminkkoffern, Push-up-Strumpfhosen und Brust-Klebetape benötigt, um den perfekten Look zu kreieren. 

Nicht nur der Zeitaufwand ist so enorm, dass das normale Leben dabei auf der Strecke bleibt. Auch die charakterlichen Veränderungen eines solchen “over-the-top”-Styles sind nicht unerheblich.

Es gibt natürlich auch positive Beispiele. Sie ist beispielsweise nicht jede Schönheits-OP problematisch. Menschen, die sich unters Messer legen, sollten erwachsen und weise genug sein, um zu wissen, was sie tun. So wie die Podcasterin Laura Larsson – Sie hat sich zu Beginn des Jahres ihre Nase operieren lassen und ihrer Ansicht nach hätte sie keine bessere Entscheidung treffen können.

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In unserem Podcast „Wein & Weiber“ haben wir ebenfalls die größten Schönheitsideale auseinandergenommen.

Schönheitsideale: Was lernen wir daraus?

Was ist der perfekte Körper? Fangfrage! Den gibt es nämlich nicht! Doch was wir uns alle hinter die Ohren schreiben können ist, dass jedes Extrem ungesund ist. Die Mitte finden, das ist die Devise.

Nicht dürr oder fett, sondern einfach ein bisschen was zum Anfassen um die Hüften. Kein verbissenes Bodybuilding, sondern jede Woche eine Gesunde Dosis Sport. Keine Oberschenkel-Implantate und Make-Up-Overload, sondern ein gepflegtes Äußeres. Das sollte das neue Schönheitsideal sein!