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10 Gründe deinem Kind eine Gute-Nacht-Geschichte vorzulesen

Wusstest du, dass sich regelmäßiges Vorlesen positiv auf die schulischen Leistungen und die Entwicklung deines Kindes auswirkt? Die Wissenschaft weiß warum.

Mutter und Tochter lachen, während sie ihr vorliest
Ursprung des Muttertags: Das hat die Nazi-Zeit damit zu tun. Foto: / istock / Liderina

Durch regelmäßiges Vorlesen kannst du spielerisch und ohne Druck die Neugierde deines Kindes für Texte wecken. Fantasievoll erzählte Geschichten regen die Vorstellungskraft an. In der Schule wird es ganz einfach eigene Geschichten erfinden und die Deutschlehrer beeindrucken. Aber auch auf die berufliche Zukunft hat regelmäßiges Vorlesen im Kleinkindalter einen großen Einfluss. 

10 Vorteile, wenn du deinen Kindern regelmäßig vorliest

Je früher du deinen Kindern vorliest, desto besser. Das bestätigen auch die Vorlesestudien der Stiftung Lesen, die jährlich seit 2007 durchgeführt werden. Eltern, die ihren Kindern täglich vorlesen fördern nicht nur deren Bildung, sondern auch die Empathie, sowie die soziale Kompetenz der Kleinen: Die Kinder können im späteren Leben gut mit anderen umgehen, sie können offen und frei auf andere zugehen, reibungsfrei miteinander kommunizieren und Konflikte lösen. Zudem fällt es ihnen leichter sich in andere hineinzuversetzen.

Oma liest ihren zwei Enkeln vor
Regelmäßiges Vorlesen ist wichtig, aber es müssen nicht immer die Eltern sein. Auch Oma, Opa, Freunde oder Babysitter können deinem Kind vorlesen.(Photo: imago images / Westend61)

1. Stärkung des Familienzusammenhalts

Durch das abendliche Leseritual und das gemeinsame Kuscheln bekommen Kinder ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Die Kleinen genießen die ungeteilte Aufmerksamkeit ihrer Eltern, wodurch oftmals auch persönliche Gespräche über die Wünsche und Ängste der Kinder zustande kommen. 

Dabei wird laut einer Elternbefragung die familiäre Bindung vom Kind zu Mutter und Vater, aber auch zu den Geschwistern gefördert und das gegenseitige Vertrauen gestärkt.

2. Förderung der Konzentration und Gedächtnisleistung

Die wenigsten Kinder zeigen von sich aus Interesse für Bücher. Es muss ihnen in der Regel erst einmal beigebracht oder vorgelebt werden. Kinder, denen nie vorgelesen wird, fällt es in der Schule meist schwerer sich auf Texte einzulassen, da dies fremd für sie ist. 

Sich gemeinsam ein Buch anzuschauen, genau zuzuhören und auf Details zu achten fördert die Konzentration und die Merkfähigkeit von Kindern. Ebenso lernen die kleinen Lese-Mäuse dadurch geduldig zu sein. In einer Studie der American Psychological Association wurde untersucht wie positiv sich Lesen auf die Gedächtnisleistung auswirkt.

Kind sitzt genervt vor den hAUSAUFGABEN
Keine Lust auf Lesen und Schreiben? Mit täglichem Vorlesen kannst du deinem Kind helfen sich zu konzentrieren.

3. Steigerung der Kreativität

Im Vergleich zum Fernsehen werden beim Lesen und auch Anhören von Büchern das Vorstellungsvermögen und die Kreativität von Kindern deutlich mehr angeregt. Die Geschichten ermöglichen es ihnen in eine neue Welt einzutauchen und ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen.

Kinder verarbeiten Geschichten jedoch anders als Erwachsene, nämlich durch Wiederholungen. Sei deinen Kindern daher nicht böse, wenn sie eine Geschichte immer wieder hören möchten. Gerne kannst du mit deinem Kind auch Rollenspiele einlernen, dann wird die Gute-Nacht-Geschichte zum absoluten Highlight des Tages.  

4. Training der Sprachkompetenz

Gerade im Kleinkindalter entwickelt sich das Gehirn am stärksten. Kinder, die früh Geschichten hören, sind daher meist auch schneller in der Lage ihre Gedanken in Worte zu fassen. In der Regel beginnen sie früher mit dem Sprechen und verfügen außerdem über einen größeren Wortschatz. 

Auch die Aussprache und Betonung der Silben sowie logisches Denken wird durch die Auseinandersetzung mit Büchern und Geschichten gestärkt. So verschaffst du deinem Kind einen großen Vorteil in der Zukunft. Ist erstmal das Fundament für sinnerfassendes Lesen geschafft, wird es die Schulkarriere reibungslos ablaufen – ohne stottern und somit auch ohne Demütigung von anderen Kindern. 

5. Schulung der sozialen und emotionalen Intelligenz

Durch regelmäßiges Vorlesen lernen Kinder sich in verschiedene Situationen und Rollen hineinzuversetzen. Dies hilft ihnen im alltäglichen Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen. Sie erfahren, wie man mit Gefühlen umgeht und setzen sich mit verschiedenen Ansichten und Handlungsweisen auseinander. 

