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Für die Bundestagswahl nutzt die AfD einen manipulativen Trick, um uns zu verwirren

Die Bundestagswahl 2021 steht bevor und die AfD geht massiv aus Wählerfang. So versucht sie zu manipulieren und zu verwirren.

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Alexander Gauland ist heute noch Ehrenvorsitzender der AfD. Foto: IMAGO / Metodi Popow

Manipulation ist ganz normal, wenn man als Partei auf Wählerfang geht. Da stellt man sich mal ein wenig jünger, bunter und interessanter dar. Manchmal verspricht man Dinge, die man nicht unbedingt halten kann. Das ist nicht die feine englische Art, aber es ist irgendwie normal geworden. Bei der AfD geht man allerdings noch einen Schritt weiter und nutzt das eigene Feindbild für eigene Zwecke – ziemlich manipulativ.

Wir haben uns mal die Wahlplakate für die Bundestagswahlen 2021 angeschaut und sind positiv überrascht: Die Parteien haben sich echt Mühe gegeben, um modern rüberzukommen.

Die Wahlplakate der Alt- und Neuparteien werden immer bunter, spannender und aussagekräftiger. Wir bei wmn sind uns sicher, dass dieses Jahr besonders viel Geld und Zeit in das Gestalten der einzelnen Wahlplakate gesteckt wurden. Und das hat sich gelohnt: Die Plakate der Grünen sahen nie cooler aus, die Linke hat ein neues Gewand bekommen und selbst die FDP hat es geschafft, das hübsche Antlitz Christian Lindners noch einmal in einem neuen Winkel abzulichten. Die AfD hat sich ebenfalls ins Zeug gelegt, doch schlägt sie mal wieder in eine ganz andere Kerbe. Mit welchem Trick hier versucht wird, uns mit Wahlplakaten zu manipulieren, erklären wir dir hier.

Die AfD hat neue Wahlplakate, aber alte Themen

Wir kennen das bereits von der AfD: „Ausländer:innen sind doof, Deutschland muss die Grenzen schützen bla bla bla.“ Ein alter Hut. Doch die AfD hat sich gerade einen neuen Hut aufgesetzt, der ihnen in der Bundestagswah in die Karten spielen soll. Sie nehmen Menschen mit Migrationshintergrund, um für ihre Sache zu werben.

Einer der neuen Leitsprüche der AfD-Wahlplakate ist: „Für deutsche Leitkultur.“ Das zugehörige Plakat zeigt eine junge Frau, die mit verschränkten Armen in einem Künstler:innenatelier steht. Sie schaut ernst in die Kamera und sagt: „Wofür ist mein Vater damals nach Deutschland gekommen?Für deutsche Leitkultur.“

Die Frau in dem Künstler:innenatelier auf dem Wahlplakat der AfD soll also hier eine deutsche Bürgerin mit ausländischen Wurzeln darstellen, die die Werte vertritt und sich der AfD anschließt, um die „deutsche Leitkultur“ durchzusetzen.

Besonders perfide ist die Idee des neuen Wahlplakates, da die AfD normalerweise für Fremdenfeindlichkeit oder wenigstens für Fremdenskepsis steht. Nun eine junge Migrantin für ihre Zwecke zu nutzen, scheint vielen Wähler:innen sehr manipulativ zu sein.

AfD Wahlplakat 2021 Foto: AfD

Was ist die deutsche Leitkultur eigentlich?

Wikipedia erklärt, dass Leitkultur auf den Politologen Bassam Tibi zurückzuführen ist, der damit gesellschaftlichen Konsens durch gemeinsame Werte schaffen wollte. So können Menschen unterschiedlicher Kulturen sich auf Normen und Werte einig werden. Eigentlich eine interessante Idee. Seitdem der deutsche Politiker Friedrich Merz (CDU) diesen Begriff im Jahr 2000 zu der „deutschen“ Leitkultur zugespitzt hat, wird dieser Begriff immer wieder als problematisch angesehen. Er wird mit der Diskriminierung von Menschen mit Migrationshintergrund und Diskriminierung verknüpft.

Der eigentliche Begriff der Europäischen Leitkultur, die auf den Philosophen Jürgen Habermas zurückgeht, sollte folgende Punkte beinhalten:

  • Vernunft vor Religion
  • Demokratie
  • Trennung von Religion und Politik
  • Pluralismus
  • Toleranz

Die AfD versucht mit dem neuen Wahlplakat die Idee des Zuwanderungsstopps auch bei denjenigen Bürger:innen zu vertreten, die eigentlich kein Problem mit Zuwanderung haben. Dadurch, dass die eine Migrantin auf ihrem Plakat darstellen, sollen die Zuschauen denken: „Achso, auch die Migrant:innen selbst sind gegen noch mehr Einwanderung. Die werden wohl recht haben. Na dann bin ich auch dagegen.“ So wird Meinungsmache bei einer Gruppe von politisch unbefangenen versucht.