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Warum ist es eigentlich so schwer, seine Gedanken abzuschalten?

Einfach nur nichtstun & die Gedanken abschalten ist beinahe unmöglich für das Gehirn. Wie sich das von dem Chillen vorm Fernseher unterscheidet.

Frau Bett liegen denken
Es ist beinahe unmöglich, seine Gedanken abzuschalten. Foto: imago images/Westend61 /

Lege dich einfach mal auf dem Wohnzimmerteppich auf den Rücken. Schließe die Augen und tue gar nichts. Nicht durch die Gegend starren, nicht nachdenken und vor allem nicht kratzen. Das ist die reinste Form des Nichtstuns. Und wie lange hältst du es aus, deine Gedanken abzuschalten? Keine Minute? Willkommen im Club!

Gedanken abschalten: Eine ganz andere Art des Nichtstuns

Mal so richtig seine Gedanken abzuschalten und nichts zu tun, heißt für die meisten Menschen auf der Couch zu liegen, fernzusehen oder am Smartphone herumzutippen. Wie lange hältst du das durch? Einen ganzen Sonntagnachmittag? Geht mir genauso. Effektiv haben die beiden von mir beschriebenen Tätigkeiten den exakt gleichen Outcome: Nichts.

Trotzdem können wir Menschen das eine Nichtstun weniger als eine Minute durchhalten und das andere schaffen wir mühelos mehrere Stunden. Woran liegt das? Wir haben im 1.000 Antworten-Podcast nachgehört. Anton Benz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) in Berlin erklärt das Phänomen.

So funktioniert das Gedankenabschalten

Das Gehirn verbraucht in seinem Grundzustand, dem sogenannten „Default Mode“, genauso viel Energie als wäre es in einem Zustand des Aktivseins. Das Gehirn ist nämlich immer beschäftigt. Egal, ob wir gerade aktiv sind oder nicht. Die Gedanken abzuschalten ist deshalb umso schwerer

Ein sogenanntes „Default Mode“-Netzwerk im Gehirn ist dafür zuständig, den Default Mode anzuschalten, wenn wir uns entspannen (aka. auf der Couch liegen). Wenn wir aber mehr Energie und Konzentration im Gehirn brauchen, wird der Default Mode durch einen aktiveren Modus abgelöst.

Wer also entspannt ist, ist im Default Mode. Wer nicht entspannt ist, nicht. Das Problem beim aktiven Nichtstun ist, dass wir in dieser Zeit überhaupt nicht entspannt sind, sondern uns darauf konzentrieren, nichts zu tun.

Das Gehirn ist nicht im Default Mode und möchte somit beschäftigt werden. Da es aber keine Informationen bekommt, die es verarbeiten kann, halten die meisten Menschen das aktive Gedankenabschalten einfach nicht aus. Das Nichtstun ist nämlich nicht nichts, sondern es ist eine durchaus anstrengende Aufgabe, erklärt Anton Benz.

Paar, Massage
Gemeinsam das Nichtstun zu praktizieren, ist sehr viel einfacher. Foto: Erdark/gettyimages / Erdark/gettyimages

Gedanken an- oder absschalten? Nichts tun oder aktiv sein?

Der Lockdown ist für dich eine lange Reihe von Nichtstun? Deine Gedanken abzuschalten klappt aber trotzdem nicht? Wir haben 101 Dinge gesammelt, die man im Lockdown machen kann und bei denen man abschalten und entspannen kann.

Das Gehirn ist ein verrückter und interessanter Ort. Weißt du beispielsweise, was das Tiefstaplersyndrom ist?

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