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Aktivkohle: Warum sich das schwarze Beauty-Versprechen nicht lohnt

Aktivkohle steckt in Zahnpasta, Smoothies & sogar in Croissants. Doch nicht alle Versprechen werden gehalten. Wir verraten, warum sich der Kauf nicht lohnt.

Aktivkohle Schale Kohle Staub
Aktivkohle soll dich von innen und von außen reinigen. Foto: shutterstock/Trum Ronnarong / shutterstock/Trum Ronnarong

Der Trend um Aktivkohle nimmt kein Ende. Stars wie Selma Hayek schwören auf das schwarze Wundermittel. Auch auf der Vivaness, einer der größten Fachmessen für Naturkosmetik, finden sich neue Produkte mit Aktivkohle an jeder Ecke. Hersteller nehmen nicht nur Zahncremes und Gesichtsmasken mit in das Sortiment, auch die Lebensmittelindustrie hat den Trend aufgeschnappt und mischt Aktivkohle unter Brötchen, Eiscreme und Smoothies. 

Warum jetzt endlich der Zeitpunkt da ist, beim Einkauf die Aktivkohle im Regal zu lassen, erklären wir dir hier.

Was bewirkt Aktivkohle?

Aktivkohle ist der Wahnsinn. Zumindest wenn es um die Eigenschaften geht. Das schwarze Pulver ist sehr porös und funktioniert wie ein Schwamm, indem es Bakterien und Giftstoffe anzieht. Dabei kann ein Gramm Aktivkohle bis zu 2000 m² Oberfläche haben. Bei Vergiftungen eine ideale Lösung das ganze Gift aus deinem Körper zu spülen. Da müsste ein Aktivkohle-Smoothie am Tag das Detox-Getränk ersetzen, oder?

Aktivkohle, Pulver, Creme
Reinigt Aktivkohle wirklich von außen und von innen?(Photo: istock.com/trumzz)

Weiße Zähne durch schwarze Aktivkohle?

Aktivkohle boomt besonders in Zahnpasta. Die schwarze Paste sieht beim Putzen zwar gruselig aus, soll aber Bakterien und Schmutzpartikel im Mund und an den Zähnen binden und dir ein strahlendes Lächeln ins Gesicht zaubern. Nur blöd, dass Aktivkohle wie beim Black Food keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Bakterien macht. Außerdem schmirgeln die Kohlepartikel extrem aggressiv, sodass das Zahnfleisch gereizt und geschädigt werden kann.

Ökotest sieht das übrigens genauso. Fast alle Pasten erhielten die Note „befriedigend“ oder schlechter. Vorsicht! Viele Produkte enthalten gar keine Aktivkohle. Beim Kauf solltest du auf „Carbon Black“ achten. Das ist ein zugesetzter Industrieruß, der als möglicherweise krebserregend eingestuft wurde.

Gelbe Zähne bekommst du auch anders weiß. Wir verraten, wie.

Burger Black Bun
Black Buns sind bei hippen Burger-Läden schon länger Trend.(Photo: shutterstock/Goskova Tatiana)

Black Food

Das Problem bei Nahrungsmitteln: Aktivkohle unterscheidet nicht zwischen Giftstoffen und Nährstoffen. Wie beim Detox werden zwar die schädlichen Stoffe herausgefiltert, Vitamine und Mineralstoffe allerdings genauso. Es könnte also gut sein, dass du deinen Smoothie trotz guten Gewissen ganz umsonst getrunken hast. Auch bei Medikamenten kennt das schwarze Wundermittel kein Pardon. Wenn lebenswichtige Arznei einfach herausgefiltert wird, kann das für dich richtig gefährlich werden. 

Verhütungspillen können genauso betroffen sein. Schwanger werden, weil das schwarze Brötchen einfach so crazy und lecker aussah? Eine schlechte Gutenachtgeschichte für den Nachwuchs.

Auch schwarze Kaugummis werden in allen Supermärkten und Drogerien verkauft. Wie viel Schrott in der klebrigen Masse eigentlich steckt, erfährst du hier. 

Aktivkohle Gesichtsmaske
Obwohl Aktivkohle nicht giftig ist, sollte man sich nicht jeden Trend ins Gesicht pinseln.(Photo: istock.com/Iuliia Zavalishina)

Schwarze Beauty-Masken

Bei diesen Werbeversprechen solltest du lieber vorsichtig sein. Die fancy schwarzen Masken sollen Talg, Schmutz und Hautschüppchen wie ein Magnet aus deiner Haut ziehen. Auch der Fettgehalt soll reduziert werden. Ob das auch funktioniert, konnte von Experten allerdings noch nicht bewiesen werden. Das liegt vielleicht auch daran, dass Aktivkohle für die Reinigung etwas Zeit benötigt. Ein Peeling zum Einreiben würde die Haut nicht nur an der Oberfläche etwas gründlicher reinigen.

Fazit: Viel Hype, wenig Nutzen

Aktivkohle lohnt sich nicht und ist dazu meist extrem teuer. Wer einfach Lust auf etwas Neues hat, sollte seinen Geldbeutel schonen und zu anderen Produkten greifen.

Was die neuen Kosmetikmarken von Stars und Influencern taugen, erfährst du hier. 

Aber Vorsicht: Die Kosmetikindustrie trickst gerne herum. Auch in Selbstbräunern finden sich viele schädliche Inhaltsstoffe. Um nicht auf jedes leere Versprechen hereinzufallen, haben wir einige typische Greenwashing Strategien herausgesucht.

Außerdem: Wir zeigen dir, was es mit Tantouring auf sich hat & warum auch Stars aufs Vampir-Lifting setzen.