Du glaubst, deine Riester-Rente wird im Alter ein ordentliches Extra aufs Konto bringen? Die aktuellen Zahlen sagen etwas anderes: Viele Riester-Verträge zahlen nur ein paar hundert Euro im Jahr — für manche ist es kaum mehr als Taschengeld. So hoch sind die Auszahlungen wirklich. Warum das so ist und was du jetzt prüfen solltest.
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Wie viel zahlen Riester-Verträge wirklich aus?
Die neueste Riester-Auszahlungsstatistik des Bundesfinanzministeriums für das Leistungsjahr 2023 zeigt klare Zahlen: An rund 1,165 Millionen Personen wurden insgesamt etwa 1,906,5 Mio. Euro aus Riester-Verträgen ausgezahlt. Das ergibt ein arithmetisches Mittel von 1.636,13 Euro pro Jahr — also rund 136,34 Euro im Monat im Durchschnitt, wie der Versicherungsbote schreibt.
Wichtiger noch: die Verteilung ist sehr ungleich. Rund 28 Prozent der Beziehenden erhalten unter 500 Euro pro Jahr; ein großer Teil der Auszahlungen liegt deutlich unter 2.000 Euro jährlich. Das zeigt, dass der Durchschnitt nicht darüber hinwegtäuschen darf, wie knapp viele Auszahlungen ausfallen.
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Warum sind die Auszahlungen so gering?
Hier spielen mehrere Faktoren zusammen:
- Kurze Ansparphasen / späte Rentenstarts: Riester wurde 2002 eingeführt. Viele Verträge haben (noch) keine sehr lange Ansparzeit hinter sich — das mindert die erzielte Rente. Das erklärt einen Teil der geringen Summen in der Auszahlungsphase, wie das Bundesministerium der Finanzen erklärt.
- Hohe Kosten & schlechte Renditen bei vielen Produkten: Unabhängige Analysen zeigen, dass viele Riester-Produkte langfristig niedrige Netto-Renditen liefern — in einer größeren Auswertung erreichten kaum Riester-Produkte eine reale Rendite von 2 %; typische Werte lagen zum Teil deutlich darunter (z. B. im Bereich um 0,8–1 %). Das schmälert die spätere Auszahlung deutlich, wie Finanzwende.de recherchiert.
- Vertrags- und Produktstruktur: Versicherungsprodukte ziehen in der Auszahlphase oft Gebühren, Abschläge (z. B. für aufgeschobene Leibrenten) oder Pflicht-Abzüge für bestimmte Auszahlungsformen — das verringert die tatsächliche Monatsrente. Stiftung Warentest und andere Beratungsstellen warnen, dass die Auszahlform (Rente vs. Teilkapital vs. Abfindung) großen Einfluss hat.
Diese Punkte zusammen machen aus der einst groß beworbenen Zusatzvorsorge für viele Sparer*innen nur ein kleines Zubrot.
Was bedeutet das konkret für dich?
Rechne nicht mit mehreren hundert Euro zusätzlich pro Monat — für viele liegt die Riester-Rente deutlich darunter.
Achte auf die Auszahlform: Du kannst in vielen Fällen zwischen monatlicher Leibrente und einer Teilkapitalauszahlung wählen (bei neuen Verträgen bis zu 30 % als Einmalzahlung). Welche Option für dich „besser“ ist, hängt stark von Vertrag, Steuerlage und Lebensplanung ab. Stiftung Warentest erklärt die Vor- und Nachteile ausführlich.
Kosten prüfen: Viele Verträge haben laufende Kosten oder Abschläge, die die spätere Rente schmälern. Eine neutrale Prüfung lohnt sich — vor allem, wenn du kurz vor dem Rentenbeginn stehst. Analysen machen deutlich, wie stark Gebühren die Rendite drücken können.
Was du jetzt tun kannst
Vertrag prüfen: Lass dir die letzten Standmitteilungen, die eingezahlten Beiträge und die bisher prognostizierte Rente zeigen. Vergleiche die angekündigte Rentenhöhe mit den offiziellen Durchschnittszahlen.
Auszahlform durchrechnen: Nutze unabhängige Rechner oder die Beratungsangebote von Stiftung Warentest / Verbraucherzentralen, bevor du dich für Rente, Teilkapital oder Abfindung entscheidest. Kleine Unterschiede in der Auszahlungsform können viel ausmachen.
Kosten & Kündigungsfolgen prüfen: Eine förderschädliche Kündigung kann teuer werden (Zulagen-Rückforderung). Ebenso lohnt sich ein Blick, ob Gebühren zurückgefordert werden können (es gibt Fälle, in denen Kunden erfolgreich Ansprüche geltend machten).
Alternative bauen: Wenn du noch mittel- bis langfristig sparen kannst, prüfe andere, transparentere Altersvorsorge-Formen (ETFs, fondsbasierte Produkte, betrieblich oder staatlich organisierte Modelle), die eventuell bessere Renditechancen bieten.




