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Schauspieler Manfred Krug führt bis heute das „Tatort“-Ranking an

Manfred Krug war einer der wenigen Schauspieler, die in Ost und West für ihre Kultrollen beliebt waren. Vor fünf Jahren ist er gestorben.

Schauspieler Manfred Krug war von 1984 bis 2001 "Tatort"-Star (hier im Jahr 1987).. © imago stock&people
Schauspieler Manfred Krug war von 1984 bis 2001 "Tatort"-Star (hier im Jahr 1987).. © imago stock&people

Manfred Krug war einer der wenigen deutschen Schauspieler, die in West und Ost beliebt waren. Er verkörperte vor allem in den 1980er und 1990er Jahren so viele verschiedene Kultrollen, dass jede Zuschauerin und jeder Zuschauer ihn für eine andere Figur mögen konnte. Vor fünf Jahren ist Manfred Krug gestorben.

Vom Stahlschmelzer zum Schauspieler

Seit Manfred Krugs Geburt am 8. Februar 1937 in Duisburg war es ein stetiges Hin und Her zwischen Wohnorten. Teils beruflich bedingt durch den Vater, einen Eisenhütten-Ingenieur, teils kriegsbedingt pendelte der Junge zwischen der nordrhein-westfälischen Verwandtschaft und den Arbeitsorten seines Vaters. Nach dem Krieg und der Scheidung der Eltern blieb er beim Vater und ging in Leipzig zur Schule. Seine Lehre zum Stahlschmelzer absolvierte er im Stahl- und Walzwerk in Brandenburg an der Havel. Aus dieser Zeit stammt auch seine markante Narbe auf der Stirn.

Manfred Krug machte in einer Abendschule das Abitur nach, zog nach Ost-Berlin und entschied sich für die Schauspielerei. In der DDR wurde er als Schauspieler, Jazzinterpret und Chansonsänger zum Star. Zum Bruch mit seiner Wahlheimat kam es, nachdem Krug Ende 1976 das Protestschreiben gegen die Ausbürgerung des regimekritischen Liedermachers Wolf Biermann (84) unterzeichnete. Als er keine Rollen mehr bekam, stellte Krug im April 1977 einen Ausreiseantrag, der genehmigt wurde. Er verließ Ost-Berlin im Juni 1977, wie er in seiner Biografie „Manfred Krug: Abgehauen. Ein Mitschnitt und ein Tagebuch“ (1996) schrieb.

Der Serienstar und ein großer Flop

Vor allem mit seinen vier großen Serien- und Reihenengagements spielte Manfred Krug sich ab den 1970er Jahren in die Zuschauerherzen.

Los ging es mit der Truckerserie „Auf Achse“ (1978-1996, ARD), in der Krug in fünf der sechs Staffeln den Fernfahrer Franz Meersdonk spielte, der erst für ein Münchner Speditionsunternehmen, dann selbständig mit seinem LKW durch die Welt fährt. Bei den abenteuerlichen Touren trifft der Fernfahrer nicht nur auf andere Bräuche und Sitten, oft geht es um Frachtbetrug, Schmuggel, Korruption und zwielichtige Bekanntschaften.

Wer Anfang der 1980er Jahre ein Kind war, kennt Manfred Krug auch aus der „Sesamstraße“. In der erfolgreichen US-Kindersendung, die fürs deutsche Fernsehen adaptiert wurde, verkörperte er von 1983 bis 1984 „Manfred“, der als menschlicher Darsteller unter andrem mit „Lilo“ (Liselotte Pulver, 92) und den Figuren Samson und Tiffy den Kindern die Welt erklärte.

1984 übernahm Manfred Krug die Rolle des Hauptkommissars Paul Stoever im Hamburg-„Tatort“, die er 17 Jahre lang erfolgreich verkörperte. Gemeinsam mit dem Berliner Schauspieler Charles Brauer (86) als Kommissar Peter Brockmöller gelang ihm das Bravourstück, den bis heute erfolgreichsten „Tatort“ abgeliefert zu haben. Der „Tatort: Stoevers Fall“, der im Juli 1992 im Ersten lief, ist mit 15,86 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauern bis heute der Quotenspitzenreiter. Mit dem „Tatort: Tod vor Scharhörn“, der am 7. Januar 2001 erstausgestrahlt wurde, „nahm Manfred Krug, der 1997 einen Schlaganfall erlitten hatte, zugleich Abschied vom Fernsehen“, wie es vom NDR hieß .

Den vierten großen Serienerfolg feierte Manfred Krug mit „Liebling Kreuzberg“ (1986-1998, Das Erste). Drehbuchautor Jurek Becker (1937-1997) schrieb seinem Kumpel Krug die Rolle des eigenwilligen Berliner Rechtsanwalts Robert Liebling auf den Leib. Der Lohn: insgesamt drei Adolf-Grimme-Preise für das Format.

Ein Engagement ist bis heute ebenfalls mit Manfred Krug verbunden, das allerdings nicht im positiven Sinn. Im Vorfeld des Börsengangs der „T-Aktien“ hatte er Werbung für die Deutsche Telekom gemacht. Viele Aktionäre erlitten allerdings Verluste. Etwas über zehn Jahre später entschuldigte Krug sich dafür. „Ich entschuldige mich aus tiefstem Herzen bei allen Mitmenschen, die eine von mir empfohlene Aktie gekauft haben und enttäuscht worden sind“, sagte der damals 70-Jährige dem Hamburger Magazin „Stern“.

Eine Ehefrau und vier Kinder

Manfred Krug war von 1963 bis zu seinem Tod mit Ottilie Krug (1942-2020) verheiratet. Das Paar bekam drei Kinder, darunter die Sängerin Fanny Krug (51). 2002 wurde bekannt, dass er zudem eine nichteheliche Tochter (geb. 1998) hatte. „Meine Frau Otti und ich haben alle Kinder lieb, eheliche wie uneheliche“, schließlich kämen alle Kinder „letztlich von Gott“, zitierte die „Bild“-Zeitung aus einem Statement von Krug, nachdem die Nachricht veröffentlicht worden war.

Der Schauspieler lebte zuletzt in Berlin-Charlottenburg und starb am 21. Oktober 2016 im Alter von 79 Jahren „friedlich im Kreise seiner Familie zu Hause“, wie sein Management damals „Bild“ bestätigte.

(ili/spot)