Das Thema Rente löst regelmäßig hitzige Debatten aus. Politiker*innen und Bürger*innen diskutieren über Änderungen, Vorschläge und Reformen – besonders bei Renten und Beamtenpensionen gibt es viel Streit. Eine Studie des Pestel-Instituts dürfte die Debatte nun nochmal ordentlich anfeuern.
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Studie fordert: Beamte sollen fünfeinhalb Jahre länger arbeiten
Ende Juli sorgte CDU-Wirtschaftsministerin Katherina Reiche mit ihrem Vorschlag, dass die Bundesbürger*innen länger und mehr arbeiten sollen, für eine kontroverse Debatte. Die Argumentation dahinter: Durch die steigende Lebenserwartung und die zunehmende Zahl der Ruheständler*innen ist eine Rente mit 67 nicht mehr realistisch. An diese Diskussion schließt das niedersächsische Pestel-Institut mit einer provokanten Forderung an: Wenn man die Lebenserwartung verschiedener Berufsgruppen berücksichtigt, müssten Beamte fünfeinhalb Jahre länger arbeiten als Arbeiter.
Wer wenig verdient, lebt kürzer und bekommt weniger Rente
„Wer weniger verdient, lebt statistisch auch kürzer. Überdurchschnittlich viele Arbeiter*innen erreichen die Rente nicht einmal, weil sie früher sterben“, sagt der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Umgekehrt leben Menschen mit höherem Einkommen statistisch deutlich länger – und erhalten somit eine höhere Rente oder Pension über einen längeren Zeitraum.
Die Studie zeigt: Viele wohlhabende Rentner*innen, darunter Beamt*innen und Besserverdienede, haben im Alter finanzielle Sicherheit. Im Gegensatz dazu kämpfen Verkäufer*innen und Friseur*innen mit niedrigen Renten und sind oft auf Grundsicherung angewiesen – trotz 40 oder mehr Jahren harter Arbeit.
Pestel-Institut fordert soziale Rentenstaffelung
Das Pestel-Institut empfiehlt eine soziale Staffelung: Die Renten von Geringverdienern sollten deutlich steigen, während bei Besserverdienern eine Begrenzung der Rentenhöhe sinnvoll wäre. Außerdem plädiert das Institut dafür, die statistische Lebenserwartung künftig bei der Rentenberechnung zu berücksichtigen.
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Aktuelles Rentensystem als „Wohlstands- und Armuts-Booster“
Matthias Günther sieht in der Rente einen „gravierenden Ungerechtigkeitsfaktor“. Eine Reform der Altersversorgung sei „dringend erforderlich“. Ziel müsse eine einheitliche Versorgung sein, die nicht mehr zwischen Renten und Pensionen unterscheidet. Das derzeitige Rentensystem wirke als „Wohlstands- und Armuts-Booster“.




