In den vergangenen Monaten sind die Kosten für Lebensmittel sprunghaft angestiegen. Zuletzt sorgten Rekordpreise für Gurken in Höhe von bis zu 3,29 Euro für Schlagzeilen. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch andere Lebensmittel sind von diesem Anstieg betroffen. So testet eine beliebte Supermarkt-Kette gerade ein neues Pfandsystem, wodurch sich die Kosten für Kaffee und andere Lebensmittel deutlich erhöhen könnten. Um welchen Supermarkt es geht und wie das neue System funktioniert, erfährst du hier.
Seit 2023 ist das neue Pfandsystem Pflicht
Zum Start des neuen Jahres wurde eine neue Regelung eingeführt, die erhebliche Auswirkungen auf die Gastronomiebranche hat. Ab dem 1. Januar 2023 dürfen Speisen zum Mitnehmen nicht mehr ausschließlich in Einwegkunststoffverpackungen angeboten werden. Stattdessen müssen Gastronomiebetriebe nun auch eine Mehrweg-Alternative zur Verfügung stellen, die auf einem Pfandsystem basiert.
Für Gastronomiebetriebe bedeutet dies eine große Umstellung. Sie müssen nun nicht nur in neue Verpackungen und Systeme investieren, sondern auch sicherstellen, dass die Mehrweg-Alternative immer verfügbar ist. Kund:innen müssen sich auf höhere Kosten einstellen, da das Pfandsystem zusätzliche Gebühren erfordert.
Denn die Neuerung bedeutet, dass Kund:innen beim Kauf einer Mehrwegverpackung einen Pfandbetrag zahlen und diesen bei Rückgabe der Verpackung zurückerhalten. Diese neue Regelung zielt darauf ab, die Verwendung von Einwegkunststoffverpackungen zu reduzieren und somit die Umwelt zu schützen. Einwegkunststoffverpackungen stellen ein großes Problem für die Umwelt dar, da sie oft nur einmal verwendet werden und dann im Müll landen. Das führt zu einem hohen Müllaufkommen und schadet langfristig Natur und Klima.
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Pfandsystem auch im Supermarkt?
Auch erste Supermärkte planen, auf das Mehrwegsystem umzusteigen. So testet die Rewe Group bereits in einzelnen Filialen die Pfanderhebung auf Lebensmittel wie Kaffee, Kakao und Süßigkeiten. Und auch Supermarktriese Edeka soll laut Karlsruhe-insider.de ein separates Pfandsystem planen.
Und wie sieht das Pfandsystem im Supermarkt konkret aus? Lebensmittel mit längerer Haltbarkeit sollen in wiederverwendbaren Edelstahlbehältern zum Verkauf angeboten werden. Die Mehrweg-Boxen, die aktuell in 4 Rewe-Filialen getestet werden, wurden vom Frankfurter Start-up Circolution in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Nestlé entworfen. Sie sollen bis zu 80-mal wiederverwendet werden können und dadurch 75 Gläser mit 36 Kilogramm Gesamtgewicht oder 5 Kilogramm Kunststoff einsparen.
Die Behälter soll man beim Zurückbringen an herkömmlichen Pfandautomaten wieder abgeben und den Pfandbetrag von 2,50 Euro zurückerhalten. Das ist natürlich bedeutend mehr als das PET-Flaschenpfand. Wer nur ein niedriges Budget zur Verfügung hat, muss also künftig ein paar Euro mehr für den Einkauf einplanen und gegebenenfalls auf andere Lebensmittel verzichten.
Schon jetzt Pfandsystem bei Rewe
Aktuell bietet die Supermarktkette bereits verschiedene Mehrwegverpackungen an. Die Preise dafür sind moderat: Eine Schale, beispielsweise für Salat, kostet 2,50 Euro. Ein Becher mit Deckel, in den man zum Beispiel Nüsse einfüllen kann, 1,50 Euro. Für Kaffeebecher wird ein Pfandbetrag von einem Euro erhoben.
Das Ziel: weniger Verpackungsmüll
Durch das Pfandsystem geht Rewe einen weiteren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Denn die Mehrwegbehälter reduzieren Verpackungsmüll. Stattdessen werden die Behälter automatisiert gereinigt und kontrolliert, bevor sie wiederverwendet werden. Ganz ohne Müll geht es aber trotzdem nicht: Eine Siegelfolie aus Aluminium garantiert die Frische und Qualität des Lebensmittels. Diese müsse man nach Gebrauch entsorgen.
Fazit: Wie teuer sollen Lebensmittel noch werden?
Die Gründe für die steigenden Preise sind vielfältig. Zum einen spielen die gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie eine Rolle, die von den Lebensmittelherstellern auf die Endverbraucher:innen umgelegt werden. Zum anderen führen auch die politische Situation und globale Entwicklungen wie Dürren oder Naturkatastrophen zu Preisanstiegen. Hinzu kommen die Kosten für die Logistik und den Vertrieb, die ebenfalls den Endpreis der Lebensmittel beeinflussen.
Das Gute am Pfandsystem ist jedoch: Du bekommst dein Geld nach Abgabe des Mehrwegbehälters zurück. Dadurch haben auch Menschen mit niedrigem Budget die Möglichkeit, einen entscheidenden Beitrag zum Klima- und Umweltschutz zu leisten.