Viele Kinderbücher vermitteln eine Botschaft, sie zeigen auf spielerische Weise, wie man sich in bestimmten Situationen am besten verhält und wie man mit Konflikten und Problemen umgeht. Eine Studie der New School for Social Research in New York bestätigt, dass Lesen das Empathievermögen fördert.

Kinder spielen gemeinsam
Kinder lernen aus Büchern ein soziales Miteinander und können sich besser in Gruppen einbringen.

6. Förderung der Selbstständigkeit

Jeden Abend vor dem Schlafengehen eine Gute-Nacht-Geschichte zu lesen, ist ein schönes Ritual für dich und deine Kinder. Diese feste Gewohnheit dient als Strukturierungs- und Orientierungshilfe im Alltag der Kleinen. Sie geben ihnen Sicherheit und fördern die Selbstständigkeit.

Laut einem Bericht von news4kids sind Jungen und Mädchen, denen regelmäßig Gute-Nacht-Geschichten, Märchen oder Nachrichten vorgelesen werden, glücklicher und selbstbewusster als Kinder, denen selten oder nie vorgelesen wird. Laut einer anderen Studie liest nur etwa ein Drittel aller Eltern seinen Kindern vor. Nimm dir also die Zeit und du wirst merken, dass sich der Aufwand lohnen wird. 

7. Unterstützung des Lesens und Schreibens

Wenn du dir die Zeit nimmst und deinen Kindern regelmäßig vorliest, können sie es meist kaum mehr erwarten, bis sie dies selbst tun können. Sie werden Texte mit etwas Positivem verbinden und das Erlernen des Lesens und Schreibens in der Schule nicht als anstrengend betrachten. Ganz im Gegenteil: Da sie es gewohnt sind gemeinsam Geschichten zu lesen, werden sie auch in der Schule ihr Können beweisen wollen. Sie bekommen früh ein Gefühl für Satzbau und Grammatik und erweitern ihr Vokabular. Kein Wunder, dass bereits Dreijährige durch das bloße Hören die geschriebenen Wörter identifizieren können. 

Mädchen liegt unter der Bettdecke und liest ein Buch
Kinder, denen früh vorgelesen wird, können es kaum erwarten selbst zu lesen.(Photo: imago images / blickwinkel)

8. Training der Lachmuskeln

Humor erleichtert das Leben mit Kindern. Gerade über lustige Geschichten freuen sie sich ganz besonders. Ob witzige Reime oder spaßige Abenteuer – Kinder genießen es gemeinsam zu lachen. Beispielsweise kannst du die Geschichten mit unterschiedlichen Sprechweisen und Stimmfarben ausschmücken, wie zum Beispiel die piepsige Stimme von Micky Maus nachahmen oder Tiere entsprechend imitieren. 

Deine Kinder werden einen Riesenspaß haben, wenn du die Geschichte mit der tiefen Stimme eines brummenden Bären vorliest und sie zum Schluss kitzelst. Eine Interviewreihe zur Vorlesestudie 2016 zeigt unter anderem, dass 91 Prozent der Kinder Vorlesen toll finden und es sehr schätzen, wenn dabei Spaß und Motivation spürbar sind.

9.  Stärkung des symbolischen Denkens

Je mehr gelesen wird, desto ausgeprägter die Fähigkeit des symbolischen Denkens. Symbolisches Denken ermöglicht es kleinen Lese-Füchsen besser mit Buchstaben und Zahlen umgehen zu können. 

So werden sie sowohl in Deutsch als auch in Mathematik Erfolge feiern können, weil sie die Bedeutung von „komischen“ Zahlen oder Buchstaben besser erfassen können. Das fördert sinnerfassendes Lesen und verhindert Lernstörungen, wie Legasthenie und aber auch Dyskalkulie. 

10. Förderung der geistigen Entspannung

Gerade bei aktiven Kindern, die viel herumlaufen und toben, hilft die gemeinsame Lesezeit dabei innere Ruhe zu finden. Die durchs Vorlesen von Geschichten geschaffene positive Atmosphäre sorgt dafür, dass deine Kinder sich entspannen und dadurch besser einschlafen können. Eine Studie hat sogar bestätigt, dass Vorlesen bei Aggression sowie bei Hyperaktivität hilft. Wenn du deinen Kindern schöne Geschichten vorliest, werden sie wahrscheinlich weniger Albträume haben. 

Wenn du an deine Kindheit zurückdenkst, erinnerst du dich bestimmt gerne an die Gute-Nacht-Geschichten von Mutter oder Vater. Die Motive unserer Eltern hat man damals nicht hinterfragt. Deshalb haben wir in diesem Artikel verdeutlicht, wie wichtig es ist deinen Kindern vorzulesen  und welche positiven Auswirkungen es auf ihre Kinder und ihre Entwicklung haben wird. Kinderbücher sind der Schlüssel zur Bildung, Kommunikation und zu einer Welt voller Fantasie.

Autor: Tanja Eggerth