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Weil Shirin David den Mund aufmachte, kassiert sie nun Hasskommentare

Shirin David hat sich als eine der ersten zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegen Rapper Samra geäußert. Lies hier, welchen Hate sie dafür erfährt…

Shirin David
Shirin David bekommt die Welle des Hasses, weil sie sich für Opfer sexueller Gewalt stark macht, Foto: IMAGO / Gartner

Am Abend des 16. Juni postete Shirin David eine Story auf Instagram, in der sie sich zu den Vergewaltigungsvorwürfen gegenüber dem Rapper Samra äußerte. Sie machte sich stark für die Frau, welche die Vorwürfe erhebt und für jede Frau, die eine solche Tat bereits erleben musste. Während viele nur Beifall für so viel Mut haben, zeigen sich andere wenig erfreut über Shirins Statement und reagieren mit purem Hass…

Shirin David macht sich stark für Gewalt gegen Frauen

Shirin David ist derzeit die erfolgreichste Deutschrapperin. Dass sie es schafft, sich dermaßen erfolgreich in dieser männerdominierten Branche durchzusetzen, macht sie für viele zum absoluten Idol. Gleichzeitig weiß sie um ihre Verantwortung, die ihr Status bedeutet. Aus diesem Grund wird sie sich wohl mutmaßlich dazu entschieden haben, am letzten Mittwoch ihr Statement zu den Vergewaltigungsvorwürfen abzugeben.

Ihre Story zeigt einen schwarzen Hintergrund. Darauf weiße Schrift. Namen nennt sie keine. Dafür aber jede Menge Fakten. Ihr Statement startet sie mit den Worten: „Jede 7. Frau in Deutschland ist von sexueller Gewalt betroffen. […] Nur 5 % der Sexualstraftaten werden angezeigt. Nur 8 % der Frauen die sexualisierte Gewalt erlebt haben, haben die Polizei eingeschaltet. Von 100 angezeigten Vergewaltigungen enden im Schnitt nur 13 mit einer Verurteilung.“

Die nächste Story folgt und Shirin dringt zum Kern ihres Statements vor „Entgegen der weit verbreiteten (misogynen) Stereotype, wonach die Quote der Falschanschuldigungen bei Vergewaltigung beträchtlich ist, liegt der Anteil bei nur 3 %!

Shirin zu den Vorwürfen gegen den Rapper Samra

In ihrer Story kreidet Shirin an, dass kein einziges Medium sich traut über die Vergewaltigungsvorwürfe gegenüber einem „bekannten deutschen Rapper“ (einen Namen nennt sie nicht) Bericht zu erstatten.

Sie schreibt: „An die Journalisten und „Chefs“ aller anderen HipHop-Plattformen: Habt ihr Angst davor, dass eure Idole euch nicht mehr mögen, wenn ihr nicht mehr nur darüber berichtet, welcher Rapper sich welches Auto gekauft hat, sondern auch, wie dieselben Leute in ihrer Freizeit mit Frauen umgehen? […] Ihr nehmt ganz offensichtlich die Äußerungen dieser Frau nicht als Opfer sexualisierter Gewalt ernst.“

Sie schließt ihr Statement mit einer Ankündigung – und zwar, dass ihre Single später erscheinen wird. Der Grund? Sie hat auf ihrer aktuellen Single Samra in einem „positiven Zusammenhang erwähnt“ und wird diese Aussage nun streichen und nicht veröffentlichen.

Fast eine Woche später haben fast alle Medien über die Vergewaltigungsvorwürfe berichtet, die Influencerin Nika Irani gegen den Rapper Samra erhoben hat. Das Management (Universal Music) des Künstlers Samra hat sich darüber hinaus von ihm mit folgendem Statement getrennt: „Gegen einen unserer Künstler wurden auf Social Media schwere Anschuldigungen erhoben. Konkret geht es um den Vorwurf der sexuellen Gewalt. (…) Aufgrund der Schwere der Anschuldigungen haben wir uns dazu entschlossen, die Zusammenarbeit mit dem betreffenden Künstler bis zur Klärung der Vorwürfe ruhen zu lassen.“

Hass gegen Shirin David

Nach der Ankündigung, dass sie ihr Album aufschieben wird, blieb es ruhig um Shirin David. Bis gestern Abend. Hier teilte sie ihren Fans und Follower:innen mit, dass gegen sie massive Attacken veranstaltet werden. Ihr wird vorgeworfen, unter anderem Promo betrieben zu haben und sich fake-feministisch zu geben. Shirin zeigt sich erschüttert von diesen Vorwürfen und führt aus:

„Was die Menschen, die gerade auf mich losgehen nicht verstehen ist, dass ich aus tiefstem Herzen hoffe, dass dieser Vergewaltigungsvorwurf nicht stimmt. Das würde nämlich bedeuten, dass es ein Opfer, eine misshandelte Frau weniger auf dieser Welt geben würde und dass es ebenfalls einen Vergewaltiger weniger geben würde, der frei als Vergewaltiger rumläuft.“

Bei diesen fast schon versöhnlich klingenden Worten lässt die Rapperin ihr Statement allerdings nicht stehen. Sie macht klar, dass sie sich nicht weiter anfeinden lassen und schon gar nicht ihre Stimme absprechen lassen wird. Sie ist sich sicher, dass sie sich äußern musste, um dem lauten Schweigen ein Ende zu setzen. Ihr Statement endet sie daher mit starken Worten, die sich alle, aber insbesondere ihre Hater zu Herzen nehmen sollten:

„Vergewaltigungsopfer werden systematisch von unserem Rechtssystem vernachlässigt und ich werde nicht zulassen, dass sie auch noch von einer ganzen Industrie stumm gestellt werden. […] Hier geht es nicht um Feminismus. Hier geht es um das grundlegende Menschenrecht gewaltfrei und selbstbestimmt leben zu können.“

Mittlerweile wird in den Medien gar von einer #metoo-Bewegung in der deutschen Rapszene gesprochen.

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