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Depressionen im Studium: Wenn die mentale Gesundheit zerbricht

Jeder 6. Student ist psychisch krank. Besonders häufig: Depressionen im Studium. Lies hier, wie du trotz Leistungsdruck & Zukunftsangst mental gesund wirst.

Frau vor Meer
Immer mehr Studierende leiden an einer Depression. Die Angebote der psychologischen Beratungsstellen werden immer häufiger wahrgenommen. Foto: Unsplash /

Sich auf die nächste Klausur vorzubereiten oder die Deadline der Hausarbeit einzuhalten fällt schwer, wenn man nicht aus dem Bett kommt. Auch der ständige Wunsch zu schlafen, eine ermattende Antriebslosigkeit und die andauernde Suche nach Sinn schieben den Studienabschluss immer weiter auf. Wer bereits selbst Depressionen im Studium durchlebt hat, weiß, wovon wir sprechen. 

Dass Depressionen zum einen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sind und zum anderen nicht zu einem Stigma verkommen sollten, wird in den letzten Jahren immer bewusster wahrgenommen. Das ist notwendig, wenn man sieht, dass bereits jeder Fünfte einmal im Leben depressiv war. Frauen sind dabei fast doppelt so häufig von Depressionen betroffen wie Männer.

Laut WHO werden affektive Störungen (wesentliche Veränderung der Stimmungslage) und Depressionen 2020 zudem die zweithäufigste Todesursache darstellen. Grund genug für uns, um uns anzusehen, wie gerade junge Studierende der mentalen Störung entkommen können.

Unter Wasser
Wer depressiv ist, weist Symptome über einen anhaltenden Zeitraum von über zwei Wochen auf.

Woran erkennt man, dass man depressiv ist?

Die psychische Störung kann über längere Zeit anhalten oder in Episoden wiederkehren. Betroffene erfahren dabei verschiedene Symptome, die lähmend sein können für Arbeit, Studium oder das Leben an sich. Als depressiv gilt man dann, wenn mindestens zwei Wochen durchgehend zwei der folgenden Hauptsymptome und Zusatzsymptome vernommen werden:

Hauptsymptome sind: 

  • depressive, gedrückte Stimmung 
  • Interessensverlust und Freudlosigkeit 
  • Verminderung des Antriebs mit erhöhter Ermüdbarkeit (selbst nach kleinen Anstrengungen) 
  • Aktivitätseinschränkung

Nebensymptome sind: 

  • verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit 
  • vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen 
  • Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit 
  • negative und pessimistische Zukunftsperspektiven 
  • Schlafstörungen
  • verminderter Appetit
  • Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen 

Woher rührt die Depression und was passiert dabei im Körper?

Es gibt verschiedene Faktoren, die eine Depression begünstigen können. Wer bereits in der Familie Fälle von Depressionen hat, weist ein erhöhtes Risiko auf, selbst zu erkranken. In vielen Fällen sind aktuelle psychische Belastungen durch berufliche oder private Probleme, finanziellen Stress oder Einsamkeit so belastend, dass eine Depression sich einstellt. 

Gerade bei Studenten fallen viele dieser Faktoren zusammen, da sie zudem von extremen Leistungsdruck, Versagens-, sowie Zukunftsängsten geplagt werden.

Frau auf Boden
Studierende, vor allem Langzeitstudenten, weisen immer häufiger psychische Erkrankungen wie Panikattacken und Depressionen auf.

Es verwundert daher nicht, dass der Barmer Ärztereport aus dem Jahr 2018 einen enormen Anstieg depressiver Studenten verzeichnete. Rund eine halbe Million Studenten – das entspricht jedem sechsten Studenten – sind demnach psychisch krank. Darunter fallen neben den Depressionen, die zwischen 2005 und 2016 um 76 % (!!!) zugenommen haben, auch Panikstörungen, Angststörungen und Burnout. 

Wie du Panikattacken loswirst, welche Ursachen Burnout hat, aber auch, wie du deinen Hang zur Prokrastination in den Griff bekommst, haben wir dir bereits hier verraten.  

Eine Depression zeichnet sich medizinisch durch ein Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe im Gehirn aus, welches eine ausgewogene Steuerung der Aktivität der Nervenzellen unmöglich macht. Ohne diese Steuerung werden körperliche Funktionen sowie die Gedanken- und Gefühlswelt stark beeinträchtigt. 

