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Nina Ruge: „Seit über 20 Jahren verschmähe ich Desserts und Weißbrot“

In „Verjüngung ist möglich“ erklärt Nina Ruge, wie man gesund richtig alt werden kann. Wie sie sich selbst fit hält und wie sie ihren 65. Geburtstag feiert, verrät die Moderatorin und Autorin im Interview.

"Verjüngung ist möglich" heißt das neue Buch von Nina Ruge.. © Gräfe und Unzer Verlag / Massimo Tessandori Bernini
"Verjüngung ist möglich" heißt das neue Buch von Nina Ruge.. © Gräfe und Unzer Verlag / Massimo Tessandori Bernini

„Seit über 20 Jahren verschmähe ich Desserts, Kuchen, Weißbrot, Süßgetränke, süßes Obst – und ich vermisse nichts“: Fernsehmoderatorin und Buchautorin Nina Ruge (65), die gerade ihr neues Buch „Verjüngung ist möglich: Wissenschaftlich erforscht – was wirklich hilft“ (Gräfe und Unzer) herausgebracht hat, erklärt, wie sie sich fit hält. Im Interview mit spot on news verrät sie außerdem, wie sie am heutigen 24. August ihren 65. Geburtstag feiert.

In „Verjüngung ist möglich“ erklären Sie, wie man gesund richtig alt werden kann. Welche Erkenntnisse haben Sie selbst überrascht?

Nina Ruge: Da gab es einiges! Am meisten hat mich allerdings die sogenannte TRIIM-Studie beindruckt: Neun Männer hatten sich ein knappes Jahr lang täglich einen „Verjüngungscocktail“ in die Bauchdecke gespritzt – und in deren Zellen ließ sich tatsächlich eine zunehmende Verjüngung nachweisen. Noch dazu regenerierte ihre Thymusdrüse, die für unser Immunsystem enorm wichtig ist und normalerweise bei Menschen dieses Alters schon längst ihre Arbeit eingestellt hat. Das ist wirklich eine Sensation…

Sie werden nun offiziell 65. Bei einer Zellanalyse kam heraus, dass Sie biologisch sieben Jahre jünger sind. Entspricht das Ihrem „gefühlten Alter“?

Ruge:  Tja – wie fühlt sich eine 65-Jährige – und wie eine 58-Jährige? Keine Ahnung! Ich fühle mich geistig und körperlich topfit, habe aber durchaus mal das Bedürfnis nach Pausen und Regeneration. Das war früher nie der Fall. Heute gönne ich mir zum Beispiel regelmäßig „Powernaps“, also wunderbaren Kurzschlaf am frühen Nachmittag.

Hollywood-Star Julianne Moore hat im Interview mit dem „As If“-Magazin den Ausdruck „in Würde altern“ kritisiert. Und sagte zudem: Niemand habe eine Wahl bezüglich des Alterns, also sei es weder positiv noch negativ. Es sei Teil des menschlichen Daseins. „Warum reden wir immer darüber, als ob es etwas wäre, über das wir die Kontrolle haben?“ Sehen Sie das auch so?

Ruge: Ich denke, wir haben eine Menge Einfluss auf das Altern. Die persönliche Einstellung dazu, auf die Julianne Moore anspielt, kann von verzweifelter Abwehr bis humorvoller Akzeptanz reichen. Und den körperlichen Alterungsprozess können wir definitiv positiv beeinflussen. Immerhin sind – schätzungsweise – nur 30 Prozent des Alterns genetisch programmiert. Rund 70 Prozent haben wir selbst in der Hand: Durch optimale Ernährung, richtige Atmung, regelmäßigen Sport, mit Hilfe von Nahrungsergänzungsmitteln etc.!

Das Thema Ernährung beschreiben Sie in Ihrem Buch ausführlich. Auf was verzichten Sie selbst komplett? 

