Natürlich muss man nicht bei einmal Niesen zu Hause bleiben, doch auch einen vermeintlich harmlosen Schnupfen, Husten und Halskratzen sollten wir ernst nehmen und ordentlich auskurieren. Das bedeutet nicht, die Symptome schnell wieder mit rezeptfreien Medikamenten loszuwerden, sondern schlichtweg: Ruhe. Unser Körper braucht Zeit, um mit der Krankheit fertig zu werden. Geben wir ihm die nicht, droht eine verschleppte Erkältung – und die kann ganz schön gefährlich werden.
Alles zu den Folgen der verschleppten Erkältung
Erkältung: die unterschätzte Gefahr
Viele von uns neigen dazu, eine Erkältung herunterzuspielen und dennoch dem normalen Alltag nachzugehen. Statt unserem Körper Ruhe zu geben, unterdrücken wir Kopfschmerzen, Husten und Co. – wirklich geheilt sind wir damit aber nicht. Wer die Beschwerden ignoriert, verlängert sie damit meist nur und am Ende verschlimmert sich der grippale Infekt noch.
Eine verschleppte Erkältung kann sich zum Beispiel in Form einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Mandelentzündung oder Bronchitis äußern. Die verstopfte Nase aus einer Erkältung kann außerdem in einer akuten Mittelohrentzündung enden: Der Durchgangsweg zwischen Nasenrachenraum und Mittelohr wird so nämlich nicht ausreichend belüftet und die Erreger aus dem Rachenraum haben freie Bahn, um sich im Mittelohr festzusetzen. Als Folge entzündet sich die Schleimhaut im Mittelohr und produziert Sekret. So kann aus einem einfachen Infekt schnell eine zusätzliche bakterielle Infektion (Superinfektion) entstehen.
Nur Husten oder schon eine Lungenentzündung?
Wenn der Husten einfach nicht weggehen will, liegt der Verdacht einer verschleppten Erkältung nahe. Die Erkältungserreger können auch die Organe angreifen und sich in der Lunge ausbreiten. Ob es sich bei deinem Husten um eine Lungenentzündung handelt, kann natürlich konkret nur medizinisches Fachpersonal feststellen. Es gibt allerdings ein paar Anzeichen, auf die du achten kannst – dann heißt es aber wirklich: ab zum Arzt oder deiner Ärztin, sagt auch die Techniker Krankenkasse.
Eine Lungenentzündung kann sich beispielsweise durch:
- Schüttelfrost
- hohes Fieber
- starken Husten mit Auswurf und
- Schmerzen in der Brust ankündigen.
Herzmuskelentzündung durch verschleppte Erkältung
Das klingt ein bisschen dramatisch? Es ist tatsächlich gefährlich! Eine verschleppte Erkältung kann nicht nur ungemütlich werden, sondern wirklich schwere Folgen haben. Während eine Sinusitis oder Bronchitis sich irgendwann wieder verabschiedet, können sich Viren über die Atemwege im gesamten Körper ausbreiten und auch auf unser Herz übergehen.
Die Gefahr kommt leise daher und Betroffene fühlen sich nach Abklingen der Erkältung oft einfach noch schlapp oder geraten beim Treppensteigen sehr schnell außer Atem. Wenn selbst kleine Belastungen schwerfallen, solltest du nochmal einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen und abklären lassen, ob es sich nicht um eine Herzmuskelentzündung handelt. Nimm das nicht auf die leichte Schulter: Unbehandelt kann diese tödlich enden, warnt auch der Versicherer Ottonova.
Schwere Folgen: Hirnhautentzündung
Eine Hirnhautentzündung, auch Meningitis genannt, ist als Folge einer verschleppten Erkältung zwar eher selten, aber möglich und genauso gefährlich wie die Herzmuskelentzündung. Hartnäckige Erkältungsviren können über die Nasenschleimhaut ins Gehirn wandern und dort Entzündungen verursachen. Klassische Symptome sind nach Abklingen der Erkältung noch starke Kopfschmerzen oder auch ein steifer Nacken. Auch hier gilt: bei länger andauernden Symptomen unbedingt die Hausarztpraxis aufsuchen. Lieber einmal zu viel als zu wenig.
Fazit: Mit einer verschleppten Erkältung ist nicht zu spaßen
Natürlich muss nicht jede Erkältung in lebensgefährlichen Situationen münden, doch man kann das Risiko einer Verschlimmerung der Symptome minimieren. Wenn wir krank sind, braucht unser Körper Ruhe, um zu regenerieren, die wir ihm nicht verwehren dürfen. Bleibe im Zweifel lieber einen Tag länger zu Hause und frage den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens um Rat. Auch bevor die Erkältung zuschlägt, können wir mit einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung an der frischen Luft und genug Erholung für ein starkes Immunsystem sorgen und vorbeugen.
Quellen: Bundesgesundheitsministerium, Techniker Krankenkasse, Ottonova Gesundheitsmagazin
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