Auf dem Jakobsweg zu pilgern ist nicht mehr nur etwas Religiöses: Auf diese 7 Wandertypen kannst du dich einstellen
Den Camino de Santiago zu laufen, ist ein anstrengendes Unterfangen. Wer es darauf anlegt, kann bis zu 1.000 km Wanderweg zurücklegen. Keine Frage, dass da Durchhaltevermögen und Muskelkraft gefragt sind. Die Sportpilger sehen den Camino als eine Herausforderung für ihren Körper und ihre Willensstärke – ähnlich wie einen Marathon. Sie sind diejenigen, die am wenigsten gewillt sind, einen Abschnitt wegen drückender Blasen oder Ähnlichem mit dem Bus oder Zug zurückzulegen. Credit: CasarsaGuru via Canva.comAbenteuer finden im Leben der arbeitenden Bevölkerung oft wenig bis gar keinen Platz. tagein, tagaus passieren die gleichen Dinge an den gleichen Orten, mit den gleichen Menschen. Das kann ein sehr schönes Gefühl von Sicherheit und Beständigkeit auslösen, einem aber nach einiger Zeit zum Hals heraushängen. Wer den Jakobsweg aus Abenteuerlust läuft, der will für ein paar Wochen aus seinem Alltag ausbrechen, sich verausgaben, verrückte Menschen treffen und in ranzigen Pilgerherbergen schlafen, um dann wieder ganz entspannt in den Alltag zurückkehren zu können. Tatsächlich kommen viele Menschen mit einer besseren mentalen Gesundheit vom Jakobsweg zurück. Credit: Getty Images“Kapitalismus ist blöd, Politik ist sinnlos und die Gesellschaft geht den falschen Weg. Weihnachten und Valentinstag sind Erfindungen der ausbeuterischen Industrienationen und wir sollten uns alle auf den Ursprung unseres Daseins besinnen.” Wenn du dich so oder in ähnlicher Form sprechen hörst, dann bist du wahrscheinlich der kritische Pilger-Typ. Das Besinnen auf die Natur ist dir auf dem Pilgerweg ein beinahe so großes Anliegen wie die abendlichen Diskussionen mit anderen Pilgern in der Herberge. Ein beliebtes Thema gesellschaftskritischer Pilger ist beispielsweise der viel umstrittene Gender-Pay-Gap.Credit: Zhanna – stock.adobe.comEntschleunigung und Verlangsamung drückt eine Pilgerreise für die CO²-Pilger aus. Der Jakobsweg ist ihre Bühne, um zu beweisen, dass man auch in der heutigen Zeit eine Reise ohne CO²-Ausstöße und Plastikverbrauch unternehmen kann. Das Wandern versinnbildlicht für sie die aktive Entschleunigung der Menschen. CO²-Pilger erreichen den Jakobsweg nicht mit dem Flugzeug. Sie nehmen den Bus, den Zug oder das Fahrrad. Credit: Manuel Schönfeld – stock.adobe.comWer beim Pilgern auf dem Jakobsweg eine Extra-Bauchtasche für Selfie Stick und Powerbank mit sich trägt, der gehört wahrscheinlich zu der Spezies der selbst darstellenden Pilger. Sie haben sich zu Beginn des Weges einnehmend mit den Roaming-Gesetzen Spaniens auseinandergesetzt und bespielen Social Media jeden Tag mit neuen Inhalten ihres Selbstfindungsprozesses. Credit: Pexels / Pavel BondarenkoJa, es gibt sie wirklich: Die Menschen, die den Jakobsweg wandern, um sich selbst zu finden. Immer wieder wird von Menschen berichtet, deren Leben durch den Camino de Santiago grundlegend verändert wurde. Das berühmteste Beispiel ist wohl Hape Kerkeling, der im Jahr 2006 in dem Reisebericht „Ich bin dann mal weg“ seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg veröffentlichte. Für ihn war der Weg eine Reise zu sich selbst. Vorrangig deswegen, weil er wochenlang mit sich und seinen Gedanken alleine war. Das bringt das Gehirn auf Hochtouren. Credit: Getty Images/Westend61Den Jakobsweg zu pilgern ist immer auch eine Möglichkeit, sich von etwas oder jemandem zu verabschieden. Abschied ist hier auf verschiedenste Arten und Weisen gemeint: eine geliebte Person, die verstorben ist, ist nur einer der Gründe. Auch von einem Lebensabschnitt, einem langjährigen Job oder von einer schweren Krankheit kann man sich verabschieden. Menschen, die einen Burnout hinter sich haben, oder die auf dem besten Wege sind, einen zu bekommen, ziehen auch immer öfter das Pilgern auf dem Jakobsweg in Erwägung, um einen Burnout zu verhindern.Credit: Pexels / Yaroslav Shuraev