Ruge: Besonders wichtig: auf den Killer Zucker verzichten! Seit über 20 Jahren verschmähe ich Desserts, Kuchen, Weißbrot, Süßgetränke, süßes Obst – und ich vermisse nichts. Fleisch, Fisch, Fertiggerichte, industriell hergestellte Lebensmittel kommen nicht auf den Tisch. Genauso wie Frittiertes, in schlechtem Öl Gebratenes oder Eiernudeln, geschälter Reis etc. Gemüsegerichten aller Art – ob asiatisch, italienisch oder urdeutsch – bin ich verfallen, genauso wie frischem Vollkornbrot, gutem Käse oder auch fleischlosen Suppen aller Art.

Welchen Raum nimmt das Fasten bei Ihnen ein?

Ruge: Keinen sehr großen. Ich esse nur zweimal am Tag, lasse auch Zwischenmahlzeiten weg – aber was ich cancele, das ist das Frühstück. Dinnercancelling hätte viel intensivere Effekte, aber dazu habe ich keine Lust. Das gemeinsame Abendessen mit meinem Mann, mit Freunden  ist mir zu wertvoll. Und klassisches Heilfasten habe ich versucht – das Ergebnis war Kreislaufkollaps und Schüttelfrost. Ich hatte aber auch voll weitergearbeitet. Einen neuen Versuch habe ich nicht gestartet.

Auch Bewegung ist ein wichtiger Faktor. Wie halten Sie sich fit?

Ruge: Ausdauersport und Krafttraining fallen vielen mit dem Älterwerden immer schwerer – und dabei wird beides immer wichtiger. Wenn wir den berüchtigten Muskelschwund aufhalten wollen, brauchen wir möglichst täglich mindestens 30 Minuten Laufen, Schwimmen, Radfahren. Damit trainieren wir die roten Muskelfasern, die langsamer ermüden, aber nicht so viel Power haben. Die weißen Muskelfasern lassen uns im Alter als erste im Stich, deshalb brauchen die ein besonderes Training. Sie sind für die kurzzeitige, schnelle Muskelarbeit verantwortlich. Sie erreichen wir leider nur mit hochintensivem Intervalltraining an Geräten, und das mag ich überhaupt nicht. Also: Ich laufe und schwimme fast täglich, meist eine knappe Stunde. Aber das Intervalltraining muss ich erst noch in meinen Tagesablauf einbauen…

Und wann gönnen Sie sich Pausen?

Ruge: Powernapping liebe ich! Das allerdings erst, seit meine Tage nicht mehr bis zum Anschlag vollgepackt sind. 20 Minuten Wegnicken am frühen Nachmittag erfrischen fantastisch. Außerdem versuche ich, so oft wie möglich spätestens um 23 Uhr ins Bett zu gehen. Der Schlaf vor Mitternacht ist nachweislich sehr wertvoll, wegen der Ausschüttung des Wachstumshormons und des Schlafhormons Melatonin.

Welche fünf Tipps, die problemlos im Alltag umsetzbar sind, würden Sie den Menschen gerne an die Hand geben?

Ruge: Neben all dem, was die meisten eh schon wissen wie tägliches Training, gemüselastige Ernährung, regelmäßigem Schlaf von mindestens sieben Stunden, kein Snacking, kein Zucker etc.:

Wie feiern Sie Ihren 65. Geburtstag?

Ruge: Mit meinem Mann und drei engen Freunden in Florenz.

Was sind Ihre Pläne für die kommende Zeit?

Ruge: Das nächste Buch zu schreiben… über die stärksten Waffen gegen das Altern: Medikamente, die demnächst auf den Markt kommen werden, über Stammzellentherapien – solche, die es bereits gibt und andere, die bald kommen werden. Startups arbeiten an faszinierenden Projekten. Es ist kein Science Fiction, was kommen wird in der Forschung zur gesunden Langlebigkeit, es ist Science Future!

(hub/spot)