Bei schweren Formen der Depressionen können nun Antidepressiva dafür sorgen, dass das Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe wieder hergestellt wird. Im Detail werden dann das Serotonin sowie das Noradrenalin angehoben.

Frau vor Fenster
Du kommst nicht mehr aus dem Bett, geschweige denn aus dem Haus? Es ist an der Zeit, etwas zu ändern!

Wege aus der Depression im Studium

Solltest du bei dir Anzeichen einer Depression erkannt haben, dann ist es wichtig, dass du dir Hilfe suchst. Hast du nicht die Kraft eine psychologische Beratungsstelle aufzusuchen, die jede Universität anbietet, wende dich zunächst an deine Freunde oder Familie. 

Sei dir nicht zu schade, um Hilfe zu bitten. Mit der richtigen Therapie stehen die Chancen mehr als gut, bald wieder gesund durchs Leben zu gehen. Also tue dir selbst den Gefallen und nimm die Angebote der Beratungsstellen in Anspruch. 

Hast du diesen ersten wichtigen Schritt überwunden, werden zunächst körperliche Ursachen ausgeschlossen. Anschließend wird eine Diagnose erstellt, die über den weiteren Behandlungsverlauf entscheidet. Lassen sich leichte depressive Phasen oft durch Gespräche aus der Welt schaffen, benötigen schwere Depressionen häufig eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Behandlung.

Frau Faust
Sag deiner Depression den Kampf an & beginne eine Psychotherapie!

Formen der Therapie gibt es dabei viele, jedoch haben sich die Verhaltenstherapie sowie die tiefenpsychologische Psychotherapie als besonders wirksam herausgestellt. Doch damit nicht genug. Gesund werden heißt immer auch, selbst mit anzupacken. Hier findest du einige Tipps, die dir darüber hinaus helfen, deine Depression hinter dir zu lassen:

  1. Treibe Sport, um deine Stimmung aufzuhellen und dein Selbstwertgefühl aufzuplustern.
  2. Verkrieche dich nicht länger, sondern nehme alte oder neue Hobbys wieder auf. Vor allem Dinge selbst zu schaffen, kann sich belebend anfühlen. Inspiration hierfür bekommst du unter anderem durch diese DIY Blogger.
    Es ist zunächst egal, ob du privat oder öffentlich bleibst. Hauptsache, du kommst aus deiner Comfort Zone, die eigentlich gar nicht so comforting ist während einer Depression. 
  3. Fülle deine Tage bewusst mit Aktivitäten und feiere auch kleine Erfolge, sei es nur ein selbstgekochtes Essen. Apropos Essen: Wähle es gesund und ausgewogen, um deiner (mentalen) Gesundheit zusätzlich etwas Gutes zu tun. Gesunde Nüsse, Bitterstoffe oder das Superfood Moringa sind in dieser Hinsicht wahre Wundermittel.
  4. Erstelle dir einen Wochenplan, in dem du dir feste Aufstehzeiten setzt. Nimm ihn als Ansporn, nicht als deine Pflicht wahr. Und wenn du schon dabei bist, erstelle dir auch einen Semster-Plan, um stressige Phasen zu vermeiden.
  5. Bleib nicht allein in deinem Gedankenkarussell: Rede mit deiner Familie, mit Freunden oder auch mit Vertrauenspersonen. Lege offen dar, wie es dir geht, auch wenn dir dieser Gedanke zunächst Angst macht. Nimm dir ein Beispiel an Ronja von Rönne, die ihre Schwächen offen trägt und so zu wahrer Stärke gelangt.

Umarmung
Alleine wirst du den Weg aus der Depression nicht finden. Hol dir Hilfe!

Der Zahn tut weh, du gehst zum Zahnarzt. Die Seele tut weh…

Richtig: Dann gehst du entweder zur psychologischen Beratungsstelle deiner Uni, sprichst deinen Hausarzt an, suchst dir psychotherapeutische Hilfe oder ersuchst deine Freunde, deine Familie oder deinen Partner um Hilfe. Depressionen im Studium und im Allgemeinen sind gut behandelbar. Nutze daher die Angebote, die es heute zum Glück gibt. Deine Gesundheit ist das Kostbarste, was du besitzt, darum zu kämpfen lohnt sich immer.